Review: #5.05 Zum Ursprung
Während eines Gesprächs zwischen Olivia und Peter in dieser Folge fielen unter anderem folgende Worte: "What do we have? Pieces we don't know how to put together, a scroll of physics we don't know how to decipher, a Thought Unifier that doesn't work and a box of rocks from a mine. That's what our doughter died for so far."
An dieser Stelle musste ich unpassenderweise schmunzeln, denn Peter hat das Problem der aktuellen Staffel selbst genau auf den Punkt gebracht. Es ist nämlich nicht nur für das Team ziemlich frustrierend, von Ort zu Ort zu rennen und letztendlich keinen Erfolg zu verzeichnen, sondern auch für den Zuschauer, der sich Folge für Folge ansieht und am Ende einer Folge wieder feststellen muss, dass die Handlung in dieser Staffel bisher enorm stagniert. Für #5.05 An Origin Story gilt da leider größtenteils dasselbe, auch wenn man wenigstens einen interessanteren Ansatz zu bieten hatte.
"Our daughter dedicated her life to freeing us, and now we're going to dedicate ours to making sure that that means something."
Bevor wir uns aber dem neuesten Plan des Teams, die Beobachter empfindlich zu treffen, zuwenden, richten wir unser Augenmerk zunächst einmal auf den gelungensten Teil dieser Episode, nämlich den Nachwirkungen von Ettas Tod. Die Autoren hatten hier einiges gutzumachen, nachdem Ettas Tod in #5.04 The Bullet That Saved The World ein wenig emotionsarm inszeniert wurde. Allerdings muss ich gestehen, dass ich mich mittlerweile mit der Art, wie mit Ettas Tod in der letzten Folge umgegangen wurde, sehr arrangiert haben. Zumal eben die erwarteten Emotionen in dieser Folge nachgeholt wurden. Den Fokus dabei hauptsächlich auf Olivia und Peter zu legen und Walter ein wenig außen vor zu lassen, ohne ihn jedoch komplett auszuschließen, war eine gute Wahl. Und während Olivia Ettas Verlust dadurch zu verkraften versucht, indem sie sich ein wenig zurückzieht, ist Peter extrem auf Rache gesinnt und nun wissen wir auch, von wem Etta ihre durchaus aggressive Form der Trauerbewältigung herhat. Prinzipiell fand ich es gut, dass man sich dafür entschieden hatte, Olivias und Peters Verhalten in dieser Folge sehr gegensätzlich darzustellen, jedoch hätte ich mir gewünscht, mehr Szenen zwischen den beiden zu sehen. So tat es mir fast schon weh, dass sich Olivia das Video am Ende der Episode ganz alleine anschauen musste, während Peter damit beschäftigt war, an einem Beobachter herumzuschnippeln. Sowieso fand ich an Olivias Szenen mehr Gefallen, denn hier bekam man wirklich die geballte Ladung an Emotionen geliefert und Anna Torv hat besonders in der letzten Szene wirklich eine fabelhafte Leistung abgelegt. Ich bin außerdem heilfroh, dass zwischen Peter und Olivia offenbar kein Keil gelegt wurde, denn ein wenig besorgt war ich schon, dass Ettas Tod die Ehe der beiden negativ beeinflussen könnte. Doch letztendlich, so scheint es jedenfalls, hat es die zwei nur noch näher gebracht, sollte Peters fragwürdige Handlung am Ende der Folge, zu der wir später kommen, da nicht noch ein Wörtchen mitreden.
Auch Walter trauerte natürlich um seine Enkelin, doch hat man davon abgesehen, ihm diesbezüglich viele Szenen zu widmen. Eine meiner Meinung nach sehr gute Entscheidung, denn Walter hat man in der Serie schon oft genug in einer solchen Situation gesehen. Stattdessen sorgte er aber durch die Szene mit Olivia, in der er ihr mit einer Videokassette helfen wollte, über Ettas Verlust hinweg zu kommen, dennoch für einen wunderbaren Moment. Somit wurde auch Walter sehr schön in diese Story integriert, ohne den anderen die Show zu stehlen.
