Pink

Foto: P!nk, Funhouse (2009) - Copyright: Dan Annett
P!nk, Funhouse (2009)
© Dan Annett

In Doylestown, einem kleinem Ort in der Nähe Philadelphias, schlug Alecia Moore 1979 zum ersten Mal die Augen auf. Zu dem Zeitpunkt hatte noch keiner gedacht, dass aus dem kleinen, niedlichen Mädchen mal eine hocherfolgreiche Sängerin wird, die sich dann auch noch P!nk nennt, die sich von nichts und niemandem was vorschreiben lässt und bei weitem nicht als Popsternchen bezeichnet werden kann. Nein, ein Popsternchen, das ist sie gewiss nicht...

Eher eine eigenwillige, eigenständige, eifrige und ehrliche junge Frau. Aber auch eine Frau, die nicht mit einem großen Lächeln auf ihre Vergangenheit zurückblickt. Im Alter von sieben Jahren trennten sich ihre Eltern. Ihr Vater, ein Kriegsveteran, sagte ihr immer, sie solle der Realität in die Augen sehen, sich dem Leben gegenüberstellen. Später, in ihrer Schulzeit, wusste sie sich dort nicht einzuordnen, verweigerte alles, was ihr nicht passte. Freunde hatte sie kaum. Da suchte sie das Gespräch lieber bei einer 85-jährigen Frau aus der Nachbarschaft. Als dann auch noch eine Mitschülerin ihr Tagebuch stahl und es in der Schule an die Spinde hing, widmete sie sich den Gedichten um ihr Leben um sich selbst zu verstehen, zog einen Schlussstrich und beendete die schulische Laufbahn. Außerdem zog sie von zu Hause aus.

So stand sie nun da, arbeitete in Fast-Food-Ketten wie McDonald's, Wendy's, Pizza Hut oder an Tankstellen um sich über Wasser zu halten. Als Ausflucht sah sie die Musik. Nachdem sie bereits als Kind in einem Gospelchor gesungen hatte, sich mit ca. zwölf Jahren nachts davonschlich um in hiesigen Clubs zu rappen, einer Punkband angehörte und als Backgroundsängerin bei den Rappern von Scratch N'Smoove tätig war, entschloss sie sich diesem Weg treu zu bleiben. Sie knüpfte Kontakte zu diversen Produzenten und Songwritern, die sich ihr annahmen. Als das alles dann nicht nur mehr eine Traumvorstellung zu sein schien, telefonierte sie mit ihrem großen Idol Linda Perry von den 4 Non Blondes und machte ihr klar, sich P!nk anzunehmen. Sie tat es, schrieb für sie Songs und sollte es nicht bereuen.

Nach einiger Zeit in diversen Girlgroups, wo sie es nie lange aushielt, nahm sie schließlich L.A. Reid von LaFace Records als Solokünstlerin unter Vertrag. Zusammen mit eben genannter Perry und weiteren namhaften Produzenten wie Darryl Simmons, Babyface oder She'kspeare entstand im Studio das erste Album der gerade mal 18-jährigen P!nk. Unter dem Titel "Can't Take Me Home" kam es dann 2000 in den USA in die Läden und niemand wusste, wo man dieses aus der Reihe fallende Mädel einzuordnen hatte. Doch die Leute waren vom Sound und der Stimme begeistert. Es regnete eine Platinauszeichnung nach insgesamt 59 Wochen in den Billboard 200. Auch die Singles "There You Go", "Most Girls", und "You Make Me Sick" schafften es allesamt in die Top 10. Ein großartiger Einstieg ins Musikbusiness. Der Name P!nk kommt dabei allerdings nicht von ungefähr, sondern wurde ihr verpasst, da sie im Gesicht schnell errötet und außerdem einer der Charaktere in Quentin Tarantinos "Reservoir Dogs" sich so nannte.

