Review: #6.03 Das Cape, mit dem du fliegen lernst
Der Tod eines Menschen ist etwas Unbegreifliches. Egal wie alt man auch ist, man wird niemals schlau daraus, warum ein Mensch sterben musste und es dauert eine ganze Weile bis man sich bewusst wird, dass man diesen Menschen nie wieder in seinem Leben sehen wird.
Trauer
Wir haben in dieser Episode sehr viele verschiedene Arten von Trauer gesehen, die alle etwas gemein hatte: Die Trauernden brauchten jemanden, der ihnen Trost spendete. Haley und Nathan haben sich gegenseitig Halt gegeben und alles versucht, um ihrem kleinen Sohn dabei zu helfen mit dem Tod eines guten Freundes auszukommen.
Unbeachtet dessen hat Jamie mit seinen jungen Jahren ein ganz eigenes Verständnis von Tod und auch wenn er eventuell noch gar nicht wirklich realisiert hat, dass er Q nie wieder sehen wird, so hat er schon viele entscheidende Schritte in Richtung Trauerbewältigung unternommen, mehr sogar noch, er war für einige genau die richtige Person, damit diese sich mit ihrer Trauer auseinander setzen konnten. Die Szene zwischen Jamie und Qs kleinem Bruder war dahingehend einfach wunderbar und ich bin einmal mehr in Tränen ausgebrochen, als Jamie ihm das Trikot von Quentin gegeben hat. Und dieser es später bei der Beerdigung getragen hat und sich in die Mannschaft der Ravens einreiht hat.
Auch Haleys Szene mit ihrer Klasse, in der sie versucht hat ihren Schülern zu helfen mit der Situation umzugehen und in der die ganze Klasse gemeinsam das Pult von Quentin beschrieben hat, war genauso emotional, wie die Ansprache von Skills, Nathan und Lucas an die Mannschaft der Ravens.
Ein großes Lob sei hier noch mal an die Serienmacher von "One Tree Hill" ausgesprochen, die verantwortlich für diese Episode waren, denn die Beerdigungsszene an sich war einfach nur perfekt inszeniert. Sie vereinte alles, was zu einem so tragischen Moment im Leben dazu gehört und wurde einmal mehr mit einer wunderbaren Musik unterlegt, die die Stimmung perfekt eingefangen hat.
Wut
So sehr ich die Szenen zwischen Carrie und Dan nicht mag, da ich die komplette Storyline und die beiden Charaktere selbst, einfach völlig überflüssig finde, war ich diesmal relativ froh über die Szenen, da sie mir endlich einmal ein wenig Zeit zum durchatmen gegeben haben. Der Rest der Episode war einfach zu bedrückend und traurig und diese Szenen haben mir ein wenig geholfen, um die vorherigen Ereignisse, zumindest kurz, zu verarbeiten.
Dennoch werde ich mich auch weiterhin nicht mit dieser Storyline anfreunden können. Natürlich haben die Autoren versucht der Handlung ein wenig Tiefgang zu verleihen, indem wir diesmal erfahren haben, dass Carrie einen Sohn hatte, der verstorben ist und dies der Auslöser dafür war, dass sie Jamie unbedingt "haben wollte", aber um ganz ehrlich zu sein, hat dies die Handlung für mich noch mehr zerstört.
Wir haben in dieser Episode so oft vorgesetzt bekommen, dass manchmal schreckliche Dinge geschehen, ohne dass es einen ersichtlichen Grund gibt. Dies trifft auch auf unsere Realität zu, in der täglich schreckliche Dinge geschehen, die niemand erklären kann. Aus diesem Grund muss ich keinen Grund vorgesetzt bekommen, warum Carrie zu dem wurde, was sie heute ist. Diesen Grund brauchte ich auch nicht bei Dan. Beide Charaktere sind einfach da, damit man sie hasst, wobei das bei Dan natürlich immer ein sehr schmaler Grad ist, auf dem man sich befindet, da es schon etliche Situationen gab, in denen man Mitgefühl mit Dan hatte. Aber auch das hat einmal ein Ende und dieses kam bei mir, als Dan in #3.16 Jimmy Edwards abdrückte und seinen Bruder erschoss.
Aus diesem Grund will ich kein Mitleid mit den beiden mehr empfinden und egal welche Geschichte man mir vorsetzen wird, sie wird niemals ausreichen, damit ich den Charakter verstehen kann. Deswegen kann man sich meiner Meinung nach die charakterliche Arbeit auch schenken und die Grausamkeit, die die beiden verbindet, einfach als gegeben ansehen.
