Bewertung

Review: #6.04 Das große Abschiedsspiel

Eine Woche ist seit Quentins Tod vergangen und noch immer versuchen alle, mit den Folgen dieses Ereignisses zurecht zu kommen, vor allem da für die Ravens das erste Spiel ohne Quentin ansteht. Doch darüber hinaus haben alle auch noch genügend andere Probleme: Nathan und Brooke mit ihren Müttern, Peyton mit ihrem möglichen Vater und Haley mit ihrem Schwiegervater und einem neuen Problemkind.

Don’t feel like your moving on without Quentin, because he is going to be with you on that court.

Nach der letzten Folge wäre es sehr abrupt gewesen, wenn die Trauer um Quentin plötzlich ad acta gelegt worden wäre, und ich fand es sehr schön, dass sie in den Szenen rund um das Basketballspiel noch einmal aufgegriffen wurde. Auch wenn teilweise etwas zu viel Pathos darin lag, waren die Szenen sehr berührend und das Spiel, das den Rahmen für diesen Handlungsstrang bildete, hatte gleich mehrere Zwecke: Quentins Abschied ist nicht länger mit der lähmenden Trauer der Beerdigung verbunden, sondern mit dem Spiel, das er mehr als alles andere geliebt hat. Außerdem wurde endlich mal wieder die Magie dieses Spiels thematisiert, das vier Staffeln lang fast wie ein weiterer Charakter der Serie war und in der letzten Staffel meiner Meinung nach viel zu kurz kam.

Darüber hinaus bildete es im Zusammenhang mit dem Tod eines Menschen für Lucas die Gelegenheit für eine wunderschöne Erinnerung an Whitey, den ich in dieser Folge einmal mehr wirklich vermisst habe. Lucas füllt die Rolle des Coachs zwar besser aus, als ich gedacht hätte und scheint immer mehr in Whiteys Fußstapfen zu treten, doch ihm fehlt einfach diese großväterliche Bärbeißigkeit, die gemeinsam mit seiner Weisheit und Güte Whiteys Charakter ausgemacht haben. Sehr gefreut habe ich mich im Zusammenhang mit dem Spiel auch, dass Jamie und Quentins Bruder André wieder Zeit miteinander verbracht haben und damit meine Hoffnung genährt haben, dass sie wirklich Freunde werden und wir endlich noch so einen süßen kleinen Kerl in der Serie haben.

I'm going home to my family!

Die stärkste Storyline dieser Folge hatte für mich eindeutig Brooke, die endlich über den Überfall redet. Sowohl das Gespräch mit der Psychologin als auch das mit Victoria war längst überfällig und man konnte ihr förmlich ansehen, wie sie von Minute zu Minute wieder zu ihrer alten Stärke und Sicherheit zurückfindet. Obwohl ich mir gewünscht hätte, dass sie um "Clothes over Bro's" kämpft, da es ihr doch immer sehr viel bedeutet hat, fand ich es konsequent, dass sie Victoria die Firma abtreten will, um endgültig mit ihrer Mutter abzuschließen. Mein absolutes Highlight war die Szene mit Haley und Jamie, in der Jamie mal wieder mit einem simplen Satz die Weltsicht der Erwachsenen zurechtrückt:

Haley: You’re okay?

Brooke: Yeah, I just wish I had had a family like yours.

Jamie: You do, your Aunt Brooke!

Besonders schön war auch Brookes Anspielung darauf im Taxi, die ich auch als Überschrift für diesen Abschnitt gewählt habe. Ihr wird in diesem Moment nach dem Gespräch mit Victoria klar, dass sie nicht nach der Liebe ihrer Mutter streben muss, weil sie in ihrem Leben weitaus wichtigere und präsentere Personen hat, die sie bereits lieben, und zwar nicht wegen ihres Modegeschäfts sondern so wie sie ist: als gute Freundin, liebevolle Patentante und herzensguter Mensch. Bleibt zu hoffen, dass sie nach der Übertragung ihrer Firma eine andere erfüllende Aufgabe findet - vielleicht sogar in der Mutterrolle für ein Adoptivkind.

I like Nanny Deb, I like Uncle Skills, so what if they like each other?

