Bewertung
Duncan Jones

Source Code

"What would you do if you knew you only had one minute to live?" -
"I'd make those seconds count."

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Inhalt

Das Letzte, woran sich Colter Stevens (Jake Gyllenhaal) erinnern kann, ist ein Einsatz in Afghanistan. Im nächsten Moment erwacht er in einem Zug in Chicago im Körper eines Fremden und im Gespräch mit der hübschen, aber ihm völlig unbekannten, Christina (Michelle Monaghan). Noch in völliger Unkenntnis, warum und wie er in den Zug gelangen konnte, explodiert dieser auch schon und Colter stirbt in den Flammen. Er erwacht jedoch wieder in einer seltsamen Metallkonstruktion, festgebunden und nur über einen Monitor mit einer Frau (Vera Farmiga) verbunden. Auf Nachfrage weiß Colter zumindest, weshalb er im Zug war. Mit Hilfe eines neuen Anti-Terror-Programms, dem "Source Code", kann er in die letzten acht Minuten des Lebens eines Menschen eintauchen und diese erleben. Nach weiteren Terrorwarnungen auf weitere Züge soll Colter nun den Täter dingfest machen, damit weitere Anschläge verhindert werden...

Kritik

Ein Mann wacht in einem Zug auf und hat keine Ahnung wer er ist. Ihm gegenüber eine wunderschöne Frau in der Unterhaltung mit ihm. Sie nennt ihm beim Namen, doch sagt ihm dieser Namen so gar nichts, im Spiegel wird auch schnell klar wieso – der Mann im Spiegel ist nicht er. Eindrucksvoll und mitreißend wird "Source Code" eröffnet und verspricht in den nächsten 90 Minuten anhaltend spannend zu bleiben. Und das ist schon eine Überraschung, ist das große Geheimnis, warum Colter sich im Zug befindet und was er dort macht, schon nach zehn Minuten ihm und dem Zuschauer klar. Während andere Filme daraus wohl eine Rätseljagd gemacht hätten, eröffnet "Source Code" uns zu Beginn die Wahrheit, um uns dann langsam zu zeigen, dass doch noch etwas mehr dahinter steckt.

Nach seinem Film "Moon" zeigt uns Regisseur Duncan Jones mit "Source Code" nun fast ein "Und täglich grüßt das Murmeltier" eines Soldaten, für die letzten acht Minuten eines fremden Lebens. Dabei zeigt schon die Abstinenz guter Filme mit Wiederholungsgeschichten, dass es gar nicht so leicht ist, einen solchen Film zu erzählen. Wie die Story voranbringen, wenn sie eigentlich immer wieder von Neuem beginnt? "Source Code" löst dies bravourös, indem er das große Ganze der Geschichte nicht aus den Augen verliert. Die wirkliche Realität ist dem Zuschauer dabei nie ganz klar bzw. bleibt ein Rätsel. Regisseur Jones spielt wunderbar damit und lässt den Zuschauer auf der Stelle treten, wo sich die Handlung doch eigentlich fortbewegt. Das Ganze funktioniert gerade deswegen so gut, weil der Film auch nicht künstlich verlängert wird, sondern mit seinen 93 Minuten zwar eher zu den kürzeren Hollywood-Filmen dieser Zeit gehört, dadurch aber 93 Minuten voller Handlung, Spannung und ohne Unterbrechung verspricht. Hätte man versucht, künstlich noch Szenen einzubauen, so hätten diese wohl die Handlung unterbrochen und hätten den Film als Ganzes heruntergezogen.

Nach dem Drehbuch von Ben Ripley arbeitet sich Jones präzise durch die Story und schafft es, den Zuschauer auf der spannenden Reise zu fesseln und mitzureißen. Zu Beginn haben die Zuschauer ebenso wenig Ahnung, was vor sich geht, wie Hauptcharakter Colter, was den Einstieg enorm erleichtert und dem Zuschauer Colter gleich als Identifikationsfigur Nr. 1 vorstellt. Der Zuschauer bleibt den ganzen Film über dicht an seinem Titelhelden und verlässt diesen eigentlich nie. Je verwirrter Colter und der Zuschauer dann werden, desto besser wird der Film mit seinen Mysterien, seinen ungelösten Rätseln und vor allem der großen Frage, was eigentlich mit Colter geschehen ist.

Dabei scheint Jake Gyllenhaal den ganzen Film über perfekt für die Rolle. Hat er sich nun oft genug in einfühlsamen, ruhigen Rollen bewiesen, ist es wieder Zeit für eine wunderbare Actionrolle. Mit diesem intelligenten Drehbuch ist er vielen seiner Genrekollegen in diesem Jahr weit voraus, da "Source Code" dankbar das Talent von Gyllenhaal nutzt und der Film und Jake sich so von ihrer besten Seite zeigen. Auch Michelle Monaghan an seiner Seite kann überzeugen, obwohl die Rolle außer ein bisschen Lauferei und etwas verwirrten Blicken nicht unbedingt viel abverlangt.

Während Bill Murray in "Und täglich grüßt das Murmeltier" am Ende ein besserer, liebeswürdiger Mensch werden musste, damit die Wiederholungen des Tages aufhören, so ist das Ende von "Source Code" weniger freudig und leider etwas enttäuschend. Zeigte der Film zwischendurch überaus viel Intelligenz und überraschte die Zuschauer, so bleibt dieser nach dem Ende dann doch mit einem trüben Gefühl zurück. Doch macht das Ende ihn dann schließlich doch um einiges ernsthafter, obwohl ein richtiges Happy-End eigentlich schon nach den ersten zehn Minuten ausgeschlossen werden konnte.

Fazit

Obwohl das Ende sicherlich nicht als bestes Ende in die Kinogeschichte eingehen wird, ist "Source Code" doch genau das, was es verspricht: Kurzweilige, spannende und mitreißende Kinounterhaltung mit einem hervorragend aufgelegtem Jake Gyllenhaal und viel Action.

Eva Klose - myFanbase
16.05.2011

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