Bewertung

Review: #5.00 Ein letzter Schritt zur Freiheit

Mit dem Versuch, durch einen Film, den RTL leicht aber entscheidend verändert in zwei Episoden ausstrahlte, noch mal Staffel 1 – Stimmung aufkommen zu lassen, beendet die Serie ihr Dasein in der TV-Landschaft und man kommt nicht umhin zu sagen, dass das auch gut so ist.

Finales Problem

Unsere Protagonisten bekommen einfach keine Ruhe. Sara hat zur Rettung Michaels Christina erschießen müssen und dafür kommt sie nun ins Gefängnis. Offenbar hatte Kellerman vergessen, auch dieses Problem aus dem Wege zu räumen und irgendwie geht es auch ums Prinzip. Da man nun keine ganze Staffel zur Verfügung hatte, musste Sara aber auch gleich richtig ins Gefängnis und nicht in die Untersuchungshaft. Man hat es also so gebogen, dass sie auch gleich richtig nah an der Gefahr dran ist. Wir sind somit nun wieder genau dort, wo man zu Beginn der ersten Staffel war. Eine Person, die Michael ungeheuer wichtig ist, sitzt im Gefängnis und steht kurz davor, getötet zu werden. Schnell muss ein Plan her, denn natürlich will Michael seine Frau und sein kommendes Kind retten.

Knastbrüder- und Schwestern

Es soll also wieder richtige Knastatmosphäre aufgebaut werden und da haben die Autoren gleich den Doppelpack arrangiert. Mit T-Bag und dem General versuchen zwei längst geschlagene ins Spiel einzugreifen, wobei vor allem T-Bag mal wieder hofft, in irgendeiner Form doch wieder aus dem Knast zu kommen. Die wichtigere Seite ist aber die Frauenabteilung, die sich von den Strukturen her nicht wirklich von Fox River unterscheidet. Bestes Beispiel ist da Daddy, die einen Draht zu den Wärtern hat und mit ihrer "Familie" einzuschüchtern weiß. Sara erlangt sofort Aufmerksamkeit, weil sich die Wärterinnen erst mal rächen, da die Kollegen aus Fox River ihretwegen arbeitslos geworden sind. Naja, akzeptieren wir das einfach mal so. Gretchen sieht durch Sara nun auch wieder ihre Chance, denn sie ist im gleichen Gefängnis untergebracht. Da heißt es zusammen arbeiten, wobei Sara erst zweifelt, immerhin hat Gretchen sie gefangen genommen und gefoltert. Gretchen beweist ihre neue Verlässlichkeit durch die Rettung Saras, die kaum eine Chance hat, als sich das Kopfgeld herumspricht.

Insgesamt war es zwar ein netter Versuch, hier wieder an alte Stärken anzuknüpfen und das entsprechende Ambiente aufzubauen, allerdings bieten die wenigen Minuten keine Zeit, wirklich gute und interessante Charaktere zu entwickeln, sodass alles nur wie ein Abklatsch wirkt, wie eine billige Kopie des Originals.

Finaler Ausbruch

Neben Saras Überlebenskampf ist der Ausbruch natürlich das Hauptthema der Episode. Ein letztes Mal muss sich Michael etwas einfallen lassen, wie das schier Unmögliche möglich gemacht werden soll. Dabei kann er sich eigentlich nur auf seinen Bruder und Sucre verlassen, denn Mahone will so gerne seinen Job zurück haben, dass er es wagt, Michaels Plan an das FBI weiterzugeben, weil diese Michaels Eindringen erwarten und ihn so gerne noch dingfest machen wollen. Dadurch wird Plan A schon zunichte gemacht. Plan B ist mehr als nur riskant, aber Mahone besinnt sich dann doch. Alles andere hätte man ihm als Zuschauer auch nicht verzeihen können. Nach seinen Erlebnissen hätte ihm doch auch klar sein müssen, dass es im Leben Wichtigeres gibt als der FBI-Job. Sicherlich hätte ihm Kellerman etwas Lukratives aushandeln können.

