Bewertung
Ben Younger

Couchgeflüster - Die erste therapeutische Liebeskomödie

Die gute alte Liebe. Kann sie so stark sein und über Zahlen hinweg sehen? Hat eine Liebe mit über 15 Jahren Altersunterschied wirklich Zukunft? Fragen, mit der sich die erste therapeutische Liebeskomödie "Couchgeflüster" auf äußerst humorvolle Art beschäftigt.

Foto: Copyright: 2006 Universum Film GmbH
© 2006 Universum Film GmbH

Inhalt

Die 37-jährige New Yorkerin Rafi Gadget (Uma Thurman) kann sich über ihr Leben eigentlich nicht beschweren, hat sie doch einen tollen Job, bewohnt ein schickes Stadtapartment und sieht auch noch blendend aus. Doch der Alterungsprozess lässt sich nicht stoppen und der Wunsch nach einer eigenen Familie wird stetig intensiver und da führt ihre frische Scheidung nicht gerade zu Freudeausbrüchen. So geht sie also wie jede moderner New Yorkerin zu ihrer Therapeutin Dr. Lisa Metzger (Meryl Streep) um sich ihren Kummer von der Seele zu reden und nützliche Ratschläge einzuholen.

Dr. Metztger empfiehlt ihrer Patientin unter diesen Umständen einfach mal wieder auszugehen, einen neuen Mann kennen lernen, dass Leben ist in ihrem Alter schließlich noch nicht vorbei. Als artige Patientin folgt Rafi diesem Rat und trifft bei einem abendlichen Kinobesuch auf den unwiderstehlich gutaussehenden David (Bryan Greenberg). Sie verstehen sich auf Anhieb und schnell entwickelt sich eine lockere Beziehung. Doch gibt es ein Problem, ihr neuer Liebhaber ist gerade mal 23 Jahre alt und hat noch sämtliche Erfahrungen vor sich.

Natürlich wird diese Tatsache schnell Hauptgesprächsthema in den regelmäßigen Therapiesitzungen mit Dr. Metzger. Und da sich Rafi glücklich, wie schon lange nicht mehr, zeigt, redet Lisa der Beziehung gut zu. Ein fataler Fehler, handelt es sich bei jenem Liebhaber doch um ihren eigenen Sohn, der noch bei den Großeltern wohnt und dessen Familie sich doch eine jüdische Partnerin für den Jüngling wünscht. So beginnen wohl die nervenaufreibendsten Sitzungen, die Dr. Metzger je geführt hat...

Kritik

Romantische Liebeskomödien, die wir jedes Jahr wieder aufs neue aufgetischt bekommen. Meist nach dem gleichem Schema, teilweise ganz amüsant, nur selten mal wirklich witzig und oft einfach zum gähnen. Überraschungen gibt es da nur selten. Auch "Couchgeflüster" kann man nicht als revolutionären Rundumschlag des Genres betrachten. Die Idee als Thema den Altersunterschied in Liebesbeziehungen aufzugreifen ist dabei aber durchaus interessant, zumal es in der Gesellschaft immer wieder mal zu heiß umstrittenen Diskussionen führt.

Doch um aus dem Streifen am Ende kein Drama werden zu lassen, ging man eher stumpf an eben genanntes Thema ran. Nicht dumm, aber eben auch nicht besonders tiefsinnig. Stellenweise sogar unlogisch. Denn wer vermutet, der Name Rafis Liebhaber sollte in den Sitzungen mit Dr. Metzger fallen, Fehlanzeige. Geht ja auch gar nicht, würde doch der Film dann nicht funktionieren. Und ja, wir verzeihen es ihm auch, schließlich ist das Ziel die gute Unterhaltung und das schafft "Couchgeflüster" wahrlich gut.

Wem haben wir das zu verdanken? Sicherlich nicht der Story, viel mehr den Darstellern, denn Streep und Thurman fahren schwere Geschütze auf und zeigen komödiantische Höchstleistungen. Vor allem in ihrem gemeinsamen Szenen, zeigt die Kurve des Films ganz nach oben. Das der junge Bryan Greenberg da nicht so wirklich mithalten kann ist klar, doch braucht er sich hinter den zwei Profis nicht verstecken und zeigt solide Leistung, zumal er noch recht jung im Kinogeschäft ist und für das weibliche Publikum sicherlich ein ordentlichen Hingucker darstellt.

Darüber hinaus ist an der musikalischen Untermalung und technischen Aufmachung nichts zu bemängeln. Auch New York ist, als Blickpunkt des Geschehens, mehr als optimal gewählt, wenn auch sehr klischeebehaftet. Apropos Klischees, diese halten sich in „Couchgeflüster“ auch in Grenzen, zum Ende hin kommt das ein oder andere, aber das mag nicht den Gesamteindruck mindern.

Was hebt also "Couchgeflüster" von anderen Filmen seines Genres ab? Es sind die großen schauspielerischen Leistungen, die Grundidee der Story, die großartige Situationskomik und eben das gewisse etwas, dass man dem Film nicht absprechen kann. Ben Younger inszenierte einen Film, der sich von dem Gewohnheitsbrei absetzt und einfach Spaß macht. Letztendlich wird der Kinobesucher den Saal mit einem zufriedenen Lächeln verlassen bzw. genauso den DVD-Player ausschalten.

René von Bork - myFanbase
11.03.2006

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