Lesung: Claudia Wenzel in Erfurt
Ich habe den Genuss des Lesens eines Buches erst später für mich entdeckt. Als Kind und auch als Teenager hatte ich daran absolut keinen Spaß. Es war sogar fast wie eine Strafe, ein Buch zu lesen und wehe, dies hatte dann auch noch zu viele Seiten. Für mich persönlich nahm das jeweilige Buch dann überhaupt kein Ende mehr. Dann entdeckte ich aber meine Leidenschaft dafür, wurde sie dann doch mit Serien und Filmen verbunden. Mittlerweile haben sich die Genre, die ich lese, natürlich erweitert. Die Leidenschaft für Serien und Filme sind geblieben. Da ist es doch nur von Vorteil für mich, dass die ein oder andere Schauspielerin durch ein weiteres Standbein zur Autorin geworden ist. Bei einer Schauspielerin hatte ich schon fast die Hoffnung aufgegeben, dass eine ihrer Lesungen auch einmal in Erfurt stattfinden würde. Am 6. November 2025 war es endlich soweit: Claudia Wenzel kam für eine Lesung mit ihrem Buch "Mein Herz ließ sich nicht teilen: Eine Wendegeschichte" endlich in meinen Heimatort.
Das Besondere dabei war für mich, dass ich bereits als Kind zum Fan von Claudia Wenzel wurde und ungefähr so lange hegte ich auch den Wunsch, sie endlich einmal treffen zu wollen. Ich brauchte ganz schöne Ausdauer dafür, musste ich doch über 25 Jahre auf diese Gelegenheit warten und hoffen. Einige Male ging mir schon fast das Durchhaltevermögen dafür verloren. Jedes Mal, wenn sie neue Termine für ihre Lesereise veröffentlicht hatte, stand Erfurt wieder nicht dabei. Es war fast zum Verzweifeln für mich und gelegentlich habe ich dann auch kommentiert: Erfurt steht wieder nicht dabei... Claudia antwortete mir allerdings mal, dass sie selbst hoffe, dazu würde es kommen und dann würden wir uns sehen. Die Frau hat recht behalten! Mitte Oktober 2025 veröffentlichte sie nämlich weitere Termine und ich war vollkommen aus dem Häuschen, als Erfurt auf der Liste stand. Sofort hatte ich mich um Karten bemüht, wobei es auch hier ein paar Hindernisse gab, bei denen ich hoffte, es möge doch endlich klappen, Claudia Wenzel live erleben zu dürfen, wenn es doch schon vor der Haustür war.
Zum Glück ging alles gut und plötzlich stand der 6. November an. Die Lesung fand in der Zentralbibliothek statt. Ich war schon ein bisschen eher da. Immerhin wollte ich einen guten Platz haben. Zu meiner Freude war Claudia schon da und ich konnte ein bisschen die Vorbereitungen für die Lesung beobachten. Pünktlich 19 Uhr ging es dann auch los. Claudia begrüßte erst einmal das Publikum und erzählte ein bisschen darüber, wie das Buch entstanden ist, wovon es allerdings auch ein eigenes Kapitel im Buch gibt. Was mir bei ihrer Erzählung besonders gut gefallen hat, war, dass sie keinen Co-Autoren bzw. keine Co-Autorin an ihrer Seite wollte. Nicht, weil sie so von sich überzeugt war, nein. Sie wollte, dass das Buch authentisch ist – wie sie selbst eben auch und genau das hat sich für mich persönlich durch den gesamten Abend gezogen. Bevor Claudia mit dem Lesen begonnen hat, betonte sie auch noch einmal, dass sie in ihrem Buch ihre eigenen und ganz persönlichen Eindrücke wie Meinung zu Papier gebracht hat.
Ich habe das Buch schon ein Jahr zuvor gelesen - oder vielleicht sollte ich besser sagen – verschlungen. Dementsprechend waren mir die vorgelesenen Kapitel nicht fremd. Mir hat es aber unglaublich gut gefallen, dass die Art, wie Claudia vorgelesen hat, genau die Art war, die ich beim selbst Lesen empfunden habe. Ruhig, empathisch, sanft, dennoch kraftvoll und bodenständig. Genauso trat Claudia auch bei ihrer Lesung auf. Was ich beim eigenen Lesen empfunden hatte, spiegelte sich für mich auch bei der Lesung wider. Man merkte ihr einfach bei jedem Satz an, wie viel ihr an dem Buch und dem Inhalt liegt. Dabei geht es ihr aber nicht darum, ihr Buch unter die Leute zu bringen. Sie ist daran interessiert, den Menschen eine (andere) Perspektive und Sichtweise über den Osten und das Leben in der DDR zu geben. Interessant fand ich daher auch, was sie über ihre Lesungen im Westen erzählt hat und vor allem, was sie bei den anschließenden Gesprächen nach den Lesungen erlebt.
Ich selbst empfand die Lesung nicht als solche im klassischen Sinne. Vielmehr war es für mich so, als würde Claudia Wenzel von und aus ihrem Leben erzählen und man würde ihren Erzählungen lauschen, bei denen man hin und wieder zustimmt oder selbst schmunzeln muss, weil man ähnliche Situationen kennt. Das Schöne an dieser Lesung war für mich aber auch, dass sie wirklich frei gesprochen hat und man diese Energie und Lebensfreude spüren konnte, die auch ansteckend ist.
Eine kleine Comedy-Einlage gab es auch noch, obwohl diese mehr als unabsichtlich gewesen ist. Das Wunder der Technik funktioniert eben nicht immer. Das mussten auch Claudia und ihr Mann an diesem Tag erleben. Im Übrigen ist ihr Mann kein Unbekannter. Schauspieler Rüdiger Joswig, besser bekannt als ehemaliger Kapitän der "Küstenwache", dem im Buch auch ein Kapitel gewidmet ist, hat sie nach Erfurt begleitet und sollte sich um die Technik kümmern – wenn sie doch nur wie gewünscht funktioniert hätte. Rüdiger hat aber nicht aufgegeben und hat die Technik – in Form von Musik – zum Laufen gebracht. Klar, dass er dafür auch einen Applaus haben wollte, den er natürlich auch bekommen hat. Aber es sind genau diese kleinen Dinge, die bei dieser Lesung noch einmal unterstrichen haben, wie menschlich und bodenständig Claudia Wenzel und Rüdiger Joswig über die Jahre als Schauspieler geblieben sind, weil sie sich gar nichts auf ihren Beruf oder ihren Bekanntheitsgrad einbilden. Genau deswegen sind die beiden wohl auch so beliebt.
Claudia hat in meinen Augen auch wunderbare Abschlussworte gefunden, die für mich meinen positiven und sympathischen Eindruck noch einmal deutlich hervorgebracht haben. Sie wollte mit diesem Buch einmal eine ganz andere Seite von sich zeigen und das hat sie für mich persönlich auch geschafft. Die anschließende Signierstunde mit einem kurzen Gespräch dürfte den meisten noch einmal gezeigt haben, welch dankbarer, netter, sympathischer und offener Mensch Claudia Wenzel ist. Sie ist vollkommen anders ist als die Charaktere, die sie sonst immer darstellt. Also nichts mit Cora Franke aus "Sturm der Liebe" oder Dr. Vera Bader aus "In aller Freundschaft". Claudia Wenzel ist ein Mensch, mit dem man sich nur allzu gerne mal für ein Gespräch trifft. Für mich hat es sich gelohnt, über 25 Jahre zu warten und zu hoffen, sie einmal live zu erleben. Es wird mir auf Ewigkeit in Erinnerung bleiben.
Daniela S. - myFanbase
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