Pain Hustlers
Inhalt
Liza Drake (Emily Blunt) hat bislang in ihrem Leben nichts auf lange Sicht etwas in ihrem Leben hinbekommen, weswegen sie für sich und ihre Teenagertochter Phoebe (Chloe Coleman) sich endlich ein besseres Leben erträumt. Mehr oder weniger zufällig wird sie Teil eines Pharmaunternehmens, das kurz vor dem Konkurs steht. Lizas Charme, ihr Mut und ihr Durchhaltungsvermögen sorgen aber letztlich dafür, dass das Unternehmen an die Spitze katapultiert wird. Sie genießt die damit verbundenen neuen Möglichkeiten, aber nur bis zu dem Punkt, als sie merkt, dass sie mitten in einer kriminellen Verschwörung mit tödlichen Folgen steckt.
Kritik
Die Opioidkrise bleibt ein Thema, das vor allem die fiktive Betrachtung in Amerika umtreibt. Kein Wunder, sterben doch jährlich Millionen von US-Amerikanern an einer Überdosis von Schmerzmedikamenten. Da ist wohl jedes Mittel recht, um die Landsleute aufzurütteln und sie den Praktiken in den Pharmaunternehmen gegenüber zu sensibilisieren. Nach den beiden Miniserien "Dopesick" von Hulu und "Painkiller" auf Netflix hat sich Regisseur David Yates dem Thema nun mit einem Spielfilm angenommen. Er nimmt sich aber auch nicht Familie Sackler vor, die mit Perdue Pharma geschworen hat, dass ihr Oxy nicht abhängig macht, stattdessen geht es bei ihm um das Unternehmen Insys, das hier von Dr. Neel (Andy Garcia) geführt wird. Das Schmerzmittel wiederum heißt Subsys und ist von der FDA für Krebspatienten, vor allem im letzten Stadium, genehmigt worden. Die bislang bekannte Geschichte ist hier also ein bisschen anders, weil das Medikament nur für eine begrenzte Menge an Patienten vorgesehen war und dort war eine mögliche Studie zur Abhängigkeit nicht entscheidend, weil die betroffenen Patienten in den meisten Fällen ohnehin an Krebs gestorben sind. Erst als die Gier aber zunimmt, verändert sich die Praktik des Unternehmens, wo nun illegal das Fentanyl verschrieben wird. Da geht es nur noch um das Verkaufen um des Verkaufens Willen.
Der Film ist tendenziell als eine Satire angelegt. Deswegen würde ich ihn stilistisch auch eher in Richtung "Painkiller" packen, wo die Sacklers, speziell Richard, wie eine Karikatur inszeniert wurden. Auch "Pain Hustlers" arbeitet mit einigen Figuren, die eine Karikatur ihrer selbst sind. Der bereits angesprochene Dr. Neel wird immer sonderbarer. Noch gut gestartet, indem er seine Intentionen mit dem Tod seiner geliebten Frau in Verbindung bringt, wird er genauso gierig wie auch die anderen in seinem Unternehmen und dazu eben auch noch wirklich gewieft. Wie ein Mafiaboss, dem niemand was anhaben kann, wenn er nur genug die Methodik der Einschüchterung wählt. Chris Evans als Pete Brenner schießt aber sicherlich den Vogel ab. Sympathisch an dem Kerl ist gar nichts, vermutlich hat Evans nach vielen Jahren braver Captain America auch einfach mal genug gehabt. Er mag das Arschloch können, aber den Film trägt diese Rolle definitiv nicht. Angesichts der Thematik des Films sieht man sich ihn nur an und erkennt in diesem Typus Mensch all das, was gerade auf der Welt nicht so gut läuft. Ihm kann man nur zugute halten, dass Pete einen Instinkt dafür bewiesen hat, welche Leute gute Arbeit für ihn tun. So clever ist er selbst nämlich nicht gewesen. Er ist eben der, der nichts als viel aussehen lässt und gerne den Hampelmann macht. Letztlich haben wir passend für den Stil des Films auch noch Catherine O'Hara als die Mutter der zentralen Rolle. Jackie ist eine sehr einfache Frau, die immer sehr freiheitsliebend war und am liebsten nur zu ihren eigenen Bedingungen in das Leben ihrer Töchter eintaucht. Dabei zeigt sie auch ein gutes Herz, aber per se ist kein Verlass auf sie. Als dann Liza auf einmal das Geld macht, da ist sie auch dabei, aber eher so begriffsstutzig, dass sie für die Praktiken des Unternehmens mehr zu einer Gefahr wird. Dass die Frau am Ende fast zur einer Heldin wird, da ist sie auch eher nur reingestolpert, als dass sie das mit Sinn und Verstand gemacht hätte. Diese drei Figuren zeigen ganz gut, dass man alle auf eine Art nicht ernst nehmen kann und unterstreicht damit, wie simpel sich die Leute, gerade wenn sie unter Schmerzen leiden, auch reinlegen lassen. Der Mensch mehr trieb- als vernunftgesteuert.
