Der Herr der Ringe: Die Ringe der Macht - Review #1.05 Abschiede

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Wir sind bereits in der zweiten Hälfte der Staffel 1 von
"Der Herr der Ringe: Die Ringe der Macht" und noch immer hat man den Eindruck, dass die Serie nicht so richtig in die Gänge kommt. Das liegt wohl sehr daran, dass der Fokus weiterhin sehr bei den Charakteren und weniger bei dem inhaltlichen Fortgang liegt. In dieser Episode ist es der Zweifel, der so ziemlich jeden Schauplatz dominiert.

Foto: Der Herr der Ringe: Die Ringe der Macht - Copyright: Amazon Studios; Ben Rothstein/Prime Video
Der Herr der Ringe: Die Ringe der Macht
© Amazon Studios; Ben Rothstein/Prime Video

"Du bist gut, weil du hier bist, um zu helfen."

Die Haarfüßer sind weiter auf ihrem Weg und werden im Zeitraffer begleitet von einem tolkien-klassischem Wanderlied, wie man es auch aus Herr der Ringe kennt. Hier springt man tatsächlich mal ein bisschen in der Zeit, was die Einordnung mit den anderen Handlungssträngen etwas unübersichtlich macht. Es passiert offenbar nicht immer alles absolut zeitgleich. Der mysteriöse Mann versucht sich seinem Dasein bewusst zu werden und zweifelt an sich und seiner Bestimmung. Nori ist wieder hoffnungslos optimistisch und bezeichnet ihn als gut, was er auf der Reise und kurze Zeit später im Wald als Retter sehr nachdrücklich unter Beweis stellt. Doch diese unerahnten Kräfte gilt es auch erst mal zu erkunden und in den Griff zu kriegen. Es ist ein sehr komplizierter Lernprozess. Die Sprache hat er langsam im Griff, aber seine Bestimmung sucht er noch. Vollkommen abwesend lässt er Eis gefrieren und Nori greift sehr unbedacht seine Hand, wird quasi mit ihm verbunden und zweifelt nun ihrerseits, ob dieser Mann gut oder böse ist. Ich fand es überhaupt nicht clever, ihn in diesem Moment anzufassen und ihm das nun quasi als schlecht auszulegen. Vielmehr zeigt es doch, dass er mit einer sehr großen (unbekannten) Last gebeutelt ist und gerade Noris positive Haltung wegbereitend sein wird. Und dann sind da auch noch diese seltsamen Wesen, die die Ankunft offenbar auch ein Stück weit erwartet haben. Unter dem Strich läuft diese Geschichte weiterhin noch vollkommen zusammenhangslos zum Rest daher, ist aber irgendwie auch eine schöne Abwechslung, weil es insgesamt eher unkompliziert daher kommt.

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"Wer von euch erhebt sich und kämpft?"

Bronwyn will dem Bösen nicht nachgeben und hofft darauf, das Völkchen zum Kampf zu begeistern, doch Angst und Waldregs Widerspruch sorgen dafür, dass die Hälfte geht, Theo aber etwas überraschend bleibt. Während man im Turm versucht, sich für eine Schlacht zu wappnen, erhofft sich Waldreg von der Allianz mit dem Bösen irgendeinen Vorteil, doch Adars Forderung nach einem Opfer, um die Zuneigung zu besiegeln, zeigt, dass das Böse immer Böses verlangt und damit eigentlich nie der richtige Weg sein kann. Da Waldreg eher der düsteren Seite zugeneigt ist, wird das für ihn doch kein Problem sein. Wie sich der Rest des Gefolges noch verhalten wird, bleibt abzuwarten. Ich hoffe, darauf, dass im Angriff vielleicht eine Besinnung kommt und der Feind aus der Mitte heraus mit angegriffen werden kann. Bronwyn zweifelt derzeit an der Aufrichtigkeit ihres Volkes, glaubt, dass sie wohl zurecht immer beobachtet wurden und vielleicht einfach die Neigung zum Bösen haben. Angesichts der Lage ist das verständlich, aber Angst an sich ist noch keine schlechte Eigenschaft und immerhin sind ja einige zu einem aussichtslosen Kampf bereit. Das stellt Theo auch bei Arondir in Frage, der zwischen den Zeilen zugibt, dass er es Bronwyn zuliebe macht. Theo findet die Unterhaltung schließlich so vertrauensvoll, dass er seinen Schwertfund preisgibt. Noch wirkt es so, als würde das die Lage verschlechtern, ich denke aber, dass es ein entscheidender Vorteil in der bevorstehenden Schlacht sein wird.

Foto: Charlie Vickers, Der Herr der Ringe: Die Ringe der Macht - Copyright: Amazon Studios; Ben Rothstein/Prime Video; Matt Grace/Prime Video
Charlie Vickers, Der Herr der Ringe: Die Ringe der Macht
© Amazon Studios; Ben Rothstein/Prime Video; Matt Grace/Prime Video

"Es gibt viele, die es so sehen wie du."

