Bewertung

Review: #3.06 Beweise müssen her

Kurz vor dem Ausbruchsversuch geht es doch noch mal drunter und drüber. Im Endeffekt geht alles schief, was nur schief gehen kann und viel düsterer kann die Zukunft momentan auch gar nicht mehr aussehen.

Kollegenhilfe

Kommen wir aber zunächst zu Alexander Mahone, der mit Hilfe seiner Kollegen immerhin aus Sona rausgekommen ist. Da auch die Polizei ermittelt und hofft, irgendwie Informationen über die Company und die Senatorin herauszufinden, gilt Mahone als eine Art Hauptzeuge. Leider haben die Kollegen nicht rausgefunden, dass gleiches auch für Michael Scolfield gelten müsste, aber das nur nebenbei. Als Mahone feststellt, dass das Angebot wohl das geringere Übel darstellt, nimmt er es doch an. Man muss aber fast schon leider sagen, denn mein Traumduo Alex – Micheal ist damit wieder getrennt. Ich hatte mich doch schon so gefreut, dass sie nun gemeinsam auszubrechen versuchen, aber die Autoren haben offensichtlich andere Pläne. Damit muss man jetzt leben. Hauptsache, Mahone verschwindet jetzt nicht von der Bildfläche und wird nur noch am Rande erwähnt, weil er nun nichts mehr mit den Brüdern zu tun hat, denn dann würde doch ein wichtiger Charakter in der Serie fehlen, der in der letzten Zeit für die Serie viel gerettet hatte.

Internes Gerangel

Die Pläne von Michael und Whistler sind unter dieser Zeitknappheit doch fast schon erfolgversprechend, doch selbst der kurzfristige Einsatz von Sofia, bei dem ich Lincoln eine herzliche Fürsorge unterstelle, um den Wärter auszuknocken, brachte nur Probleme mit sich. Nebenher hat man immerhin noch mal kurz verdeutlicht, wie viel Respekt Lechero unter den Wärtern hat. Dass Michaels und Lincolns Plan von Susan nun durchschaut wurde, ist dabei noch nicht mal das Schlimmste gewesen. In Sona selbst ging nämlich auch so einiges drunter und drüber. Der seltsame Neue, der Whistler zu kennen glaubt, ist auch schon wieder aus dem Spiel. Das war dann doch sehr überflüssig. Die Handlung hätte man auch einfach anders in die Wege leiten können, als einen Charakter, der genau die wichtigste Person der Staffel zu kennen glaubt, zufällig in genau dieses Gefängnis zu schleusen, ohne mehr über ihn zu erfahren. War das ein Plan der Company, um Whistler unter Druck zu setzen? Man weiß es nicht und so bleibt die Frage, was das überhaupt sollte. Plötzlich ist Whistler also ein Mordverdächtiger, der sofort hingerichtet werden sollte, weil er die Regeln verletzt hätte. Da hätte man auch andere Gründe finden können.

Michael sieht damit natürlich seinen Plan in Gefahr und will Whistler entlasten. Dabei will ihm T-Bag helfen, der gerne Lecheros rechte Hand aus dem Wege haben will. Michael versucht es anders und will Mahone noch eins auswischen, doch der ist schon weg. Damit aber trotzdem was passiert, trifft man sich in der Mitte. Lechero bringt einen anderen seiner Bande um, den er fälschlicherweise verdächtigt hat. Michael ist damit immerhin geholfen, T-Bag aber nicht, doch der weiß aus dieser Situation sicherlich auch etwas rauszuschlagen. Immerhin war dieser Part ziemlich spannend, weil so viele Dinge zusammen kamen, dass man fast den Überblick verloren hätte. Doch wirklich viel haben diese Profilierungsspiele nicht gebracht. Einzig hat man sich damit Zeit verschafft, um den potenziellen Ausbruch noch eine weitere Episode hinauszuzögern. Diese Hinhaltetaktik hat mir daher nicht so gefallen.