Um einiges erfolgreicher ging es im darauffolgenden Jahr zur Sache. Zusammen mit ihren Kolleginnen Christina Aguilera, Lil'Kim und Mya ließ sie 2001 die "Lady Marmelade" für die Kinoneuauflage von "Moulin Rouge" wieder auferstehen. Abgesehen davon, dass sich der Song mehr als gut verkaufte, brachte "Lady Marmelade" P!nk den ersten MTV Video Music Award und den ersten Grammy für den besten Song. So wie sie nun auf dieser Welle des Erfolgs schwamm, veröffentlichte sie im gleichen Jahr ihren zweiten Longplayer. Ein Album, dass vor allem P!nk in sich trägt, in dem sie die Erlebnisse aus ihrer Vergangenheit verarbeitet und abrechnet, so singt sie z.B. in "Family Portrait" über die Trennung ihrer Eltern. Mit "Missundaztood" gelang ihr dabei nicht nur wieder in den USA der große Erfolg, auch im Ausland kam der Stein endlich ins Rollen und begeisterte Hörer und Kritiker weltweit. Unglaubliche zwölf Millionen mal verkaufte sich der Zweitling auf der ganzen Welt. Mit 600.000 verkauften Einheiten allein in Deutschland sicherte sich P!nk hierzulande Doppelplatin. Die Songauskopplungen aus dem Album "Get The Party Started", "Don't Let me Get Me", "Just Like A Pill" und schließlich "Family Portrait" schafften locker den Sprung in die Charts.

Nach einer großen Tournee zog sich P!nk für kurze Zeit zurück um dann wieder mit voller Energie ins Studio zu gehen und an ihrem dritten Album zu arbeiten. Nachdem sich schon "Can't Take Me Home" und "Missundaztood" stilistisch erheblich unterschieden, wagte sie es auch bei "Try This" wieder mit neuen Richtungen. Auch hierfür holte sie sich Linda Perry wieder mit an Board, die für das Album Songs schrieb und produzierte. Doch nicht nur Perry hatte sie hinzugezogen. Auch einen gewissen Tim Armstrong, mit dessen Gruppe Rancid P!nk und den Foo Fighters tourte, war der richtige Mann um ihre Arbeit an "Try This" zu ergänzen. Während der Tour schrieben sie mehrere Songs und produzierten sogar gleich im Tourbusstudio. Die erste Singleauskopplung "Trouble" kündigte auch gleichzeitig die Richtung an und gab einen Vorgeschmack auf das neue Werk der inzwischen 21-jährigen Alecia Moore alias P!nk. Und ganz klar war da Rock zu hören, rockiger, rauer als wir P!nk zuvor je erlebt haben. An der deutschen Chartspitze schrammte P!nk jedenfalls denkbar knapp vorbei, doch dafür landeten wieder ihre Singles, erwähntes "Trouble", die Partyhymne "God Is A DJ" und "Last To Know", allesamt in den Top 10 und Platin wurde für "Try This" ebenso überreicht. Außerdem durfte sie sich über einen Brit Award und einen weiteren Grammy für die beste weibliche Rock Performance freuen.

Wieder setzte sich P!nk in den Tourbus um ihr Album der Welt auch live vorzustellen. Nach Albumpromo und Welttournee gönnte sich P!nk erneut eine kleine Pause, in der sie sich u.a. für den Tierschutzbund Peta stark machte. Aber ruhig bleiben ist nicht so ihr Ding, so zog es sie wieder in die Studios um die Arbeiten für das inzwischen vierte Album aufzunehmen. Dafür ließ sie sich auch im Gegensatz zu ihren drei Vorgängern auch mehr Zeit und holte sich bekannte Produzenten ins Boot. Der Titel des Albums lautet schlicht wie selbsterklärend "I'm Not Dead" und wird im März 2006 in Deutschland veröffentlicht. Als erste Singlauskopplung geht "Stupid Girls" hervor, in dem sie textlich sowie im Video ohne Umschreibungen ihre Tussi-Kolleginnen wie Britney Spears, Paris Hilton & Co. auf den Arm nimmt. Weiterhin richtet P!nk auf "I'm Not Dead" ernste Worte in Richtung US-Präsident und Regierung, denn "Bush ist der schlechteste Präsident, den die Vereinigten Staaten jemals hatten", erklärt die Sängerin und ergänzt "nachdem mein Vater meinen Song gehört hatte, meinte er: "Ich glaube, du hast recht"". Auch die Zusammenarbeit mit ihrem Vater kam auf ihrem vierten Studioalbum endlich zustande. "Endlich hatte ich die großartige Gelegenheit, einen Song mit ihm aufzunehmen", erklärt die 26-jährige und präsentiert diesen als Hidden-Track. Kurz vor Veröffentlichung des Albums in den USA heiratete sie in Südamerika übrigens ihren Freund den Motocrossfahrer Carey Hart.

"Mich kann man nicht dressieren. Bis jetzt ist es noch nie jemanden gelungen, mich aufzuhalten", so P!nk über sich selbst. Und bei dieser Selbsteinschätzung hat sie gar nicht mal Unrecht, denn die Zeit dieser selbstbewussten und eigensinnigen Frau ist noch lange nicht um und wir haben sicher noch so einiges zu erwarten.

René Krieger - myFanbase

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