Bewertung
Chad Stahelski

John Wick

"People keep asking if I'm back and I haven't really had an answer, but yeah, I'm thinking I'm back."

Foto: Copyright: 2015 STUDIOCANAL GmbH
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Inhalt

Für seine Frau Helen (Michelle Monaghan) ist John Wick (Keanu Reeves) in den Ruhestand gegangen. Seit vier Jahren hat der beste Killer der Stadt nichts mehr mit Mafia-Boss Viggo Tarasov (Michael Nyqvist) zu tun. Auch als seine Frau nach einer Krankheit stirbt, hat John keinerlei Verlangen, ins alte Geschäft zurückzukehren. Ausgerechnet Tarasovs naiver Sohn Iosef (Alfie Allen) legt sich nun mit Wick an, klaut sein Auto und tötet seinen kleinen Hund, Helens letztes Geschenk an John. Nichts ahnend hat Iosef damit den Killer in John Wick geweckt, der ein letztes Mal auf einen ganz persönlichen Rachefeldzug aus ist.

Kritik

Der Produzent und Stuntman Chad Stahelski debütiert mit "John Wick" nach jahrelanger Filmerfahrung nun endlich als Regisseur und legt einen überraschend finsteren und actiongeladenen Rachefilm hin, der in Keanu Reeves seinen Star gefunden hat. Reeves und Stahelski haben schon öfter zusammengearbeitet, zumal Reeves von Stahelski in "Matrix" und "Point Break - Gefährliche Brandung" gedoubelt wurde.

Der Film nimmt sich anfangs viel Zeit, um seinen Hauptcharakter vorzustellen, was nicht immer gewöhnlich für einen Actionfilm ist, hier aber absolut notwendig. Es ist gut, mit wenig Worten und vielen Gewohnheiten John Wick dem Zuschauer näher zu bringen. Eine tolle Idee ist es auch, den kleinen Welpen einzuführen, um John humane Züge zu verleihen und dem eiskalten Killer einen weichen Kern zu geben. Somit gelingt schon mal der Anfangsteil und man fiebert vollends mit John Wick mit.

Ein weiterer Pluspunkt ist natürlich der geniale Keanu Reeves, der seiner Figur Leben einhaucht. Seine Blicke sprechen Bände und schon lange war er in keiner so coolen Rolle mehr zu sehen. Das stylishe Outfit, der 69er Mustang und seine kurze, präzise Art, seinen Feinden den Garaus zu machen tun ihr Übriges und runden das Bild eines Profi-Killers perfekt ab. Wick ist in der Unterwelt der Mafia sehr gefürchtet und man weiß zu jeder Sekunde des Films auch, warum. Der Film trumpft mit starken Charakteren auf, die bis in die Nebenrolle gut besetzt sind. Michael Nyqvist ist ein würdiger Gegner, während Alfie Allen ("Game of Thrones") den unbeholfenen Sohnemann gut darstellt. Keiner kann zwar mit Keanu Reeves' Darstellung mithalten, aber der Cast überzeugt und komplettiert den gewaltsamen Rachefilm.

Zugegeben, die Storyline ist in wenigen Worten zusammengefasst und bietet wenig Abwechslung, dafür aber ist die Action rundum gelungen. Es gibt natürlich viel Blut, Schusswechsel und eine ganze Reihe von Gewaltszenen, die ohne Beschönigung und so realistisch wie möglich dargstellt sind. Da John Wick aber sehr schnell beim Töten ist, dauern diese Sequenzen nicht lange und es geht von einer Location zur nächsten. Es ist erfrischend zu sehen, dass der Film keine Actionszene unnötig in die Länge zieht, um sie noch cooler und bombastischer wirken zu lassen. Im Gegenteil, das Motto hier lautet: In der Kürze liegt die Würze. John bringt sein Ziel so schnell es geht um die Ecke, wobei jeder Schusswechsel bis ins kleinste Detail bestens choreographiert ist. Die Kampfszenen sind nicht nur für jeden Actionfan ein Genuss, sondern verdeutlichen zusätzlich Johns Charaktereigenschaft eines gnadenlosen Killers.

Der Spannungsbogen wird zwar schon im Hauptteil erreicht, sodass der Schluss nicht sonderlich überraschend kommt. Aber das Ende ist auch nicht wirklich wichtig für den Film; es ist vielmehr bedeutsam, wie John Wick sich ein zweites Mal aus den Fängen des Mafia-Bosses befreien kann. Schlussendlich muss man auch das Setting positiv hervorheben. Die Kameraeinstellungen und Lichteffekte überzeugen dank hoher Qualität, zumal fast keine Ruckler bei den Actionszenen zu beobachten sind, was sonst normalerweise ein beliebtes Stilmittel ist. Doch bei "John Wick" ist nichts normal, denn dieser Film hebt sich von den übrigen Actionfilmen ab. Ein netter Bonus sind auch die Einblicke, wie die Mafia im Untergrund organisiert ist. So zahlt man hier mit Goldmünzen, hat eine eigene Rufnummer für eine Leichenentsorgungsfirma und die Polizei ist natürlich auch geschmiert. Und man mag es kaum glauben, aber in diesem Film werden Patronen auch mal leer geschossen und man muss regelmäßig nachladen. Es sind die kleinen Details, die "John Wick" im Großen und Ganzen zu einem tollen Actionspaß machen.

Fazit

Keanu Reeves unterhält im Alleingang 101 Minuten lang und gibt einen überraschend tiefgründigen Antihelden zum Mitfiebern ab. Für Thriller- und Actionfans zählt dieser Film auf alle Fälle zu den besseren in diesem Kinojahr.

Tanya Sarikaya - myFanbase
12.02.2015

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