Satire ist für mich ein anspruchsvolles Genre, aber es ist auch so, dass sich nicht jedes Thema gleich gut eignet und manche Themen wie eben auch die Opioidkrise sind oft auch zu ernst. Deswegen sorgt der Film mit Liza Drake auch für einen Ausgleich. Sie ist jetzt zwar keine klassische Sympathieträgerin, aber Blunt hat es in der Rolle auch nicht schwer, am meisten herauszustechen, denn sie macht eben auch eine klare Entwicklung durch. Liza ist von Leben bislang oft genug bestraft worden. Auch wegen ihrer Mutter und dass sie mehr von ihren Großeltern groß gezogen werden musste, hat sie schon früh geformt. Geschenkt wurde ihr im Leben auch nichts. Dazu dann eben auch ihre Tochter Phoebe, mit deren Vater sie schon lange nicht mehr zusammen ist. Phoebe leidet zudem auch schon lange gesundheitlich und wenn man ein wenig über das amerikanische Gesundheitssystem weiß, günstig sind häufige Arztbesuche sicher nicht. Deswegen kann man es Liza nicht vorwerfen, dass sie den Drang entwickelt, einmal wirklich zur Geltung zu kommen. Da kommt ihr dann zugute, dass sie auch nicht als breit ausgebildete Frau dennoch eine Rhetorik hat, die aus wenig viel macht. Das ist also der Startschuss, dass Liza zentral die Methoden von Insys aufbaut und entwickelt. Sie ist also der Zünder für all die Kritik, die ich an den anderen Figuren verübt habe, aber dennoch kann ich sie mit ihnen nicht in einen Topf packen, denn auch wenn Liza das neue Leben mit viel Geld natürlich mit offenen Armen startet, so schaut sie dennoch noch nach links und rechts. Nicht nur für Phoebe, sondern auch für andere Schicksale. Deswegen passt es zu Liza, dass sie zum Schluss das Ende von Insys bewirkt. Sie hat es beflügelt, aber sie beerdigt es auch. Diese Charakterentwicklung von Liza stellt für mich tatsächlich das Highlight des Films dar.
Insgesamt ist es aber dennoch schwer, bei "Pain Hustlers" eine klare Sehempfehlung auszusprechen. Der Markt ist eben zuletzt mit einigen fiktiven Produktionen genau hierzu bestückt worden. In dem Kontext muss man einfach sagen, dass der Film in Grunde nichts Neues bietet. Der Cast mag voll von bekannten Namen sein, aber die beiden angesprochenen Miniserien waren auch schon starbesetzt. Also kein Pluspunkt. Zudem wird auch inhaltlich nichts Neues geboten. Auch wenn man sich auf ein anderes Unternehmen und damit auf ein anderes Medikament konzentriert, die eigentliche Art, wie Betrug betrieben wird, wie dann einzelne Beteiligte vom Gewissen eingeholt werden und wie kompliziert es ist, sowas auch strafbar vor Gericht zu bekommen, das haben wir alles schon zu sehen bekommen. Die satirische Erzählweise ist wie erwähnt auch schon von "Painkiller" bedient worden. Wer mit dem Thema noch gar keine Berührung hatte, der kann sich den Film schon gut vornehmen, aber wer schon eine inhaltliche Grundlage hat, der wird kaum etwas Neues für sich entdecken.
Fazit
"Pain Hustlers" ist für mich angesichts der aktuellen Marktsättigung und dann auch wegen fehlender inhaltlicher Ergänzungen recht gleichgültig beim Gucken gewesen. Die Charakterentwicklung von Liza und die Darstellung durch Blunt sticht heraus, aber ansonsten empfehle ich zum Thema Opioidkrise lieber die Miniserien "Dopesick" und "Painkiller". In der Reihenfolge.
Lena Donth - myFanbase
29.10.2023
Diskussion zu diesem Film
Weitere Informationen
Originaltitel: Pain HustlersVeröffentlichungsdatum (UK / USA): 27.10.2023
Veröffentlichungsdatum (DE): 27.10.2023
Länge: 122 Minuten
Regisseur: David Yates
Drehbuchautor: Wells Tower
Genre: Drama
Darsteller/Charaktere
Emily Blunt
als Liza Drake
Chris Evans
als Pete Brenner
Andy Garcia
als Dr. Neel
Catherine O'Hara
als Jackie
Jay Duplass
als Larkin
Brian d''Arcy James
als Dr. Lydell
Amit Shah
als Eric Paley
Chloe Coleman
als Phoebe
Valerie LeBlanc
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Aubrey Dollar
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Alex Klein
als Sidney
Britt Rentschler
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