"Whatever the closest thing is to fear that you can feel, I know that you're feeling it right now."
Da Peter in dieser Episode offenbar die Nase voll davon hatte, weiterhin auf die Jagd nach den Objekten zu gehen, die sie für Septembers nach wie vor unbekannten Plan benötigen, hatte dieser eine etwas andere Idee, den Beobachtern eins auszuwischen. Konkret gesagt, sollte eines der Wurmlöcher, durch die die Beobachter sich diverse Gerätschaften senden, in ein schwarzes Loch umgewandelt werden, um in der Zukunft der Beobachter erheblichen Schaden anzurichten. Eine sehr tolle Idee mit einem viel interessanteren und originelleren Ansatz als die ständige Suche nach irgendwelchen Puzzleteilen. Und auch Peters Szenen mit dem gefangenen genommenen Beobachter, durch dessen Hilfe er das Gerät zusammenbauen wollte, mit dem die Beobachter die Wurmlöcher öffnen, überzeugten einerseits aufgrund von Peters Verhalten, das markant vom Verlust Ettas geprägt war, sowie durch die gewohnt unbeeindruckte Verhaltensweise eines Beobachters und der Frage, inwieweit sie eigentlich zu Gefühlen in der Lage sind und ob sie tatsächlich nicht so etwas wie Angst empfinden können. Dass die Beobachter permanent als Menschen dargestellt werden, denen Emotionen fremd sind, kann ich nach wie vor nicht ganz verstehen, da wir seit #2.08 August wissen, dass Beobachter mindestens Liebe und Trauer empfinden können. Was ich jedoch ganz interessant finde, ist, dass also offenbar auch noch Beobachter im Jahre 2609 existieren. Somit wäre der Menschheit nicht wirklich geholfen, sollten die kompletten Beobachter aus dem Jahre 2036 vernichtet werden, da schließlich immer wieder Nachschub zur Verfügung stünde. Somit müsste Septembers Plan also nicht nur die Vernichtung der hier lebenden Beobachtern beinhalten, sondern auch einen Weg, den Beobachtern jeglichen Zugang zur Vergangenheit zu verwähren. Ich bin gespannt.
Letztendlich wurde aus dem interessanten Ansatz dieser Handlung leider nichts gemacht, denn am Ende stellt sich heraus, dass Walter offenbar falsch lag und es nicht möglich ist, die Wurmlöcher der Beobachter mithilfe von Antimaterie in Schwarze Löcher zu verwandeln. Oder so ähnlich, denn genau kann ich gar nicht festmachen, woran das Problem lag, weil die ganze Story im Nachhinein einige Logiklöcher aufweist bzw. nicht wirklich erklärt wurde, wieso der Plan nicht funktionierte. Weshalb ist Peter am Ende davon ausgegangen, dass er den Würfel falsch zusammenbaute? Es gibt doch nur zwei Möglichkeiten: entweder er ist richtig zusammengebaut worden und ein Wurmloch entsteht, oder eben nicht. Da ein Wurmloch entstanden ist, hat er den Würfel auch richtig zusammengesetzt. In meinen Augen wusste der gekidnappte Beobachter die ganze Zeit, dass Peters Plan nicht funktionieren würde, weshalb es ihm relativ egal war, ob Peter den Würfel korrekt zusammensetzt oder nicht. So oder so war die Storyline schlussendlich wieder einmal für die Katz und das Fringe-Team darf, abgesehen von den bisher unnützen Steinchen, Papierrollen und sonstigen unklaren Puzzleteilen, nun auch einen großen Blechwürfel als sein Eigen bezeichnen. Hooray!
"You are nothing but tech. I would be ten times what you are, if I had that tech in my head."
