Bewertung
Adrian Powers

Love is in the Air (2023)

Foto: Love is in the air - Copyright: 2023 Netflix, Inc.
Love is in the air
© 2023 Netflix, Inc.

Inhalt

Dana (Delta Goodrem) hat von ihrer Mutter die Liebe zum Fliegen vererbt bekommen, so dass die Familie zusammen ein kleines Unternehmen aufgebaut hat, was aber schon länger keine schwarzen Zahlen mehr schreibt. Als William (Joshua Sasse), ein Angestellter der Geldgeber in Australien auftaucht, glauben Dana und ihr Vater Jeff (Roy Billing), dass er nur die Bücher überprüfen will, nichtsahnend, dass er sich das Flugunternehmen für die Schließung ausgeguckt hat, um seinen Vater den Geschäftsführer zu beeindrucken.

Kritik

Netflix hat zuletzt einige neue australische Produktionen für das eigene Portfolio angekündigt und "Love is in the Air" macht den Anfang als klassischer Liebesfilm. Im Vorfeld habe ich den Film eher von der Machart Richtung Weihnachtsfilme, nur eben ohne Feiertag, einsortiert. Insgesamt war ich überrascht, wie sehr mich der Film dann doch in einigen Aspekten überrascht hat. Natürlich ist der Film mit seiner kurzen Laufzeit unweigerlich einer gewissen Oberflächlichkeit unterlegen, weil das Happy End gibt es da auf der Vorspultaste, dennoch hatte ich den Eindruck, dass der sehr kleine Cast und generell das Vermögen der beiden Hauptdarsteller dem Ganzen etwas überraschend Tiefsinniges und Ehrliches gegeben hat. Der Film spielt aber auch mit einer unterschwelligen humorvollen Note. Es ist keine RomCom, würde ich sagen, aber grinsen und schmunzeln ist alle mal drin. Besonders sicherlich über den Vater und Technikerin Nikki (Steph Tisdell), die beide so herrlich bodenständige und einfache Menschen sind, was keinesfalls kritisch gemeint ist, aber sie haben sich trotz der Härte des Lebens etwas bewahrt, was eine schöne Portion Optimismus und Lebenswitz ausstrahlt.

Für mich stimmte aber auch das komödiantische Timing, das zwischen Dana und William eine Rolle gespielt hat. Einige Szenen sind im Flugzeug auf wirklich engem Raume verteilt und da kommt es eben viel auch auf Blicke und Gesten neben den gesprochenen Worten an und das hat für mich oft sehr gut gesessen. Deswegen hatte ich auch den Eindruck, dass es ein sehr natürlicher Umgang zwischen beiden Figuren ist, weil nichts gestellt romantisch oder lustig wirken musste. Weiterer positiver Aspekt: Normalerweise ist es doch der Klassiker. Mann und Frau lernen sich kennen. Er wirkt ruhig, weltgewandt, lässig cool. Ihr wiederum läuft der Sabber aus dem Mund, sie stottert, sie errötet und läuft mit Anlauf ins Fettnäpfchen. Die Rollen waren hier aber diesmal vertauscht. Dana wirkte in sich ruhend und eben durch ihre Leidenschaft vollkommen ausgeglichen. William wiederum hat sich in seinem Job noch nicht bewiesen, er sucht noch das richtige Timing, die Balance, um auch nach außen das zu verkörpern, was sein Beruf ihm vorgibt zu sein. Dementsprechend ist er eben der, der oftmals daneben liegt, er ist der mit der Flugangst, der sich an die Frau klammert und er ist der, der fast schon störrisch unpraktisch seinen Koffer die endlos lang erscheinende Treppe hochzieht. Joshua Sasse hat das für mich gut gespielt und wenn man kein steifes Rollenbild hat, dann ist das einfach cool anzusehen. Denn hier muss sich eben William von Dana anstecken lassen, seinen persönlichen Weg im Leben zu finden.

Weiterer Bonus ist sicherlich, dass der Inhalt des Films genau auf das Land und die Lebensbedingungen vor Ort abgestimmt ist. Dort sind so viele kleine Inseln, wo Menschen ein sehr glückliches Leben führen, wo sie im Ernstfall dann aber auch von gewissen Diensten einfach abgeschnitten sind, weil beispielsweise der Rettungswagen nicht mit einer in Deutschland gesetzlich vorgegebenen Zeit eingetroffen sein kann. Dort kommt dann Dana mit ihrem Wasserflugzeug Harriet ins Spiel, die die Geld einbringenden Touristenflüge auch mal links liegen lässt, um den Nachbarn weiter weg mit diversen Diensten auszuhelfen. Auch wenn sich ihr Vater manchmal aufgeregt hat, man hat doch gemerkt, dass er auf diese bedingungslose solidarische Seite seiner Tochter auch stolz ist. Für uns Zuschauer*innen wiederum ist es angenehm, dass sich mal nicht alles um Profit und um Gewinnmaximierung dreht. Dazu bietet der Film eine nicht übertriebene Bruchlandung und die Natur mit ihrer Kraft schaut auch vorbei. All das hat sich aber gut in das Geschehen eingefügt, zumal die Extremsituationen Dana und William eben dazu gebracht haben, dass sie auch schnell in tiefgründige Gespräche fanden und so dann eben auch die Gefühle nachzuvollziehen sind.

Fazit

"Love is in the Air" ist ein gut auf Australien zugeschnittener Liebesfilm geworden, der reif und menschlich von den Figuren her wirkt. Er ist spannend, er ist fürs Herz und er ist wirklich an den kürzer werdenden Tagen für entsprechende Genrefans ein Einschalten wert.

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Lena Donth - myFanbase
30.09.2023

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