Vier Hochzeiten und ein Todesfall - Review des Piloten

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Über ein Vierteljahrhundert ist es her, dass Hugh Grant mit "Vier Hochzeiten und ein Todesfall" (Ot.: Four Wedding and a Funeral) seinen großen Durchbruch feierte. Die Komödie gilt bis heute als einer der beliebtesten britischen Filme und somit sicherlich auch als Klassiker. Nun wurde die Prämisse des Films, ein Freundeskreis über mehrere Jahre hinweg durch Hochzeiten und Trauerfälle zu begleiten, für eine TV-Adaption aufgegriffen, dessen Cast durch die "Game of Thrones"-Darstellerin Nathalie Emmanuel angeführt wird. Kann der Charme des Films auch auf eine Fernsehserie übertragen werden?

Passenderweise habe ich den Film von 1994 erst vor kurzem noch einmal gesehen, so dass der Vergleich zu den ersten beiden von zehn Episoden frisch auf der Hand lag. Schon der Film hat vor Klischees und überspitzt dargestellten Figuren getrieft, aber für die damalige Zeit war eine solche Erzählweise und Stilistik sicherlich neuer und ungewöhnlicher. Spätestens aber im 21. Jahrhundert muss man sich nicht weit umblicken, um Filme und Serien dieser Art aufzuspüren. Der Film hatte aber auch den großen Vorteil, die Klischees in einem überzeugenden Humor verpackt zu haben.

Aufgrund dieser zeitlichen Einordnung ist natürlich klar, dass die Serienversion von "Vier Hochzeiten und ein Todesfall" es nicht einfach haben wird. Dennoch haben sich die Verantwortlichen bemüht, eine modernere Version zu kreieren. Dies zeigt sich vor allem im Cast, in dem deutlich mehr verschiedene Ethnien dabei sind, als es das im Originalfilm war. Dies spiegelt das multikulturelle London zu 100% wider. Aber nicht nur optisch werden die Ethnien aufgegriffen, sondern auch kulturell. In den ersten beiden Episoden sind es vor allem die Pakistani vertreten durch Kast (Nikesh Patel), die einen größeren Raum eingeräumt bekommen, aber alles unter dem Motto von Integration.

Auch abseits der Herkunft fällt schnell auf, dass ein charmanter Cast zusammengestellt wurde, der offensichtlich einen gewaltigen Spaß bei dieser seriellen Rom Com hat. Unfraglich sticht Emmanuel hier dennoch heraus, da auch der Fokus der Erzählung auf ihrer Figur Maya liegt, zumindest gilt das für die ersten beiden Episoden. Sie ist aber auch als Everbody's Darling inszeniert, ohne aber dabei künstlich zu wirken, sondern sie ist ein Mensch mit einem großen Herz, das sie oft auch auf der Zunge trägt und sie ist eine etwas naive Träumerin, die aber dennoch auch kämpferische Qualitäten hat. Damit ist sie die ideale Protagonistin einer solchen Serien, da sich die weibliche Zielgruppe in ihr wird wiederfinden können. Der restliche Cast steht noch etwas hinter ihr an, aber es wird schon deutlich, dass neben diesen "normalen" Charakteren wie Maya, wie Kash, wie Duffy (John Reynolds) oder wie Ainsley (Rebecca Rittenhouse) auch Figuren präsent sind, die zugespitzt dargestellt sind und daher schnell anstrengend wirken. Da haben wir auf der einen Seite Gemma (Zoe Boyle), die als Hausfrau und Mutter unterfordert ist und es sich zur Aufgabe gemacht hat, hauptberuflich Ainsleys beste Freundin zu werden oder eben Zara (Sophia La Porta), die ihrem Freund Craig (Brandon Mychal Smith) keine Luft zum Atmen gibt. Hier wird die große Frage sein, ob man diesen Personen auch noch hinter Fassade guckt, oder ob sie ihre Funktion bis zum bitteren Ende ausfüllen müssen. Das könnte schnell zu viel werden.

Durch diese überspitzt dargestellten Figuren soll natürlich auch der Humor der Serie bedient werden. Ob dieser aber wirklich zu überzeugend weiß, kann hier nur der persönliche Geschmack entscheiden. Mir selbst ist wie erwähnt zu anstrengend und damit auch zu gewollt. Das hat in der Filmversion definitiv natürlicher gewirkt. Mit Maya und auch Kashs Familie sind sehr gute Ansätze da. Vielleicht wird für die restlichen acht Episoden ein guter Mittelweg gefunden. Inhaltlich ist auf jeden Fall gut, dass Film und Serie bis auf das Grundschema nichts gemein haben. Schon in den ersten beiden Episoden zeigt sich deutlich, dass die vier Hochzeiten und der Todesfall nicht haargenau so ablaufen müssen, wie es im Film der Fall war. Das hilft vor allem dabei, der klischeehaften erscheinenden Handlung die Möglichkeiten von Überraschungen und Wendungen zu geben. Ein Vorteil ist auch, dass überhaupt noch nicht abzusehen ist, wer am Ende an wen gerät und was sich sonst auf der Reise noch ergibt. Das ermöglicht auch fleißiges Mitfiebern. Bereits jetzt steht aber fest, dass diese Serie etwas für all jene ist, die gerne Liebeskomödien sehen. Es ist eine klassische Dramedy, die auf jeden Fall hoffnungsvoll eingeläutet wird und nun nur noch so zu Ende gebracht werden muss.

"Vier Hochzeiten und ein Todesfall" bei RTL+ streamen:

Fazit

Die Serienadaption zu "Vier Hochzeiten und ein Todesfall" kommt gut aus den Startlöchern, da sie die Filmvorlage nicht einfach nacherzählt, sondern eigene Geschichten moderner verpackt darbietet. Der Cast hierfür stimmt, auch wenn man sich mit zwei anstrengenden Figuren abfinden muss. Auch im Bereich des Humors wirkt einiges noch holprig, aber dafür stimmt die Grundlage fürs Herz und das ist in diesem Gerne das Entscheidende.

Lena Donth – myFanbase

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