Bewertung

Review: #1.06 Eine Nacht zum Fürchten

Mit einer Unwetterwarnung müssen die Charaktere von "Greek" zurechtkommen und weil Blitz und Donner immer etwas Gruseliges haben, nutzt man es gleich, um eine Art Horrorfolge zu kreieren. Was eine prinzipiell gute Idee ist, wurde etwas zu einfach ausgestaltet und passt auch nicht zu einen so frühen Zeitpunkt einer Serie.

Auf Rattenjagd

Man nutzt das Unwetter gleich mal dazu, um zwei Charaktere zusammen zu bringen, die bisher noch nicht so viel miteinander zu tun hatten. Evan und Calvin plaudern ein bisschen und suchen sich dann vor lauter Langeweile eine Aufgabe für den Abend. Sie haben nämlich eine Ratte entdeckt, die es nun zu beseitigen gilt. Dafür, dass diese offenbar schon länger im Haus der Verbindung wohnt, erscheint mir der plötzliche Jagdeifer etwas übertrieben, doch irgendetwas musste man mit den beiden Charakteren schließlich tun. Da ich nach wie vor so ein bisschen meine Probleme mit Evan habe, weil mir die Darstellung durch Jake McDorman nur bedingt gefällt (seine Mimik wirkt immer so unbeteiligt), konnte ich auch kaum Chemie zwischen den beiden Charakteren ausmachen. Das sind bis hierhin keine zwei Personen, die viel miteinander zu tun haben sollten. Die Ausstattung für die Jagd hatte immerhin etwas sehr Belustigendes. Als sie dann die Ratte so gut wie hatten, kam es dann sehr unverhofft. Ich muss sagen, dass ich die Ratte derart niedlich fand, dass ich nie und nimmer auf sie hätte einschlagen können. Dass Calvin nicht in diese Verlegenheit kam, war dann doch eine nette Wendung. Man kann zwar über das Für und Wider der ausgerissenen Schlange streiten, aber der Storyline hat sie sehr gut getan. Es war auch einer der wenigen Schreckensmomente, die bei mir angekommen sind, als die Schlange auf Evan fällt. Aus der Rattenjagd ist also eine Schlangenflucht geworden und ich bin mir sicher, dass beide von diesem Abend nie wieder reden werden.

Auf Männerjagd

Bei den ΚΤΓ ist mal wieder Party angesagt. Es wäre auch verwunderlich, wenn bei denen mal nichts los ist. Nichts los ist allerdings bei Cappie, der sein Mojo verloren zu haben glaubt. Ihn machen an diesem Abend einfach keine Frauen an. Cappie in der Krise hatte durchaus Unterhaltungswert, zumal die Aufbauversuche von Rusty auch sehr niedlich waren. Statt mit dem Thema die ganze Episode lang zu kokettieren, taucht aber eine unbekannte, scharfe Braut auf, die bei Cappie sofort wieder das Blut in tiefere Regionen des Körpers laufen lässt. Ein hässliches Entlein wird mal wieder zum traumhaften Schwan. Mit im Gepäck ist ein bisschen Vergangenheit von Cappie, die nichts Überraschendes zu bieten hat. Die mysteriöse Blonde wird fortan als mögliche Rächerin für alle Verflossenen von Cappie aufgebaut, in der vor allem Rusty eine Serienmörderin sieht. Daraus sollte dann mit entsprechenden, mehrdeutigen Situationen eine horrorartige Szenerie aufgebaut werden, die insgesamt einfach nur dilettantisch und aufgesetzt wirkte. Überraschungseffekte fehlten völlig und auch die Auflösung als Psychopatin war jetzt nicht wirklich originell. Wenn ich mich da an die Freitag, der 13.-Episode aus Dawson's Creek erinnere, spürt man doch einen deutlichen Unterschied. Es stand auch nicht wirklich zur Debatte, dass irgendetwas passiert, weil Rusty als Panikmacher immer zur Stelle war und "Greek" bisher auch nicht durch große Dramatik aufgefallen ist.

Auf Stimmenjagd

Die ZBZs haben es sich auch in ihrem Haus gemütlich gemacht, denn Casey hat zum Mädelsabend geladen. Rebecca nutzt natürlich auch diese Gelegenheit, um gegen Casey Affront zu machen, aber das wurde ihr auch unheimlich einfach gemacht. Caseys Vorschlag für den Abend war einfach so langweilig, mir wäre jede andere Alternative recht gewesen. Eine Gruselgeschichte ist durch den Sturm dabei natürlich schnell gemacht. Die Basis ist also nicht sonderlich kreativ gewesen und der Konflikt selbst ist auch etwas zu deutlich gewesen, als dass alle anderen das nicht wirklich mitbekommen hätten. Immerhin hat man doch noch etwas daraus gemacht, weil Casey mit der Unterstützung ihrer Freundinnen aus Fiktion Realität werden ließ. Trotzdem wirkte der ganze Haufen wie eine Horde Dreizehnjähriger und nicht wie Erstsemester. Hier wurde das Klischee vom naiven Dummchen doch zu sehr auf die Spitze getrieben. Diverse Blitzeinschläge haben auch nur deutlich gemacht, wie man mit Effekten arbeiten kann, ein Effekt beim Zuschauer blieb aber aus. Immerhin wurde die Handlung insofern voran getrieben, dass Rebecca mal wieder den Kürzeren ziehen musste, weil sich Casey natürlich nichts gefallen lässt. Der Kleinkrieg zwischen den beiden bedarf aber bald einer Entwicklung, damit sich die Dynamik nicht im Sande verläuft.

Fazit

Mal davon abgesehen, dass die Episode wohl erst ihre volle Wirkung entfaltet, wenn man sie nachts im völligen Dunkeln anschaut, ist Vieles doch vorhersehbar und etwas zu aufgesetzt, um vollkommen überzeugen oder zumindest gruseln zu können. Auch die Weiterführung der Handlungen leidet sehr unter dem Thema. Zudem ist der Zeitpunkt ungünstig gewählt, weil man mit den Charakteren noch nicht so sehr verbunden ist, als dass man sie in einer solchen "Extremsituation" genießen könnte. Schade um das Potenzial.

Emil Groth - myFanbase

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