Bewertung
Brandon Camp

Love Happens

"Chapter one. Sometimes, despite your best efforts otherwise, life will give you lemons. When that happens, you've got two choices, friend: you can wear a sour face or make lemonade."

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Inhalt

Witwer Dr. Burke Ryan (Aaron Eckhart) ist der erfolgreiche Autor eines Ratgeberbuchs für trauernde Menschen, die ihre Geliebten verloren haben. Außerdem hält er Seminare und versucht gemeinsam mit den Kursteilnehmern die Trauer zu überwinden. Als er in Seattle einen weiteren Kurs abhält, begegnet er der Floristin Eloise (Jennifer Aniston). Zum ersten Mal nach dem Tod seiner Frau (Michelle Harrison) entwickelt Burke Gefühle für eine andere Frau und lernt langsam zu begreifen, dass es mehr als Sprüche und Lebensweisheiten braucht, um über den Verlust seines Partners hinwegzukommen.

Kritik

Auch wenn Jennifer Aniston in ihre sympathische Paraderolle schlüpft, bei "Love Happens" handelt es sich um keine Komödie. Vielmehr versucht Newcomerregisseur Brandon Camp ein gefühlvolles Drama um die Schattenseiten des Lebens, aber auch die Lebensfreude in Einklang zu bringen. Doch das gelingt ihm leider nur teilweise.

"Love Happens" kann besonders in der ersten Hälfte stark auftrumpfen und findet in ruhigen Momenten eine gute Balance zwischen Drama, Komödie und Romanze. Beispielsweise in Szenen, in denen Witwer Burke seine eigenen Ratschläge hinterfragt und mit Hilfe eines Bauarbeiters, der ebenfalls einen geliebten Menschen verloren hat, den Verlust seiner eigenen Frau zu überwinden versucht. Aaron Eckhart kommt hier zum Zuge und kann durch ein sensibles Schauspiel rühren. Schritt für Schritt bringt er den Zuschauern näher, wie sich Burke hinter der Fassade des Selbsthilferatgebers versteckt und wie zerrissen seine Seele in Wahrheit ist. An äußerer Handlung passiert in "Love Happens" nicht viel, da der Fokus auf den Gefühlen des Hauptcharakters und seinem Umgang mit der Situation liegt. Der Vorteil ist, dass keine irrwitzigen, verkrampfen Storylines an den Haaren herbeigezogen werden, sondern der Film natürlich und realistisch Burkes Zustand widerspiegelt.

Dynamischer wird es, als Burke auf die lebensfrohe Eloise trifft. Die schüchternen Annäherungsversuche und das langsame Loslassen von seiner verstorbenen Frau sind amüsant wie ergreifend. Sehr realistisch ist die Tatsache, dass sich Burke erst schrittweise von seiner Vergangenheit befreien kann und dies schließlich auch zulässt. Dass ihn immer wieder Erinnerungen einholen und der offene Konflikt mit seinem Stiefvater im Raum steht, lassen den Charakter mehrdimensional und tiefgründig wirken. Zumindest in der ersten Hälfte des Films wurde gute Charakterarbeit geleistet und in ruhigen Tönen ein romantisches Drama über Trauerverarbeitung und Überwindung geschaffen.

Leider kann man die gute Basis der ersten Hälfte nicht auf den Rest des Films übertragen. Immer mehr verfällt "Love Happens" in typische Klischees, von einem geklauten Papageien bis hin zu einer großen Versöhnungsszene mit tosendem Applaus in einem kitschigen Happy-End. Nach dem tiefgängigen Beginn kommen Burkes Erkenntnisse und seine plötzliche Charakterwandlung zu schnell und nicht mehr glaubwürdig rüber. Außerdem hat man verkrampft nach einem spannenden Wendepunkt gesucht und das erwartete Happy-End förmlich herbeigezogen. "Love Happens" verliert zunehmend an Sympathie und artet in langatmigen Dialogen aus, die so abgedroschen in jeder Selbsthilfegruppe zum Einsatz kommen. Schade eigentlich, denn während die erste Hälfte weder oberflächlich noch albern war, zieht die zweite Hälfte in Sachen Kitsch und Einfallslosigkeit alle Register.

Fazit

"Love Happens" kann mit viel Gefühl und Charakterarbeit in der ersten Hälfte überzeugen. Die sympathischen Schauspieler können zumindest die miserable zweite Hälfte ansatzweise ausgleichen, was den Film zu einem mittelmäßigen Drama, nur geeignet für Romantikliebhaber, macht.

Tanya Sarikaya - myFanbase
05.12.2012

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