In Númenor war eigentlich alles angerichtet, doch auch hier dominieren Zweifel das Geschehen. Eärien fleht ihren neuen Freund Kemen an, bei dessen Vater eine Abkehr vom Plan zu bewirken. Dieser sieht politische Vorteile und bleibt stur. Das ist erst mal soweit nachvollziehbar. Warum Eärien aber so sehr dagegen ist, bleibt einem verschlossen. Ist es die Angst um den Vater oder was Grundsätzliches? Ich hatte sie bisher als sehr weitsichtigen und vor allem umsichtigen Charakter wahrgenommen, hier fehlt mir aber ein Gespräch mit ihrem Vater, um die Beweggründe besser verstehen zu können. Kemens Anschlag wirkte dann auch eher plump, die zufällige Rettung durch Isildur, der erst nicht mitfahren sollte, dann aber doch einen Platz erhalten hat, wirkte auch etwas sperrig und vor allem langatmig. Kurzum, die Gründe für die Abneigung gegen die Reise waren nicht gut implementiert und so wirkte es eher wie eine Hinhaltetaktik, damit sich parallel Galadriel und Halbrand noch einigen können.

"Galadriel berichtete von ihrem Bestreben ihr Volk zu vereinen."

Galadriel spielt nämlich wieder ihr eigenes Spiel und bestimmt über Halbrand, der sich das nicht gefallen lassen will. Immerhin lässt er sich von der kleinen, ganz witzigen Kampfszene von Galadriel beeindrucken. Das war mal eine kleine Abwechslung zu den vielen Diskussionen und daher ganz nett. Danach gab es mal wieder ein klärendes Gespräch, bei dem Galadriel deutlich macht, wie sehr sie in ihrer Aufgabe gefangen ist und einfach nicht aufhören kann. Halbrand überlegt derweil, ob er nur ihren Rachefeldzug unterstützt und wirklich seiner Bestimmung folgen sollte. Dabei offenbart er, dass er zu seiner Rettung Dinge getan hat, die ihn gar nicht königlich aussehen lassen. Das ist mir alles etwas zu dick aufgetragen. Immer dieses „ich kann nicht, weil ich mal was getan habe…“, statt sich dem zu stellen. Nun gut, er stellt sich seiner Vergangenheit dann doch und beendet sein Versteckspiel, indem er erhobenen Hauptes doch auf das Schiff kommt. So ist man am Ende der Episode gefühlt da, wo man am Ende der anderen Episode auch schon war. Allerdings hat man durch den Aufbruch nun auch wirklich eine Schlacht vor Augen, die demnächst (hoffentlich schon nächste Episode) beim Wachturm von Ostirith starten sollte.

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Der Herr der Ringe: Die Ringe der Macht
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"Es ist gut zu wissen, dass es unter den Elben noch etwas Ehrgefühl gibt."

Das Gerangel voller kleiner Lügen zwischen Elben und Zwergen geht auch weiter und Elrond steht ein wenig bemitleidenswert dazwischen und versucht seine Ehre als Freund zu verteidigen. Dass er von den Elben so ausgenutzt wurde, hätte ich an Elronds Stelle nicht so einfach hingenommen, auch wenn es offenbar um die Existenz der Elben geht. Wieso man hier aber nicht mit offenen Karten spielt, ist wieder so ein alteingesessener Konflikt zwischen Elben und Zwergen, der bei mir eigentlich nur Augenrollen verursacht. Immerhin macht Torin in dem ganzen Spiel eine sehr gute Figur, nimmt die Elben ein wenig aufs Korn und darf dann, dank Elronds Offenheit, den Segen dafür geben und das gesamte elbische Volk. Eine ewige Schuld, die neue Konflikte birgt, jetzt aber mal dazu führt, dass die Lügen hoffentlich ein Ende haben werden. Zumal es schon etwas absurd war, dass auf eine so konkrete Frage nach dem Mithril Elronds Antwort mit, ich habe geschworen, nichts zu sagen, noch weiterer Diskussionen bedarf. Wenn ich jemanden eine ja/nein-Frage stelle und als Antwort erhalte, darf ich nicht sagen, habe ich eigentlich meine Antwort. Dadurch wirkte es irgendwie absurd. Aber so sind jetzt die Fronten geklärt und man kann hier vielleicht endlich mal die Handlung richtig vorantreiben.

Fazit

Diese Episode ist durchzogen von Zweifeln bei den Charakteren und vielleicht auch bei dem ein oder anderen Zuschauer, was die Qualität der Serie betrifft. Das Ende verbreitet aber Aufbruchstimmung und der bevorstehende Kampf macht nicht nur Lust auf mehr, sondern beseitigt auch vorerst die Zweifel. Natürlich wird weitergeschaut.

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Emil Groth - myFanbase

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