Bewertung
Les Mayfield

Wunder von Manhattan, Das (1994)

Ist es okay, wenn ich noch ein bisschen darüber nachdenke, ob ich an den Weihnachtsmann glaube?

Foto: Copyright: Twentieth Century Fox Home Entertainment
© Twentieth Century Fox Home Entertainment

Inhalt

Die große Weihnachtsparade vom Einkaufshaus Cole's steht kurz bevor, doch der wie jedes Jahr dafür engagierte Weihnachtsmann hat relativ viel getrunken, um sich warm zu halten. Als einem alten Mann namens Kris Kringel das auffällt, geraten die beiden in Konflikt. Dorey, die Verantwortliche für die Parade, muss einstehen, dass ihr Weihnachtsmann wirklich nicht geeignet ist. Sie überredet Kris Kringel kurzerhand die Parade anzuführen und verplichtet ihn auch gleich als Kaufhaus-Weihnachtsmann. Das Geschäft läuft fortan richtig gut und die Übernahme durch die Konkurrenz könnte noch abgewendet werden, wenn es weiter so gut läuft. Diese aber sucht eine Angriffsfläche und merkt, dass sich Kris Kringel für den echten Weihnachtsmann hält. Sie versuchen sie also als Verrückten darzustellen, der gefährlich ist.

Durch Kris Kringel und ihren guten Freund Bryan fühlt sich unterdessen Susan, die Tochter von Dorey, dazu animiert, die Echtheit des Weihnachtsmannes doch wieder in Betracht zu ziehen. Ihre Mutter hatte ihr früh die Wahrheit gesagt, doch Kris' universelles Wissen und sein ganzes Wesen sowie Bryans Unterstützung sorgen dafür, dass sie doch wieder daran glaubt. Mit ihrer Mutter trifft Susan die Vereinbarung, dass sie sich von Kris Kringel etwas wünschen soll, was sie sich sonst nie wünschen würde. Ihr größter Wunsch ist eine richtige Familie, also ein Haus, Bryan als Vater sowie ein Brüderchen.

Kritik

Weihnachtsfilme gibt es ja wie Sand am Meer, aber wenn ein Film in der alljährlichen To-See-Liste nicht fehlen darf, dann ist das für mich dieser wunderbar, romantische Weihnachtsfilm "Das Wunder von Manhattan". Und dafür gibt es natürlich mehere Gründe. Zunächst ist hier die absolut überzeugende Geschichte, die eine Figur feiert, an die Kinder und sicherlich auch die ein oder anderen Erwachsenen gerne glauben, weil der Weihnachtsmann doch irgendwie ein faszinierendes Wesen ist. Der Film nutzt dann auch gleich alle möglichen Eigenschaften und "Fakten", die dem Weihnachtsmann nachgesagt werden. Ein edler Anzug, ein riesiges Allgemeinwissen, fließendes Sprechen zahlreicher Sprachen und der bedingungslose Einsatz für Kinder fernab von jeder Profitgier. Besonders die Szenen mit den Kindern rühren zu Tränen, weil sich die weihnachtliche Naivität wie ein Wunsch im Kopf des Zuschauers einbrennt und man selbst gerne glauben möchte, dass der Weihnachtsmann existiert. Außerdem sind glückliche Kinderaugen auch immer ein Segen. Zudem ist es wunderbar, mal nicht den üblichen Weg zu sehen, weil Kinder an den Weihnachtsmann glauben und dieser Glaube am Leben erhalten werden muss. Hier ist es ein Mädchen, die bereits die Wahrheit kennt und wieder zu zweifeln beginnt. Besser kann man nicht deutlich machen, dass Kinder auch einfach ein Bedürfnis haben, an Dinge zu glauben. Und die überaus rührende Szene, wenn ein jeder Einzelne in ganz New York zeigt, dass auch er an den Weihnachtsmann glaubt, zeigt noch mal, welches Potenzial des übergreifenden Zusammenhalts das Fest hat.

Neben der absolut überzeugenden Geschichte sind es aber auch die Darsteller, die den Film tragen und zu einem Erlebnis machen. Richard Attenborough macht einen wunderbaren Job, trägt die Liebe und Freude in die Welt hinaus und spielt auch die Verletzlichkeit sowie die Überzeugung, der Weihnachtsmann zu sein, wunderbar. Grandios ist auch Mara Wilson, die in "Mathilda" schon einen so tollen Job macht. Ihr erzogenes, rationales Denken wird von dem Wunsch danach, Kind sein zu dürfen, langsam aufgeweicht und es gibt immer wieder Szenen, in denen es gelingt, dies mit ein paar wenigen Gesten zu zeigen. Zudem ist der Charakter an sich auch einfach nur goldig. Dylan McDermott kann als romatischer Anwalt, der die Welt mit ganz anderen Augen sieht und immer an das Gute glaubt, auch enorme Sympathie gewinnen, zumal die Liebesgeschichte zu Susan ein schönes Beiwerk ist, bei dem vor allem Elizabeth Perkins das Nachsehen hat, weil man ihren Charakter lange Zeit nur bedingt mag. Allerdings ist das auch in Ordnung, damit der Film nicht nur kitschig ist. Abgerundet wird der Film natürlich noch durch tolle Auftritte einiger Nebendarsteller. Simon Jones macht als Kollege eine wunderbare Figur, weil er nie so ganz greift, welche Rolle Kris Kringel insgesamt einnimmt. James Remar als Fiesling, der aber auch nur seinen Job machen muss, sehe ich auch immer wieder gerne. Irgendwann muss man sich auch mal das Original aus den 40er Jahren anschauen, auf den in Modern Family in der Weihnachtsepisode #1.10 Undeck the Halls Bezug genommen wird..

Fazit

So passt bei diesem Film also irgendwie alles zusammen. Mit viel Humor und weihnachtlicher Romantik wird ein wunderbarer Familienfilm kreiert, der beste Vorfreude auf Weihnachten mit sich bringt, einige zu Tränen rührende Momente hat und damit immer wieder sehenswert ist. Der Kitsch hat hier auch genau das richtige weihnachtliche Maß.

Emil Groth - myFanbase
26.12.2011

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