Bleibt nun die Frage, ob es überhaupt zum Ausbruchsversuch kommen wird. Michael hat rigoros darauf bestanden, dass er ein aktuelles Foto von seiner Sara bekommt, weil sie der Grund ist, warum er all das tut. Michael spürte, dass er Lincs Worten nicht trauen kann. Die Forderung ist durchaus gerechtfertigt. Dass die Company es nicht möglich machen konnte, ein Foto zu bearbeiten, um Michaels Wunsch nachzukommen, ist ziemlich traurig, wenn man bedenkt, was sie sonst alles können. Lincoln muss Michael jedenfalls die Wahrheit sagen und damit verändern sich die Voraussetzungen nun völlig. Für Michael gibt es keinen Grund mehr, mit Whistler auszubrechen und man fragt sich erneut, was sich die Company dabei bloß gedacht hatte, Sara zu töten.

Leidende Brüder

Es gab ein paar Szenen, die man als richtig gelungen bezeichnen kann, weil sie die Emotionen der Brüder sehr gut eingefangen haben. Zunächst war da Lincoln, der um das Leben seines Sohnes bettelte, weil Susan einfach keine Scherze macht (Ihr Gespräch mit LJ machte sie übrigens sogar richtig menschlich und symphatisch). Dieser Stil gefällt mir nach wie vor, denn er ist konsequent und bringt Pep in die Serie, aber für Lincoln war es natürlich der Super-GAU. Nur durch pures Glück wurde sein Sohn verschont, vorerst. Ich denke aber, dass Lincoln nun endgültig klar ist, dass er mit dieser Frau nicht scherzen kann. Es war waghalsig genug, sie wieder hintergehen zu wollen. Das passiert ihm nicht nochmal. Entsprechend panisch und schweren Herzens geht er zu Michael, sagt ihm die Wahrheit über Sara und hofft, dass Michael seinen Sohn retten wird. Doch Michael war für nichts mehr empfänglich, denn sein Albtraum ist soeben wahr geworden. Seine Sara ist tot, ermordet von der Company. Was kümmert ihn jetzt noch sein Bruder. Sein Herz ist zu sehr gebrochen, als dass er noch einen Gedanken an andere Menschen verschwenden könnte. Paralysiert lässt er Lincoln zurück. Als er sich allein glaubt, schreit er seinen Schmerz heraus. Man konnte als Zuschauer richtig mitfühlen, wie sehr er leidet, was mit einem Male alles zusammen gebrochen ist. Seit der zweiten Staffel versucht er Sara zu retten, weil er sie in die Sache mit reingezogen hat. All seine Versuche haben nichts gebracht. Jetzt ist es aus. Für Michael gibt es nun nichts mehr außer die pure Wut und die projeziert er als erstes auf Whistler. Wen sonst, will man sich fragen, denn letztlich ist er der Grund für Saras Tod, Schuld ist er deshalb natürlich noch lange nicht. Doch wie soll Micheal auf die wahren Verantwortlichen wütend sein, wenn er in Sona festhängt. Klar, er bringt den Mann um, den die Company unbedingt haben will. Ausbrechen und sich dann rächen wäre auch eine Idee, zumal er schon dabei war, aber die Staffel hat noch ein paar Episoden. Die Hinhaltetaktik geht also wohl noch weiter. Jetzt ist man immerhin darauf eingestellt.

Fazit

Emotional gesehen ist die Episode sehr gelungen. Die Art und Weise, wie der Ausbruch hinausgezögert wurde, hat mir trotz der Spannung, die diese Geschichte zu bieten hatte, nicht gefallen, weil es dadurch einfach nicht vorwärts ging. Michael als Wüterich könnte die nächsten Episoden aber durchaus bereichern.

Emil Groth - myFanbase

Die Serie "Prison Break" ansehen:


Vorherige Review:
#3.05 Störeinflüsse
Alle ReviewsNächste Review:
#3.07 Vertrauen vorbei

Diskussion zu dieser Episode

Du kannst hier oder in unserem Forum mit anderen Fans von "Prison Break" über die Folge #3.06 Beweise müssen her diskutieren.