Am Ende hat sich dann wenigstens die Begegnung mit dem gekidnappten Beobachter insofern bezahlt gemacht, als dass wir nun wissen, dass die Beobachter mancher ihrer charakteristischen Eigenschaften einem winzigen Gerät zu verdanken haben, das in ihrem Nacken/Hinterkopf eingepflanzt ist. Diese Erkenntnis finde ich recht interessant, denn mir kam des Öfteren die Frage auf, weshalb die Beobachter fast schon übernatürlichen Fähigkeiten (zB. Gedankenlesen) besitzen, die augenscheinlich nicht auf ihre hochentwickelte Technologien zurückzuführen sind. Nun scheint es also, als wäre dieses Gerät dafür verantwortlich, was als Erklärung in Ordnung geht. In einer der letzten Einstellungen der Episode sehen wir dann, wie sich Peter dieses Gerät selbst einpflanzt und endlich, endlich gibt es mal eine Entwicklung, die gespannt auf die kommende Folge macht. Denn natürlich stellt sich die Frage, was genau dieses Gerät nun mit Peter anstellt und ob es in einem "normalen" menschlichen Organismus genauso funktioniert, wie im Körper eines Menschen aus dem Jahre 2609. Interessant bleiben die Folgen von Peters Tat also schon, wobei es wohl definitiv auch negative Konsequenzen geben wird. Ich hoffe nur, dass sich diese nicht auf Peters Verhalten auswirken, denn einen Peter, dessen Emotionen nun beispielsweise abstumpfen, möchte ich besonders jetzt, wo Olivia ihn so sehr braucht, definitiv nicht haben.
Trotz aller Vorfreude darauf, zu sehen, was nun auf uns und Peter zukommen wird, finde ich Peters Entscheidung, eine wildfremde Technologie (!) in seinen Köper einzupflanzen (!), ohne sie zuvor mit Walter auch nur im entferntesten studiert zu haben, einfach nur komplett hirnrissig. Natürlich handelte Peter im Affekt, aber ich hätte es doch besser gefunden, hätte man diese Episode damit verbracht, diese Technologie näher zu erforschen und hätte sich Peter erst dann dazu entschieden, das Versuchskaninchen zu spielen. Dafür hätte ich gerne auf Peters Bastelstunde verzichtet, die sich letztlich als völlige Zeitverschwendung entpuppte.
Weiterhin vermisse ich Nina und eine Erklärung, weshalb William Bell mit den anderen im Bernstein gefangen war. Da baue ich weiterhin auf die kommenden Folgen. Wer in dieser Folge jedoch hätte zu sehen sein müssen, war Broyles. Nach seinen Szenen in der letzten Episode, in denen unter anderem deutlich wurde, wie sehr er Etta schätzte, wäre es nur angemessen gewesen, zu zeigen, wie Broyles auf Ettas Tod reagiert.
Fazit
Mit den Nachwirkungen von Ettas Tod hatte #5.05 An Origin Story eine sehr gelungene emotionale Komponente, die sich wunderbar durch die komplette Folge zog, ohne, dass die Episode dadurch insgesamt zu bedrückend ausfiel. Sieht man mal von dem interessanten Schluss ab, hatte die restliche Handlung aber mal wieder viel zu wenig Relevantes vorzuweisen und war eine ziemliche Zeitvergeudung. Die kommenden Episoden sollten wirklich dazu beitragen, dass die Haupthandlung der Staffel ein wenig weiter fortschreitet und der Plan zur Bekämpfung der Beobachter mehr Form annimmt. An einer weiteren Jagd nach Element X bzw. an einem weiteren Subplot, der die Haupthandlung nicht weiterbringt, bin ich momentan nämlich genauso wenig interessiert, wie an Tom Hanks' Meinung zu "Wetten, dass..?".
Manuel H. - myFanbase
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Diskussion zu dieser Episode
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Informationen zur Episode
Englischer Titel: An Origin StoryErstausstrahlung (US): 02.11.2012
Erstausstrahlung (DE): 15.02.2013
Regie: P.J. Pesce
Drehbuch: J.H. Wyman
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