Wie dem auch sei, Michael kann in das Gefängnis eindringen. Durch geschickte Kommunikation mit Sara, die als Außenstehender niemals verstanden werden konnte, weil die alle zu dumm sind, weiß Sara, wo sie nun hin muss. Dabei unterstützt sie Gretchen, die deutlich gemacht hat, dass ihr Kind ihren Lebensmut bestimmt. Ob sie es schafft oder nicht, hat eigentlich kaum interessiert. Immerhin hat sie sich durch ihre Hilfe Sympathiepunkte verschafft, die ihrem Charakter einen guten Abschluss geben. Sara startet mit Michael, der T-Bag inzwischen gut genug kennt, um sein Verhalten vorauszuplanen, die Flucht. Es bleibt eine Komplikation, die dazu führt, dass Michael sein Leben lassen muss. Man hat zwar sogar irgendwie mitgebangt, dass er doch noch durch die Tür gerannt kommt, aber letztlich ist es auch gut so, dass es dafür nicht auch noch eine Wendung gab. Michael hat erreicht, was er erreichen wollte, und irgendwie ist es auch eine gute Entscheidung, den Menschen, der eigentlich nie etwas verbrochen und sich so für seine Familie und selbst Fremde aufgerieben hat, nun von all den Qualen, schlechten Gewissen und brutalen Erinnerungen befreit wurde, zumal seine Zukunft mit dem Tumor eh sehr ungewiss war.

Freiheit

Michael ist auf seine Weise frei. Wichtig für ihn war, dass Sara gerettet ist und ihr Kind bekommen kann. Dieses nennt sie in Gedenken natürlich Michael. Auch die anderen haben ihren Frieden gefunden, wie Michael es in seinem Abschiedsvideo erhofft hatte. Die lang ersehnte Freiheit ist erreicht, auch wenn Sara theoretisch immer noch etwas gefährlich lebt und nicht mehr in die USA kann. Die letzten Szenen, die eigentlich zur Episode 4.22 gehören, von RTL aber an diese Stelle verbannt wurden, zeigen die wichtigen noch lebenden Charaktere vier Jahre später. In gewisser Weise bekommt hier jeder genau das, was er auch verdient hat, was wohl als eine Art Dankeschön der Autoren zu sehen ist, weil man es bis zum Ende durchgehalten hat. Der versöhnliche Abschluss zeigt nun glückliche Pärchen und die vielleicht gerechten Strafen für die Antagonisten. Dass T-Bag sich im Knast wieder zu profilieren wusste, ist kaum überraschend und passt als Ende für ihn sehr gut. Die Szenen von Kellerman, Self und C-Note haben am Ende des Films zwar überhaupt keinen Bezug zum Rest der Doppelfolge, aber das lässt sich leider nicht mehr ändern. Viel schlimmer ist eigentlich, dass das Ende damit völlig kaputt gemacht wurde, weil man bereits wusste, dass Michael tot ist, die Einblendung des Friedhofes somit keine Überraschung mehr war. Trotzdem muss man gestehen, dass diese letzte Szene sehr bewegend inszeniert wurde und man nicht umhin kam, zumindest ein paar Tränchen in den Augen zu haben. Nach vier Jahren hat man vor allem Michael nun mal ins Herz geschlossen.

Fazit

Der Film an sich war weitestgehend misslungen sowie überflüssig und kann nur den eingefleischten Fans gefallen haben. Das Ende, wenn in der deutschen Ausstrahlung auch an falscher Stelle, ist allerdings sehr gelungen und stimmt immerhin etwas gnädig.

Emil Groth - myFanbase

Die Serie "Prison Break" ansehen:


Vorherige Review:
#4.22 Sei du selbst die Veränderung, die du dir wünschst für diese Welt
Alle ReviewsNächste Review:
#5.01 Ogygia

Diskussion zu dieser Episode

Du kannst hier oder in unserem Forum mit anderen Fans von "Prison Break" über die Folge #5.00 Ein letzter Schritt zur Freiheit diskutieren.