Bewertung
Josh Trank

Fantastic Four (2015)

"Das ist FANTASTISCH!"

Foto: Copyright: 2015 Constantin Film Verleih GmbH
© 2015 Constantin Film Verleih GmbH

Inhalt

Mit dem Reboot von "Fantastic Four" bringt Josh Trank die Entstehungsgeschichte des Teams um Reed Richards (Miles Teller), Sue Storm (Kate Mara), Johnny Snow (Michael B. Jordan) und Ben/The Thing (Jamie Bell) auf die Leinwand. Vom kleinen Jungen, der daran glaubt, dass er es schaffen kann eines Tages Menschen zu teleportieren bis zu dem Moment, in dem er und seine Freunde durch genau diese Erfindung ungewollt Fähigkeiten bekommen und zu den Fantastic Four werden müssen, um die Welt zu retten – "Fantastic Four" bietet all das.

Kritik

"Fantastic Four" beginnt vielversprechend: der kleine Reed Richards stellt in der Schule seine neueste Erfindung vor, mit der er Gegenstände teleportieren möchte; für den Lehrer ein Unding, für seinen bald besten Freund Ben eine aufregende Idee. Gemeinsam bauen sie den ersten Prototyp, der ein Spielzeugauto verschwinden lassen kann. Der erste von mehreren Zeitsprüngen bringt den Zuschauer sieben Jahre später auf die Science Fair der Highschool – und alles bisher positiv Auffallende, wie zum Beispiel die Kinderschauspieler mit denen mitgefiebert werden konnte, scheint verloren.

Die Demonstration von Reeds Maschine führt zur Disqualifikation vom Wettbewerb, was allerdings nicht weiter schlimm ist, da Prof. Storm (Reg E. Cathey) und seine Tochter Sue auftauchen und Reed ein Studium am renommierten Baxter Institute anbieten, von dem er zuvor noch nie was gehört hatte. Ben begleitet ihn zwar erst, reist jedoch alleine wieder zurück um weiter auf dem Schrottplatz seiner Eltern zu arbeiten. Am Institut trifft Reed, der auffällig stereotyp auf schüchternen Nerd gepolt ist, Sue wieder, die sich aber mehr für ihre Musikgesteuerten-Bewegungsmuster-Forschungen interessiert als für den Neuankömmling, der nicht genug von 20 Jahre alten Büchern bekommen kann. Seine eigentliche Aufgabe ist es jedoch, seinen Teleporter weiterzuentwickeln, so dass auch Menschen die Reise in andere Dimensionen aufnehmen können. Hierzu bekommt er Unterstützung von Prof. Storms rebellischem Sohn Johnny, Sue und einem gewissen Victor Von Doom (Toby Kebbell) der scheinbar die ursprüngliche Idee zu Reeds Maschine geliefert hat. Nach kurzen anfänglichen Reibereien bilden die vier ein unschlagbares Team welches den Teleporter fertig stellen kann, ohne jemals auf Schwierigkeiten zu stoßen. Dass dabei keiner der Charaktere wirklich Tiefgang hat und die Dialoge wegen des unsagbar schlechten Timings auch beim Schauen des Films durch den Zuschauer selber geschrieben werden könnten, kommt nur noch erschwerend zu der Realitätsferne der ganzen Handlung hinzu.

Als die Regierung (u.a. Tim Blake Nelson) nach einem Test (mit schauspielerisch exzellenten Schimpansen) anstelle der vier Wissenschaftler lieber Astronauten in die Dimension auf der anderen Seite des Teleporters senden will, brennen bei Reed, Johnny und Victor die Sicherungen durch und sie beschließen die Maschine kurzerhand direkt selber auszuprobieren. Vorher muss aber noch Reeds bester Freund Ben, der im ganzen Film bis auf die Anfangsszenen total ignoriert wurde, vorbeikommen, da Reed die Reise niemals ohne ihn antreten könnte. Natürlich geht auf dem Planeten in der anderen Dimension praktisch alles schief und endet damit, dass Victor, den zu Beginn noch keiner wirklich ausstehen konnte, unter Verzweiflungsschreien seiner Mitstreiter in den Tod stürzt und zurückgelassen werden muss. Sue Storm, welche zwischenzeitlich realisiert hat, dass es sinnvoll wäre, die Protokolle der Maschine zu überschreiben, schafft es mit Mühe und Not, die verbliebenen drei Wissenschaftler zurück zur Erde zu befördern – allerdings nicht ohne sich selbst, Reed, Johnny und Ben der Kraft einer mysteriösen grünen Energiequelle aus der anderen Dimension auszusetzen: die Fähigkeiten der Fantastic Four sind geboren.

Im Folgenden flieht Reed vor der Regierung, die die Fähigkeiten der vier logischerweise für eigene Zwecke ausnutzen möchte. Die funktioniert bei Ben/The Thing und Johnny Snow zum Teil auch, was zu Konflikten innerhalb des mittlerweile nicht mehr ganz so gut funktionierenden Teams führt. Als es jedoch darum geht, Victor zu besiegen, welcher durch die grüne Energie der anderen Dimension zu einem Bösewicht geworden ist, werden sie zu dem, was sie "vielleicht bestimmt waren zu sein", wie Reed es pathetisch verkündet.

Was den Dialogen, Charakteren, Zeitsprüngen und teilweise sinnlosen Handlungssträngen gegenüber steht, sind die Special Effects. Sowohl The Thing, als auch Victor in seiner Form als Doom sehen grandios aus und die finale Rettungsaktion der Fantastic Four mit Hilfe eines Energiestrahls ist recht gut umgesetzt, auch wenn der Aufbau der Szene extrem von "Marvel's The Avengers" abgekupfert wurde.

Fazit

Josh Trank hat für "Fantastic Four" sicherlich eine Vision gehabt, so viel lässt sich noch erkennen. Der Film leidet allerdings so sehr unter schlecht umgesetzten Szenen, schleifenden Dialogen, vollkommen unterentwickelten Charakteren und unheimlich abrupten Schnitten mitten im Film, dass auch die einigermaßen gut angewendeten Effekte nicht mehr wirklich etwas retten können. Warum es überhaupt einen Reboot der "Fantastic Four"-Filme geben musste, fragen sich sicherlich nicht wenige – abzuwarten bleibt, ob Marvel nach den vernichtenden Kritiken wie geplant 2017 ein Sequel zu diesem leider nicht sonderlich gelungenen Film in die Kinos bringen wird. Marvel-Fans, die sich den Film zwecks Vollständigkeit anschauen möchten, können getrost auf die Veröffentlichung auf DVD warten.

Jeanne Plaumann - myFanbase
14.08.2015

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