Bewertung
Michael Feifer

Ohne jede Spur

No clues. No evidence. No answers. No trace.

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Inhalt

Die Bankangestellte Mary Walsh (Brittany Murphy) ist seit vier Monaten mit Kevin Peterson (Dean Cain) zusammen. Der muss sich einer ambulanten Routineoperation im Krankenhaus unterziehen. Als Mary ihren Freund wieder abholen will, ist dieser wie vom Erdboden verschwunden. Für Mary wird es auch nicht gerade einfacher, als niemand ihr Glauben schenkt, dass ihr Freund verschwunden ist. Es scheint, als habe Kevin nie existiert. Detective Franklin (Jay Pickett), der sich gerade im Krankenhaus aufhält, nimmt sich der Sache an, kann aber keine Hinweise finden.

Schließlich findet man bei Mary Walsh Antidepressiva, was ihre Glaubhaftigkeit in den Augen der anderen noch verringert. Sie muss zum Psychiater Dr. Bensley (Peter Bogdanovich), doch stattdessen versucht sie aus dem Krankenhaus zu fliehen und wird schließlich angefahren. Verletzt im Krankenhaus an ein Bett gefesselt, bekommt sie anschließend Besuch von Cooper (Tim Thomerson), den sie zuvor in der Cafeteria des Krankenhauses kennengelernt hat. Er verlangt 10 Millionen Dollar für die Freilassung Kevins.

Kritik

"Ohne jede Spur" gehört zu den letzten Filmen der leider viel zu früh verstorbenen Schauspielerin Brittany Murphy (im Dezember 2009). Murphy schaffte nie den ganz großen Durchbruch im Filmbusiness, erreichte jedoch durch ihre Rollen in "Sin City", "8 Mile" oder "Sag' kein Wort" einen bestimmten Bekanntheitsgrad, nicht nur als Geheimtipp in der Branche.

Michael Feifer ("Ed Gein - Der wahre Hannibal Lecter", "The Boston Strangler - Die wahre Geschichte des Killers DeSalvo") inszenierte diesen belanglosen Thriller. Das einzige, was an diesem Film erschreckend ist, das ist Brittany Murphys Aussehen. Es ist ja bekannt, dass ihr Gesundheitszustand nicht der beste war. Deshalb finde ich es im Nachhinein einfach unfassbar und verantwortungslos, dass man sie so abgemagert und sichtlich unter Tabletteneinfluss vor die Kamera ließ. Sie sah teilweise wie ein lebendiger Zombie aus. Ich meine, ist die Gesundheit nichts mehr wert? Nun ja, es ist natürlich auch möglich, dass es nur die grauenvolle Maske im Film selbst und die furchtbar schlecht ausgeleuchteten Sets waren. Oder vielleicht hatte die Filmspur auch einfach nur einen Klatsch. Wer weiß das schon so genau? Nur weil ein Film nicht im Kino läuft, spricht das ja nicht unbedingt gegen seine Qualität. Doch hier wäre eine Leinwandvorführung reine Geldverschwendung gewesen. Der Film wurde in Amerika daher auch direkt auf DVD veröffentlicht.

Um ehrlich zu sein, hatte ich nicht viele Erwartungen an den Film, wollte mich dennoch eines Besseren belehren und überraschen lassen. Doch das konnte ich mir recht schnell abschminken. Während der Schnitt noch überzeugen kann, weist das Drehbuch einfach nur massive Logikfehler auf, die nichts weiter als Kopfschmerzen verursachen. Ich muss zugeben, die Idee, welche hinter dem Film steht, klingt doch recht spannend. Doch letztlich blieb sie genau dort - hinter dem Film. Dazu kommen die schmalzigen und belanglosen Dialoge, bei denen ich mir teilweise wie in einer Seifenoper vorkam. Ich kann mir nur zwei Möglichkeiten ausdenken, warum es so war. Entweder haben die Autoren unter starkem Alkoholeinfluss gestanden, als sie die Dialoge geschrieben haben, oder sie sind tatsächlich aus einer Vormittags-Show geklaut worden. Ich meine, von einem Thriller erwartet man Spannung und keine Storys, die der Zuschauer vorhersehen kann. Somit ist der ganze Film Schrott. Ohne zu viel zu verraten, aber wer hier wen veräppelt, das wird schon nach fünfzehn Minuten klar.

Die Darsteller tun ihr Übriges für das Scheitern dieses Films. Brittany Murphy kauft man in keiner Sekunde die verzweifelte Freundin ab. Verzweiflung sieht anders aus. Auch Wut, wenn einem Leute gegenüber stehen, die einem nicht glauben. Ganz zu schweigen von Dean Cain ("Superman - Die Abenteuer von Lois und Clark"), der Marys Freund Kevin Peterson spielt. Cain wäre einfach nur überflüssig gewesen, wenn er nicht so eine zentrale Rolle gespielt hätte. Vielleicht wäre es kostengünstiger gewesen, ihn einfach durch einen Mannequin zu ersetzen, der hätte auch den Film über verschwinden können. Nicht, dass ich hier ein großes Budget erwartet hätte. Aber anscheinend wurden nur bekannte Namen bezahlt. Da können Routiniers wie Mimi Rogers, die die Krankenhausverwalterin spielt, und Peter Bogdanovich als Psychiater dann auch nichts mehr retten. Leider auch, weil beide Schauspieler viel zu wenige Szenen haben. Kommen sie dann doch einmal in den Fokus der Kamera, sind die Szenen überflüssig, langweilig und völlig belanglos.

Fazit

Der Film ist ein billiger und vor allem schlechter Abklatsch von "Flightplan - Ohne jede Spur", ohne eine eigene Idee aufweisen zu können. Man hat einfach nur das Set und Kleinigkeiten am Script geändert. Einen weiteren B-Movie, den kein Mensch braucht. Das Einzige, das den Film irgendwie rettet, ist die Tatsache, dass Brittany Murphy eine Schauspielerin mit Talent war, die Besseres verdient gehabt hätte.

Dana Greve - myFanbase
20.03.2011

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