Bewertung
Lance Daly

Good Doctor, The

Do No Harm.

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Inhalt

Martin Blake (Orlando Bloom) hat sich mit einer Assistenzarztstelle in einem amerikanischen Krankenhaus einen Traum erfüllt. Der stetig nach Selbstbestätigung strebende und sein ganzes Leben in der zweiten Reihe stehende Brite hofft nun, dass sich sein Leben in positive Bahnen lenkt. Als dann die hübsche 18-jährige Diane (Riley Keough) mit einer Niereninfektion ins Krankenhaus eingeliefert wird, genießt der junge Arzt die Bewunderung der Schülerin und beginnt, sich langsam gegen alle moralischen Regeln in die junge Patientin zu verlieben. Als Diane aber schneller genest, als erwartet, greift Martin zu drastischen Mitteln, um Diane weiterhin bei sich zu behalten.

Kritik

Was macht einen guten Arzt aus? Dass er die besten und medizinisch sinnvollsten Entscheidungen für seine Patienten trifft und alles für deren schnellstmögliche Genesung tut. Weniger gut ist es, wenn ein Arzt seine persönlichen Vorlieben mit ins Spiel bringt und nicht alle Patienten gleich, sondern nach persönlichen Präferenzen behandelt. Richtig gehend schlecht ist es hingegen, wenn ein Arzt seine Patientin nicht heilt, sondern absichtlich krank macht, um diese länger in seiner Nähe zu haben. Somit ist die zentrale Figur von Lance Dalys kühlem Thriller alles andere als ein "Good Doctor". Betrachtet man die im Film behandelnde Grundprämisse auf dem Papier, so wirkt diese wirklich vielversprechend und hat Potenzial für einen mitreißenden Psychothriller, welcher zeigt, was Menschen alles bereit sind für die Liebe zu opfern. Leider ist hier vielmehr das Gegenteil der Fall: So wenig wie Martin Blake einen guten Arzt darstellt, so enttäuschend und schwach erzählt ist auch dieser Film, der über seine mangelnde Charakterzeichnung und seine vollkommen spannungsfreie Erzählstruktur stolpert.

Die Bilder, die Regisseur Lance Daly für seinen Film wählt, sind steril und unterkühlt, was grundsätzlich erst mal ganz gut zum Krankenhaussetting passt und eine beunruhigende Stimmung aufbaut, die aber relativ schnell einer großen Leere weicht. Denn passieren tut in diesem Film zunächst nicht viel. Die Einführung der zentralen Hauptfigur Martin Blake gelingt nicht wirklich überzeugend, was an der mangelnden Charakterzeichnung liegt, die einem diesen Menschen und seine Handlungsmotivationen nie wirklich nahe bringt. So fällt es auch schwer, eine irgendwie geartete Beziehung zu diesem Menschen aufzubauen. Ebenso unglaubwürdig wird dargelegt, warum sich der Assistenzarzt Martin in seine wesentlich jüngere Patientin Diane verliebt und für diese bereit ist, alles zu opfern. Hier werden Gefühle nur behauptet, selbst spüren oder fühlen kann man sie nicht.

Da diese krankhafte Liebe als zentraler Story-Katalysator nie wirklich funktioniert und das Handeln Martins immer weniger plausibel wird, bricht der Film irgendwann vollständig in sich zusammen. Wirkliche Spannung will nicht mehr aufkommen, auch der kurz angerissene und eingeschobene Erpressungs-Storystrang wird viel zu unmotiviert heruntergespult und bis zum äußerst enttäuschenden Schluss wartet man auf eine überraschende Wendung, die einem die Geschehnisse des Films in einem neuen Licht erscheinen lässt. Doch kommen tut da nicht mehr viel.

Schauspielerisch hat vor allem Orlando Bloom die Aufgabe, den Film fast allein auf seinen Schultern zu tragen und ihm gelingt das eher mittelprächtig. Als Waldelb oder als Pirat konnte Bloom stets überzeugen, ohne aufwendige Kostüme hingegen wirkte der britische Schauspieler immer leicht verloren und so ist es auch hier. Er ist schlicht nicht der Typ-Schauspieler, der einen schwachen Film durch ausdrucksstarke Darstellungsleistungen noch retten kann und so geht auch er zusammen mit dem Film unter. Ansonsten bekommt Riley Keough nur die Aufgabe, schön und zerbrechlich auszusehen und auch Michael Peña gelingt es nicht, aus seiner Nebenrolle noch mehr herauszuholen.

Fazit

"The Good Doctor" ist ein erzählerisch und schauspielerisch nie wirklich überzeugender Krankenhaus-Thriller, der mit seiner interessanten Ausgangsprämisse nie etwas anzufangen weiß und schlussendlich in Belanglosigkeiten erstickt.

Moritz Stock - myFanbase
01.08.2012

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