Bewertung
Gareth Evans

Raid, The

"Es wird keiner kommen..."

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Inhalt

Eine indonesische Sondereinheit, zu der auch der junge Rama (Iko Uwais) dazugehört, aber noch keinerlei Erfahrung im Außeneinsatz hat, wird beauftragt, einen bekannten Untergrundboss festzunehmen. Dieser hat sich aber schon seit Jahren in seinem gewaltigen Wohnkomplex verschanzt, und dadurch unverwundbar gemacht. Die Bewohner seines Hauses dürfen mietmindernd in diesem leben, überall gibt es Kameras und zudem hat er noch seine persönliche Leibwache. In welchem Appartment er sich aufhält, ist dem Einsatzkommando zudem auch nicht bekannt, wodurch sie sich von einem Stockwerk zum anderen vorarbeiten müssen. Die Aufgabe scheint zunächst nach Plan zu verlaufen, doch dann löst ein kleiner Junge den Alarm aus, und das Abschlachten beginnt.

Kritik

Für einen echten Actionfilm-Fan gibt es 2012 eigentlich nur drei Termine, die in seinem Kalender eingetragen sind, um das Kino aufzusuchen. Dieser ist zum einen der schon erschienene Film "Battleship", dann natürlich die Fortsetzung der "Expendables" und MGMs 23. James Bond, welcher am 1. November in den deutschen Kinos starten wird. Für eine kleine Zwischenmahlzeit sorgen vereinzelt immer wieder Produktionen, die eher den Status Unbekannt mit sich tragen, aber diesen drei gewaltigen Produktionen in Nichts nachstehen. Dass diese Zwischenmahlzeit ausgerechnet aus Indonesien kommen soll, erscheint erstmal aber mehr als überraschend, denn dieses Land hat sich zumindest in Deutschland noch keinen Namen in der Actionfilmbranche gemacht.

Wahrscheinlich wird es auch noch längere Zeit so bleiben, denn mit "The Raid" kommt ein Exot, welcher nur eine Zielgruppe hat: Männer und Frauen, die auf pure Gewalt und wenig Dialoge stehen, und dabei noch gut unterhalten werden wollen. Darüber hinaus kommen auch Freunde der asiatischen Kampfkünste mehr als nur gut auf ihre Kosten. Was sie dabei wohl verwundern wird, sind die Kampfkünste, die hier geboten werden. Diese orientieren sich nicht an den üblichen gezeigten Künsten des chinesischen Wushu oder den japanischen Künsten des Bujutsu, sondern an dem hierzulande eher unbekannten Pencak Silat.

Das Beeindruckende am Pencak Silat, so viel kann schon gesagt werden, ist, dass es es vielen Katas oben genannter Kampfsportarten ähnelt, doch hat es trotzdem eine schöne Einzigartigkeit. Die Mann-gegen-Mann-Kämpfe haben hier eine Geschwindigkeit, die nur durch die (nicht immer gute) Kameraeinstellung mitverfolgt werden können. Von Erbarmen in irgendeiner Szene kann sowieso nicht ausgegangen werden, denn dieser Film zeigt nur das pure Abschlachten in einer Last-Man-Standing-Aktion, die so in nur wenigen anderen Filmen gezeigt wird. Es gibt Szenen, da wird viel geschossen, und dementsprechend sterben auch die Leute, gleichzeitig gibt es auch Szenen, wo mit Macheten oder Hämmern gekämpft wird, was ebenso begeistern kann, wie die schier endlos ohne einem Schnitt fortlaufenden Handkämpfe.

Der Fokus auf Kampf und Brutalität hat zur Folge, dass am Drehbuch und den Dialogen nur wenig gefeilt wurde, denn diese ist im Grunde kaum vorhanden, außer dass ein Team einen Ganoven schnappen will, und keine Hilfskräfte mehr kommen werden. Immerhin schafft es der Regisseur und Drehbuchautor Gareth Evans, noch schwarzen Humor in die ganze Sache zu bringen, wie zum Beispiel den Tod eines Gegners, dessen Kopf durch Zacken aufgespießt wird, und auf dem Boden liegt, als würde er fürs Planking ein Foto schießen wollen.

Fazit

Fabelhafter Martial-Arts-Film aus Indonesien, der nur eines kennt: Leben oder Tod!

Ignat Kress - myFanbase
20.07.2012

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