Bewertung
Brad McGann

Als das Meer verschwand

Gleich vorweg: "Als das Meer verschwand" ist ein Highlight im Jahre 2006.
Ein dramatischer, unfassbar spannender und hoch emotionaler Film. Die erste Kinoveröffentlichung von Capelight Pictures. Jungs und Mädchen vom Verleih, besser hättet ihr’s nicht treffen können!

Foto: Copyright: capelight pictures
© capelight pictures

Inhalt

Eigentlich hatte er seine Vergangenheit hinter sich gelassen. Doch der Tod seines Vaters führt den ausgebrannten und desillusionierten Kriegsfotografen Paul (Matthew Macfadyen) wieder zurück in seinen Heimatort – ein kleines Nest in der Einöde Neuseelands. Sowohl sein Bruder Andrew (Colin Moy) als auch seine Jugendliebe Jackie (Jodie Rimmer) empfangen ihn nicht gerade mit offenen Armen. Zuviel ist passiert damals, als Paul vor siebzehn Jahren nach dem Tod seiner Mutter Hals über Kopf seiner Heimat den Rücken gekehrt hat.

Langsam freundet sich Paul mit Celia (Emily Barclay) an, der 16-jährigen Tochter seiner Exfreundin Jackie. Dem ambitionierten, aufgeweckten und intelligenten Mädchen ist die Welt hier in Neuseeland längst zu klein geworden, und es träumt von einer Karriere als Schriftstellerin in Europa. Zusammen mit Paul sitzt Celia oft in der Hütte von Pauls Vater – einem verborgenen Zufluchtsort, an dem sich die beiden Seelenverwandten in Ruhe langen Gesprächen und ihren Träumen von der Welt da draußen widmen.

Die Beziehung zwischen dem Mädchen und ihrem väterlichen Freund wird tiefer und intensiver, aber Celia bemerkt kaum, dass der verschlossene Paul ein dunkles Geheimnis hat. Misstrauisch beobachten Andrew, Jackie und die anderen Dorfbewohner diese außergewöhnliche Freundschaft. Und als Celia eines Tages spurlos verschwindet, wird Paul mit Verdächtigungen, Anfeindungen und offener Gewalt konfrontiert. Und er muss schmerzhaft erfahren, dass das Verschwinden des Mädchens auf schreckliche Weise mit dem tragischen Familiengeheimnis verknüpft ist, das er seit siebzehn Jahren hütet...

Kritik

Die Inhaltsangabe ist vom Presseheft.

AUA, nicht haun...

Es kann einfach nicht besser, toller, prickelnder und aufregender formuliert werden. Bis zum letzten Moment spannend, ist diese Geschichte, die nach einem Roman von Maurice Gee verfilmt wurde. Ein kleines neuseeländisches Büchlein und Filmchen, ganz groß. Keine Action, kein Ratatui, einfach eine Geschichte erzählen. Warum klappt das nicht so gut in unserem Deutschland? Aber wir wollen ja hier nicht lästern. Na doch, ein kleiner Seitenhieb noch: Leute, fördert die richtigen! Capelight Pictures hat zumindest eine äußerst gute Entscheidung getroffen.

Am liebsten würden wir an dieser Stelle noch mehr über die Figuren erzählen, damit tauchen wir dann aber zu tief in die Story ein. Die Figuren sind grandios ausgearbeitet. In der heutigen Filmlandschaft viel zu selten... Ganz besonders bleibt der verstorbene Vater im Gedächtnis. Ihn lernt man in Rückblenden kennen. Wenn seine Kinder Mist bauen, bleibt er der coole und sympathische Papa. Der ein oder andere hätte sich sicher so einen Vater gewünscht.

Wichtig ist noch der Soundtrack. In der Liste der besten Filmsoundtracks aller Zeiten, findet sich sicher auch "In My Father's Den" (englischer Titel) wieder. Eine kurze Recherche hat allerdings ergeben, dass es den Soundtrack noch nicht zu kaufen gibt. Da soll sich gefälligst jemand drum kümmern! Auf der deutschen Homepage des Films findet sich eine Zusammenstellung des Soundtracks.

Fazit

Ich spreche ja nie in einer Kritik in der "Ich-Form". Und der feine Herr von Bork fügt auch nie Bilder hinzu. Jetzt mache ich das aber. Hach, die Kirschbäume... Und überhaupt, diese wunderschönen, teils verträumten Bilder. Dem Team von "In My Father's Den" wird jetzt eine ganz besondere Ehre zu Teil: Ich spreche in meiner Kritik in der Ich-Form, um euch zu loben! Froindchens und Froindchinen da draußen, schaut euch diesen Film unbedingt an. Celia erzählt während des Films eine kleine Kurzgeschichte. Ihre Zeilen "Als das Meer verschwand" werdet ihr am Ende des Films nie wieder vergessen.

René von Bork - myFanbase
25.11.2006

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