Hoffnung
Eigentlich kam mir bei Brookes Überfall in #6.01 Touch Me I'm Going To Scream damals zuerst Samantha Walker in den Sinn. Da sie in dieser Episode jedoch das Voice-Over gesprochen hat und nun außerdem in Haleys Klasse ist, muss ich meine Theorie scheinbar wieder revidieren, denn sie wurde sicherlich eher eingeführt, um Haley eine neue Storyline zu verschaffen und wird nicht an dem Überfall an Brooke Schuld sein. Je länger die Handlung mit Brooke anhält, desto weniger interessiert mich eigentlich auch, wer letztendlich an dem Überfall Schuld war. Denn was würde es ändern, wenn man es wüsste? Es geht weniger darum, wer die Tat verübt hat, sondern vielmehr darum, dass sie überhaupt verübt wurde und wie sehr so ein Ereignis Menschen verändern kann. Leider gehören solche Ereignisse einfach zu unserem Leben dazu und leider kann jeder ein Opfer einer solchen Tat werden. Und dabei ist es wahrscheinlich nie wirklich entscheidend zu wissen, wer diese Tat verübt hat, denn auch wenn man den Schuldigen kennt, wird der Schmerz nicht einfach so verschwinden.
Ein wenig Hoffnung in Bezug auf Brooke hat mir die Szene mit Nathan gegeben. Und obwohl man schon lange weiß, was für ein guter Mensch Nathan ist, so sehr hat es doch geschmerzt, dass es nicht Lucas war, der diesen Schritt auf Brooke zugegangen ist. Wie Nathan es so wunderbar formuliert hat, heißt Quentins Verlust nicht, dass Brookes Probleme nun weniger schlimm sind. Jeder muss mit seinen eigenen Problemen umgehen und versuchen diese zu bewältigen. Dabei ist es wichtig, dass man Freunde hat, die einen dabei unterstützen. Brooke war für ihre Freunde mal wieder zur Stelle, obwohl sie genügend eigene Dinge hat, die sie zur Zeit beschäftigen, umso mehr war ich enttäuscht, dass wir auch in dieser Episode nicht eine einzige Szene zwischen Brooke und Lucas gesehen haben. Ich frage mich, was die Autoren sich dabei denken, denn die Freundschaft zwischen den beiden, die bisher alles überstanden hat und in der letzten Staffel noch so präsent war, ist in der bisherigen Staffel völlig auf Eis gelegt worden, was für mich einfach unverständlich ist.
Umso dankbarer bin ich für die letzte Szene zwischen Jamie und seiner Tante Brooke, die noch einmal mehr als herzzerreißend war und mir einmal mehr bestätigt hat, warum ich diese Serie seit nunmehr sechs Jahren verfolge und zu einer meiner absoluten Lieblingsserie zähle.
Liebe
Zuerst einmal muss ich sagen, dass ich mich ziemlich erschrocken habe, als Deb Skills auf einmal mit Antwon angesprochen hat, denn mir war Skills Name irgendwie nie wirklich bewusst und die Tatsache, dass Darsteller und Charakter den gleichen Namen haben, hat mich kurzzeitig ein wenig aus der Bahn geworfen.
Dass die beiden aber am Ende der Episode endlich zueinander standen und Deb im entscheidenden Moment für Skills da war, gibt auf der einen Seite noch interessanten Stoff für die nächsten Episoden, zeigt auf der anderen Seite jedoch auch, dass die Beziehung der beiden sich nicht nur um Sex dreht, sondern dass auch wirkliche Gefühle im Spiel sind. Ich finde es schön, dass man versucht die Beziehung zwischen den beiden ein wenig zu vertiefen und damit beiden Charakteren erlaubt eine Handlung zu bekommen, die nicht droht in das übliche Muster der beiden Charaktere zu verfallen.
Fazit
Einmal mehr wurde uns bewiesen, wie gut die Autoren und Regisseure von "One Tree Hill" sich darin verstehen emotional bewegende Episoden zu kreieren, die einen 40 Minuten lang in eine depressive Stimmung versetzen, ohne das man irgendetwas dagegen tun kann. Diese Episode markiert einen weiteren Meilenstein in der Geschichte der Serie.
Annika Leichner - myFanbase
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Informationen zur Episode
Englischer Titel: Get Cap. Wear Cape. Fly.Erstausstrahlung (US): 15.09.2008
Erstausstrahlung (DE): 16.02.2014
Regie: Liz Friedlander
Drehbuch: Mark Schwahn
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