Bewertung
Ken Scott

Starbuck

"Was würde ein normaler Mensch in so einer Situation tun?" - "Ein normaler Mensch wäre nicht in so einer Situation."

Foto: Copyright: 2012 ASCOT ELITE Entertainment GmbH
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Inhalt

Nie hätte der 42-jährigen David Wozniak (Patrick Huard) gedacht, dass seine Vergangenheit ihn mal einholt. Als Jugendlicher hat er aus Geldsorgen unter dem Pseudonym Starbuck mehrfach Samen gespendet, aus dem 533 Kinder entsprungen sind. 142 haben Klage gegen David eingereicht, um seine Identität zu erfahren. David will mit alledem nichts mehr zu tun haben und vertraut sich seinem besten Freund an, der ihm als Jurist aus der Patsche helfen will. Zudem sind Davids Vaterqualitäten mehr als fraglich, denn als Lieferant bei der Metzgerei seines Vaters ist David ein Versager und auch seine Freundin Valérie (Julie Le Breton) hat ihm den Laufpass gegeben. Doch die Neugierde überwältigt David und so öffnet er den Umschlag mit den 142 Steckbriefen.

Kritik

Normalerweise ist manchen Eltern schon ein Kind zu viel. Bei 533 Kindern wird es bizarr. Ein Glück für David, dass immerhin nur 142 ihn zu Gesicht bekommen wollen. Die Idee ist ziemlich abgedreht und die ersten Minuten des Films lassen noch Schlimmeres vermuten. Doch falsch gedacht, denn der kanadische Regisseur Ken Scott schafft mit "Starbuck" eine überraschend charmante Komödie über das Vaterwerden, die sich von den übrigen gerade durch die ungewöhnliche Handlung abhebt.

Im Mittelpunkt steht der Taugenichts David Wozniak, der weder seinen Beruf als Fleischer, noch seine Aufgabe als Freund hinbekommt. Sein Charakter ist grundsympathisch und der international noch unbekannte Patrick Huard verleiht David eine perfekte Mischung aus Ernsthaftigkeit und liebenswürdiger Trotteligkeit. Als die 142 Kinder ins Spiel kommen und David nacheinander alle aufsucht, kommt Spannung und besonders viel Komik ins Spiel. Die Aufeinandertreffen zwischen Vater und Sohn oder Tochter sind extrem lustig und man ist gespannt, welche Überraschungen bei dem nächsten Kind auf David warten. Besonders gut gelungen sind die verschiedenen Darstellungen der Kinder. Natürlich haben nicht alle 142 Kinder ihre Einzelszenen mit David, aber es werden einige hervorgehoben, die in kurzweiligen und amüsanten Szenen herrlich mit ihrem Vater agieren. Wie er durch dieses besondere Ereignis selbst eine Charakterwandlung durchmacht, ist glaubwürdig zu beobachten und charmant umgesetzt.

Neben den lustigen Szenen gibt es auch einige emotionale Szenen, die besonders bei einem Kind zum Vorschein kommen. Insgesamt pendelt "Starbuck" zwischen Komödie und Drama, wobei die beiden Genres sich die Waage halten. Vorhersehbar wird "Starbuck" erst ab der zweiten Hälfte und driftet dann am Ende zu sehr in das typische Happy-End-Schema ab. Doch man merkt, wie viel Herz Ken Scott in die Komödie gesteckt hat, so dass man über den weniger gelungenen Part gut hinwegsehen kann. "Starbuck" ist eine kleine aber feine kanadische Komödie, die sich fürs Wohlfühlkino eignet. Trotz der übertriebenen Handlung bleibt der Film durch die liebevolle Machart stets charmant und gefühlvoll und wirkt zu keinem Moment trottelig.

2012 wurde bekanntgegeben, dass "Starbuck" als Bollywoodversion erscheinen soll. Auch Hollywood ist auf die kleine aber feine französischsprachige Produktion aufmerksam geworden und bringt den Film mit demselben Titel nächstes Jahr auf die Leinwand. Kein anderer als Steven Spielberg hat sich die Rechte dafür gesichert. Aber ob sein Hauptdarsteller Vince Vaughn an Patrick Huards natürliche Darstellung und Sympathie herankommt und Spielberg das Original übertreffen kann, werden wir 2013 erfahren.

Fazit

Manchmal tut auch etwas leichtere Kost gut. "Starbuck" ist eine kleine aber feine kanadische Komödie, die herrlich unterhält und zwischen den ganzen Mainstream-Komödien eine willkommene Abwechslung ist.

Tanya Sarikaya - myFanbase
02.10.2012

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