Bewertung
Nathan Greno, Byron Howard

Rapunzel - Neu verföhnt

"Los - lebe deinen Traum"

Foto: Copyright: Walt Disney Studios Motion Pictures Germany
© Walt Disney Studios Motion Pictures Germany

Inhalt

So lange sich Rapunzel erinnern kann, lebt sie nun schon mit ihrer Mutter Gothel in einem hohen Turm mitten im Wald. Nicht einmal eine Leiter führt in den Wohnbereich - einzig durch Rapunzels überlanges, blondes Haar kommt ihre Mutter immer wieder hoch und runter. Doch Rapunzel selber war noch niemals draußen. Doch das soll sich nun ändern, denn zu ihrem 18. Geburtstag wünscht sich das junge Mädchen nichts sehnlicher als raus zu kommen aus dem Turm. Doch Gothel will dies nicht - aus gutem Grund. Als sich dann jedoch der Dieb Flynn Rider in den Turm verirrt, kommt Rapunzel ihrem Traum zum Greifen nahe...

Kritik

"Rapunzel - Lass dein Haar herunter" - so hieß es wohl mindestens einmal im Leben eines jeden jungen deutschen Mädchens, wenn es Zeit für ein Märchen war. Und obwohl die Hollywood-Verfilmung außer der berühmten Worte wenig mit dem Originalmärchen gemein hat, so ist es doch schön, dass der berühmte Spruch bald wieder in Kinderohren zu hören sein wird.

Wer erinnert sich nicht noch an das Original? Die Mutter, die während der Schwangerschaft so gierig nach den Rapunzeln der Nachbarin war, und der Vater, der sie für sie stahl und sich schließlich mit seiner nicht geborenen Tochter von jeder Strafe freikaufte - naja, so ist die Verfilmung schon mal nicht. Es sind komplett andere Umstände, unter denen Rapunzel in die Fänge der bösen Hexe gelangt und obwohl außer dem Turm, den Haaren und ein paar kleinen Dingen nichts von der Originalgeschichte geblieben ist, so hat auch die neue Version tatsächlich einen großen Charme.

Drehbuchautor Dan Fogelman hat großartige Arbeit dabei geleistet, das Märchen in einen stimmungsvollen, spannenden und abwechslungsreichen Spielfilm zu verwandeln. Mit viel Freude verfolgen die Zuschauer den 100-minütigen Weg von Rapunzel ins Glück. Besonders die sympathische Rapunzel ist ein ebenso äußerlich wie innerlich wunderbar gezeichneter Charakter. Mit den größten Augen, die jemals die Kinoleinwände erobert haben, ist sie den Zuschauern ebenso schnell sympathisch, wie mit ihrer herrlich verspielten und hemmungslos romantischen Art. Wie für ein Märchen üblich, so ist auch die klassiche Gut/Böse-Verteilung wieder gegeben. So sucht man nicht lange, um in Dieb Flynn dann doch den Guten zu sehen und ihn in sein Herz zu schließen. Mit seiner herrlich ironischen Selbstverliebtheit hat man auch ihn direkt gerne. Doch nicht nur die Menschen unter den Charakteren überzeugen - nein, gerade die tierischen Freunde sind wieder einmal die Highlights des Films. Hier vor allem der Leguan Pascal und das Pferd Maximus, die die Gags des Films liefern.

Der Plot des Films ist trotz genannter Abweichungen vom Originalmärchen durchaus gelungen und bietet eigentlich alles, was man von einem guten Disney-Film zu erwarten hat. Viele Gefühle, eine leichte, verständliche Geschichte und eine böse Hexe, die ihren Namen auch verdient. Gut, die Story ist wenig anspruchsvoll und auch Logikfehler schleichen sich immer wieder ein - aber das sei dem Film verziehen, hat ja auch niemand Erwartungen an etwas anderes als Unterhaltung gestellt. Und das zumindest vollbringt der Filn auf ganzer Linie.

Wie für Disney-Märchen üblich, ist auch hier die Musik ein großer Bestandteil des Films. Und während in der Originalversion Mandy Moore und "Chuck"-Star Zachary Levi singen und ihre Stimmen vergeben, so sind es in Deutschland Alexandra Neldel und Moritz Bleibtreu, die Rapunzel und Flynn ihre Stimmen leihen - jedoch nur die Sprechstimmen. Denn anders als im Original, bei dem Moore und Levi selbst singen, sind es hier Pia Allgaier und Manuel Straube, die gesanglich aushelfen. Doch dies stört dem Charme des Filmes wenig, kann die Synchro als ganzes doch nur als Erfolg bezeichnet werden - wenn man sie beispielsweise mit der von "Küss den Frosch" vergleicht. Der offizielle Titelsong der Gruppe Monrose ist dabei fast überflüssig, wird im Abspann doch nur deutlich, wie viel schlechter die Castingsband singt, als es Allgaier wenige Minuten vorher präsentiert hat.

Fazit

Wunderbar für die Vorweihnachtszeit. Ein herrliches, erfrischendes und leichtes Märchen, das mit Klischees spielt und eine schöne - zwar kurzweilige - Geschichte rund um Liebe, Freundschaft, Hass und Familie erzählt.

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Eva Klose - myFanbase
03.12.2010

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