Bewertung
Ron Howard

Inferno

"Nothing is more creative... nor destructive... than a brilliant mind with a purpose."

Foto: Copyright: 2016 Sony Pictures Releasing GmbH
© 2016 Sony Pictures Releasing GmbH

Inhalt

Das dritte Abenteuer von Robert Langdon (Tom Hanks) verschlägt einen nach Italien, wo Langdon in eine gefährliche Suche verstrickt wird. Der Symbologe wurde angeschossen und erwacht mit einem Streifschuss am Kopf in einem Krankenhaus in Florenz, kann sich aber nicht an die Ereignisse der letzten Tage erinnern. Bruchstücke von Erinnerungen blitzen immer wieder vor Langdons Augen auf und mit der Hilfe von Ärztin Sienna Brooks beginnt Langdon, die lückenhaften Puzzleteile zusammen zu setzen, wobei er erkennt, dass er den Hinweisen von Dantes Inferno nachjagen muss, um zu verhindern, dass der Fanatiker Bertrand Zobrist ein tödliches Virus auf die Menschheit loslässt, um das enorme Bevölkerungswachstum zu stoppen. Bei der Suche nach dem Virus erhält Langdon nach und nach seine Erinnerungen zurück und muss erkennen, wie verzwickt die Geschichte tatsächlich ist.

Kritik

Gleich vorab muss ich sagen, dass ich ein großer Fan der Bücher von Dan Brown bin, was es einem schwer macht, unbefangen an eine Romanverfilmung heranzugehen. Man hat gewisse Vorstellungen, wie die Figuren agieren sollten, wie sie aussehen, wie die Geschichte gestrickt ist. Diese Balance hat "Inferno" recht gut geschaukelt, da man die Grundpfeiler in die Verfilmung übernommen hat und dabei zweitrangige Faktoren, die die ohnehin verworrene Handlung nur noch komplizierter gemacht hätten, außen vor gelassen hat.

Die Art und Weise, wie man in die Geschichte startet, unterscheidet sich von den Vorgängern "The Da Vinci Code, - Sakrileg" und "Illuminati", da man gleich den Fokus auf Langdon richtet und ihn unter äußerst wundersamen Umständen und verletzt in einem Krankenhaus aufwachen lässt. Augenblicklich hält man sich am Kinositz fest, da Langdon vollkommen verwirrt ist und sich weiterhin in Gefahr zu befinden scheint, was deutlicher nicht sein könnte, als Vayentha mehrere Schüsse auf ihn abfeuert. Neben dieser sofort packenden Story ist auch die Frau an Roberts Seite, Sienna Brooks, sofort zur Stelle und kristallisiert sich innerhalb weniger Minuten als hilfsbereite Partnerin heraus.

Wie man es aus den ersten beiden Jagden gewohnt ist, setzt Langdon nun sein umfangreiches historisches und symbologisches Wissen ein, um einen Sinn aus dem Richtungsweiser Dantes Inferno zu entschlüsseln. Tom Hanks hat nicht an Charme verloren und ist, wie bereits zuvor, ein wunderbarer Robert Langdon. Auch das den Amerikanern auf diese Weise die wunderschöne europäische Kultur näher gebracht wird und man geschichtsträchtige Orte bereist, lässt das Herz höher schlagen.

Man kann sich nicht darüber beschweren, dass sich die Verfilmung nicht an die Grundsätze aus dem Buch handelt, aber es wird dann doch sehr verworren, als sich herauskristallisiert, dass Sienna Brooks nicht auf Roberts Seite steht, sondern die ganze Zeit über die Liebhaberin von Zobrist war und nun, nach dessen Tod, sein Werk fortsetzen will. Auch die Offenbarung rund um den Provost und die WHO machen die Lage verwirrender. Man würde am liebsten kurz auf Stop drücken, seine Gedanken sortieren und überlegen, ob man diese Wendung mit der Logik des Filmes vereinbaren kann. Dafür bleibt jedoch keine Zeit, da die Geschichte weiterhin in raschem Tempo voran jagt und der Spannungspegel keine Möglichkeit hat, abzubauen.

Bis zur letzten Minute bleibt der Film purer Nervenkitzel und man drückt Langdon die Daumen, dass er rechtzeitig den Aufenthaltsort des Virus entschlüsseln kann. Die zwischendrin eingebundene Lovestory mit Elizabeth Sinskey konnte mich indes wenig überzeugen, da sie vollkommen Fehl am Platz wirkte.

Das größte Manko des Filmes ist für mich das Finale. Aus allen Richtung schreit es: Typisches Hollywood Happyend. Denn in Hollywood ist Robert Langdon ein Held und es gelingt ihm immer, die Welt zu retten. Für Nicht-Buchkenner: Es gelingt dem Helden in der Romanvorlage durchaus, das Versteck des Virus' rechtzeitig zu erreichen, doch jenes wurde bereits frühzeitig frei gesetzt, damit man die Ausbreitung nicht mehr aufhalten kann. Im Buch hat Zobrist sein Ziel also erreicht und ein Virus losgelassen, das niemanden tötet aber einen Großteil der Menschheit unfruchtbar macht, wodurch das Bevölkerungswachstum eingedämmt wurde. Ich möchte nicht behaupten, dass ich ein Fan von Biowaffen und genmutierten Viren bin, aber wenn es in der Vorlage ein vorgeschriebenes Ende gibt, dann sieht man als Buchfan auch gern, dass dieses umgesetzt wird. In der Hollywood-Variante kann Robert Langdon die Welt retten und das Virus kann rechtzeitig eingedämmt werden. Die gesamte Geschichte wirkt dadurch künstlich aufgeputscht, da irgendwie klar war, dass es der Held schaffen wird, alles gerade zu biegen.

Fazit

"Inferno" ist genau das, was uns Dan Brown in seinen Büchern erzählt hat: eine etwas konfuse Gesichte, in der Robert Langdons Wissen erneut getestet wird. Man hätte die verwirrenden Parts der Geschichte durchaus etwas verständlicher gestalten können und auch das Hollywood-Happyend macht einen nicht ganz glücklich.

Zum großen "Dan Brown & Robert Langdon"-Special auf myFanbase

Marie Florschütz - myFanbase
26.10.2016

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