Bewertung
Genndy Tartakovsky

Hotel Transsilvanien

Where monsters go to get away from it all.

Foto: Copyright: Sony Pictures Releasing GmbH
© Sony Pictures Releasing GmbH

Inhalt

Graf Dracula ist stolzer Eigentümer des exklusiven Monsterhotels Transsilvanien, in denen alle Monster von A bis Z ihren wohlverdienten 5-Sterne-Urlaub genießen dürfen. Menschen, das größte Übel für die Monster, sind selbstverständlich strengstens verboten. Zu einem ganz besonderen Anlass wird der 118. Geburtstag von Draculas Tochter Mavis, wofür der Vater alle Bekannten einlädt und ein großes Fest veranstaltet. Ein ungeladener Gast aber stellt Draculas Pläne gehörig auf den Kopf. Denn der Mensch Jonathan verirrt sich in das versteckte Hotel und Dracula muss zusehen, wie er den Störenfried ohne Aufsehen zu erregen schleunigst beseitigt. Als Jonathan Mavis kennenlernt, verkompliziert sich die Sache für den Grafen.

Kritik

"Back to the roots" heißt es in Genndy Tartakovskys Monsteranimationsspaß "Hotel Transsilvanien". Denn die Monster sind genau so, wie man sie sich vor dem ganzen Medienrummel der letzten Jahre um die (jetzt) beliebt gewordenen Blutsauger inklusive ihrer Werwolf- und Hexenkumpanen vorgestellt hat. Hier ist Graf Dracula nämlich kein gutaussehender Vampir der sich unter die Menschen mischt, sondern das beste Beispiel für eine fledermausartige, in einem düsteren Schloss lebende konventionelle Monsterfigur, der seine Tochter und die übrigen Monster von den gemeingefährlichen Menschen abschottet.

Im 21. Jahrhundert haben es die Monster nicht leicht, denn sie werden von den Menschen missverstanden und gejagt. Tartakovsky dreht den Spieß einfach um und lässt die Monster menschlicher wirken als die normale Bevölkerung. Die Figuren sind hervorragend animiert und das ist das große Plus des Films. Problematisch wird es allerdings bei den Figuren, die in stereotypische Charakterzüge ohne Biss verfallen. Am ehesten kann man sich in Draculas Situation als besorgter und übervorsichtiger Vater hineinversetzen, nicht zuletzt, da seine Synchronstimme an sich schon sehr lustig ist. Die anderen Figuren verkommen dagegen zu unwichtigen Nebencharakteren. Eine Fülle von traditionellen Monstern wie Frankenstein, Werwölfen, Mumien und Co. versuchen den Laden aufzumischen, kommen aber nur durch die gute Animation halbwegs interessant rüber. Jonathan und Mavis kann man leider ebenfalls nichts abgewinnen. Sie verkörpern die typischen Teenager, die ihre erste Liebe entdecken und die Barriere zwischen Monstern und Menschen überwinden müssen. Die frohe Botschaft, nämlich, dass man Sichtweisen der heutigen Zeit anpassen und sich selbst eines Besseren belehren muss, wird am Ende in einer kunterbunten und musikalischen Party herausgesungen.

Die Handlung kann man sich also von vorne bis hinten zusammenreimen, was bei solchen Genres normalerweise ja auch ein Standardphänomen ist. Trotzdem enttäuscht "Hotel Transsilvanien" vor allem in der ersten Hälfte, in der so gut wie gar nichts passiert. Hier setzt Sony Pictures besonders auf die Animation und die 3D-Effekte, die natürlich überzeugen. Alles andere bleibt aber auf der Strecke. Dass Sony Pictures es besser kann, haben sie mit "Könige der Wellen" bewiesen. An Dreamworks oder Pixar Animation kommen sie jedoch bei Weitem nicht heran.

An Witzen erreicht "Hotel Transsilvanien" besonders die jüngeren Zuschauer, die sich an der vorhersehbaren Vater-Tochter-Geschichte kaum stören und an den kreativ gestalteten Monstern bei ihren lustigen Angewohnheiten erfreuen dürften. Deshalb ist "Hotel Transsilvanien" auch für die jüngeren Zuschauer, die Älteren werden hier leider nicht so gut unterhalten. Trotzdem gibt es einige amüsante Dialoge und dank seiner Geschwindigkeit wird "Hotel Transsilvanien" nicht langweilig, aber das Potential hätte auch besser verwertet werden können.

Fazit

Es gibt bessere Animationsfilme als "Hotel Transsilvanien". Für das jüngere Publikum erfüllt der Film aber seinen Zweck und dürfte kurzweilige und lustige Unterhaltung bieten.

Tanya Sarikaya - myFanbase
01.11.2012

Diskussion zu diesem Film