Auch Nathan hat Probleme mit seiner Mutter, die allerdings weitaus harmonischer gelöst werden können als zwischen Victoria und Brooke. Nathan ist verständlicherweise nicht erfreut, dass seine Mutter erstens mit einem seiner Freunde zusammen ist, dass die Sache zweitens hinter seinem Rücken abgelaufen ist und dass sie es drittens bei der Beerdigung von Quentin öffentlich gemacht haben. Seine Reaktion, Deb aus dem Haus zu werfen, ist zwar reichlich überzogen, aber auch typisch Nathan, der immer überreagiert wenn ihn jemand verletzt hat. Die Wandlung, die innerhalb von nur einer Folge doch recht schnell abläuft, fand ich absolut nachvollziehbar und schön aufgebaut durch die Gespräche mit Haley, Jamie und nicht zuletzt mit Skills und Deb selbst. Nachdem ihm Haley und Jamie klar gemacht haben, dass der Altersunterschied der beiden belanglos ist, solange sie sich lieben, wird ihm spätestens bei Skills Entschuldigung klar, dass es nicht nur um Sex, sondern um eine wirkliche Beziehung geht und seine Entscheidung, den beiden nicht mehr im Weg zu stehen, ist nur die logische Schlussfolgerung.

Ohne mich allzuoft wiederholen zu wollen: von den Szenen zwischen Deb und Skills war ich wieder einmal mehr als angetan und kann gar nicht genug betonen, wie froh ich bin, dass Skills auch mal eine anständige Storyline bekommt! Der schönste Moment dieser Handlung war allerdings dann doch die Szene zwischen Skills und Nathan auf dem Basketballplatz: diese schlichte Geste, dass beide einen kleinen Schritt aufeinander zu gehen, um ihre Freundschaft wieder zu festigen und zum zweiten Mal in dieser Folge die heilende Wirkung des Basketballspiels beweisen - ein großartiges Schlussbild!

I would do whatever it takes to stay in that little boys life.

Carrie konkretisiert mal wieder ihre Pläne, Jamie zu entführen, und dringt dazu extrem tief in die Privatsphäre der Scotts ein. Die Szenen waren auf ein Minimum reduziert, aber ich schätze das wird sich in einer der nächsten Folgen schlagartig wieder ändern, jetzt da Haley sich langsam mal fragt, wo Dan abgeblieben ist. Dass man ihn in dieser Folge überhaupt nicht gesehen hat, fand ich etwas schade, da ich wirklich gespannt war, wie Dan und Carrie nach der letzten Folge nun miteinander umgehen, doch das ist vermutlich der Masse an anderen Handlungssträngen in dieser Folge geschuldet. Einen positiven Aspekt kann ich dem reduzierten Umfang allerdings dann doch abgewinnen: zumindest bei mir hat sich dadurch die Spannung auf den großen Knall erheblich gesteigert!

Did you know my dad?

Endlich lernen wir also den mysteriösen Mann kennen, von dem Mia Peyton erzählt hat, und ich muss sagen, dass mich die Story bis jetzt herzlich wenig interessiert. Das ging mir allerdings mit der Story um Ellie anfangs auch so, die sich dann im Laufe der dritten Staffel doch um einiges gesteigert hat. Deshalb hoffe ich jetzt einfach mal, dass es mit Peyton und Mick ähnlich sein wird, wobei es mich doch ziemlich stören würde, wenn die Ellie-Thematik nur wieder aufgewärmt wird, vor allem da es mit den uneindeutigen Antworten von Mick auf Peytons Fragen ja schon ähnlich anfängt.

I don’t know what you’re going through, I don’t know anything about your life, but if you want to talk, I’m here to listen.

Auch die Story um Sam finde ich nach wie vor nicht wirklich überzeugend, vor allem da die Parallelen zu Quentin doch sehr offensichtlich sind! Haleys Verhalten war nach ihrer ruppigen Art in der letzten Folge etwas zu fürsorglich, und das nur wegen eines Aufsatzes - da kann ich Sams Skepsis nur zu gut nachvollziehen! Aber da ich mir ja wie gesagt keine aufgewärmte Thematik wünsche, hoffe ich eher auf eine nähere Beziehung zwischen Brooke und Sam, die ja durch den Ladendiebstahl und die geschenkten Kleider angelegt wäre. Diese an sich eher schwache Storyline hatte allerdings meiner Meinung nach einen der besten Dialoge, nachdem Haley Sam auf dem Schulhof vor einer Horde prügelnder Mädchen gerettet hat:

Haley: Congratulations on your first Tree Hill catfight. I've had a few in my time.

Sam: Spare me the female bonding, okay? I may be new, but I've heard all about Mrs. James Scott, a cheerleader who dated the star of the basketball team. That is, when you weren't on a rock tour. Your life must have been really tough. So just don't pretend like you know anything about my problems, okay? See you in detention, Hannah Montana.

Fazit

Eine wirklich tolle Folge, die in den meisten Handlungssträngen fast perfekt war und Jamie ist diese Woche mein absoluter Held mit den besten Sprüchen! Doch wegen der noch etwas schwachen Storys um Peyton und Sam gibts einen kleinen Punktabzug.

Lena Stadelmann - myFanbase

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