Bewertung
Brian Klugman, Lee Sternthal

Der Dieb der Worte

"We all make our choices in life, the hard thing to do is live with them."

Foto: Copyright: 2013 Universum Film
© 2013 Universum Film

Inhalt

Der junge und aufstrebende Autor Rory Jansen (Bradley Cooper) versucht als Autor den ganz großen Durchbruch zu schaffen, um damit sich und seiner Freundin Dora (Zoe Saldana) ein gutes Leben zu ermöglichen. Doch alle Versuche, für seinen ersten Roman einen Verleger zu finden, scheitern und so scheint sein großer Traum an der Realität zu zerbrechen. Doch dann entdeckt er in einer alten Aktentasche ein herrenloses Manuskript und ist sofort fasziniert von der ungeheuren literarischen Qualität dieses alten Schriftstücks. Auf dem Höhepunkt seiner Verzweiflung beginnt er das Werk abzutippen und reicht es schließlich als sein eigenes bei einem ihm nahestehenden Verleger ein und wird damit über Nacht zum gefeierten Jungautor. Doch dann taucht plötzlich ein alter Mann (Jeremy Irons) auf, welcher behauptet der wahre Urheber des Romans zu sein.

Kritik

Der ehemalige "Alias - Die Agentin"-Star Bradley Cooper hat einen rasanten Aufstieg hingelegt: Vom eher unscheinbaren Seriennebendarsteller zu einem der erfolgreichsten Hollywoodschauspieler unserer Zeit. Dabei feiert er einerseits große Erfolge im komödiantischen Bereich, wie der "Hangover"-Trilogie, überzeugt aber auch als Charakterdarsteller in kleineren Independent-Dramen, wie "Silver Linings", für welchen er auch erstmals eine Nominierung für den Oscar erhielt. Neben dem großen Rummel um "Silver Linings" ging dann ein weiteres Projekt von Cooper ziemlich unter, welches auch im Jahr 2012 veröffentlicht wurde. Auch hier überzeugt Cooper in einer ernsthafteren, düsteren Rolle, in einem Film, der dominiert wird von einer überzeugenden Darstellerriege und einem interessanten Plot, bei dem schlussendlich aber sicherlich noch mehr drin gewesen wäre. Ein solides Drama über den Umgang mit Lebenslügen und die Leiden eines jungen Autors ist der Film aber allemal.

Im Jahr 2004 veröffentlichte der Schweizer-Autor Martin Suter den Roman "Lila Lila", welcher dann im Jahr 2009 auch mit Daniel Brühl in der Hauptrolle verfilmt wurde. Im Buch, wie im Film geht es um einen jungen Autor, der versucht die Frau seiner Träume zu beeindrucken, in dem er ein fremdes Manuskript als sein eigenes ausgibt und damit zum gefeierten Jungautor avanciert. Die Grundhaltung von "Der Dieb der Worte" ist eine ähnliche, wobei sich die Regisseure Brian Klugman und Lee Sternthal der eigenen Aussage nach nicht von Suters-Roman haben inspirieren lassen, hatten sie die Idee zu dem Film doch schon im Jahr 1999. Wie dem auch sei: Die Grundidee ist zwar eine ähnliche, die Schwerpunktsetzung aber eine andere. Klugman und Sternthals-Film ist anders als die Verfilmung von Suters Roman ein waschechtes Drama, welches sich zentral mit der Frage auseinandersetzt, wie sehr man sich selbst verleugnen kann, um seine persönlichen Träume endlich realisiert zu sehen und was diese Träume dann am Ende noch wert sind.

In drei verschiedenen Erzählebenen erzählt der Film von einem jungen Autor, der an der Realität der Welt zu scheitern droht und schließlich all das zu verraten droht, für was er eigentlich einstehen wollte. Die Grundprämisse und die darin steckenden Themen sind hochspannend, die Schauspieler allen voran Bradley Cooper und Jeremy Irons sind sehr gut besetzt und auch die Erzählweise ist trotz mancher unnötiger Verkomplizierung schön gewählt, trotzdem findet der Film selten zu einem eigenen Erzählrhythmus und schafft es nicht die in der Geschichte ruhende Spannung, Intensität und Dramatik wirklich für den Zuschauer greifbar zu machen. Leider bleiben auch die Charaktere abseits des von Bradley Cooper gespielten Autors Rory Jansen und des von Jeremy Irons verkörperten alten Mannes, der am Ende eines unglücklichen Lebens steht komplett blass. Besonders die Frauenfiguren dieses Filmes bleiben austauschbar. Die Liebesgeschichte zwischen Bradley Coopers Figur und der von Zoe Saldana bleibt leer. Dabei bietet der Film ansonsten allerhand starke Einzelmomente und auch die schlussendliche Wendung zum Ende des Films ist intensiv und überzeugend umgesetzt und mündet in einer starken, berührenden und aussagekräftigen Schlussszene, die zeigt, was für ein starker Film in diesem Stoff im Grunde eigentlich steckt, aber leider nicht immer wirklich gut herausgearbeitet wird.

Fazit

Insgesamt ist das vom Großteil der Kritiker und auch vom Publikum eher verschmähte Drama "Der Dieb der Worte" ein potenziell starker Film mit einer sehenswerten Darstellerriege, welches sich in einigen Momenten aber leider etwas selbst ausbremst. Ein solides, teilweise wirklich stark erzähltes kleines Drama ist der Film aber dann schließlich doch.

Technische Details

FSK: ab 6 Jahren freigegeben
Bildformat: 1,85:1 (16:9 anamorph)
Tonformat: DD 5.1
Sprachen: Deutsch, Englisch
Untertitel: Deutsch

Moritz Stock - myFanbase
25.10.2013

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