Bewertung
Jim Field Smith

Zu scharf, um wahr zu sein

Sie ist eine glatte Eins. Er eine Vier minus. Kann das gut gehen?

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Inhalt

Kirk (Jay Baruchel) ist ein durchschnittlicher Typ mit geringem Selbstbewusstsein. Er wurde von seiner Freundin Marnie (Lindsay Sloane) wegen einem anderen Mann verlassen, trauert ihr aber immer noch hinterher. Auch sein Job als Sicherheitsbeamter am Flughafen ist nichts Außergewöhnliches. Eines Tages trifft er auf die unfassbar hübsche und erfolgreiche Molly (Alice Eve), die beim Check-In ihr Handy liegen lässt. Kirk hebt es bis zu ihrem Rückflug auf und überreicht es ihr persönlich. Als Dank lädt sie ihn zu einem Eishockeyspiel ein und es kommt sogar zu weiteren Treffen. Kirks Freunde und er selbst können es nicht glauben, dass eine Frau wie Molly auf ihn steht. Umso mehr will er sich und den anderen beweisen, dass er sie halten kann, aber seine Selbstzweifel und die bissigen Kommentare seiner Familie und Freunde, sie sei zu gut für ihn, machen es ihm alles andere als leicht, sein Glück zu genießen.

Kritik

Der Titel beschreibt ziemlich gut, um was es in dieser Komödie geht und in der Tat kann man sich daraus auch den Verlauf des Films erschließen. Überraschende Wendungen enthält "Zu scharf, um wahr zu sein" kaum und ob es ein Happy End gibt oder nicht steht natürlich auch nicht in den Sternen. Von der Komik her ist "Zu scharf, um wahr zu sein" kein Meisterwerk, im Gegenteil. Immerhin ist er nicht von Klischees überladen, aber mehr als ein Schmunzeln kann er dem Zuschauer leider nicht entlocken. Manche Szenen sind wirklich witzig, andere dagegen wirken nur als eine Notlösung, da man anscheinend mit der Story nicht weitergekommen ist. Lustig ist der Film schon manchmal, dennoch bleiben wie gesagt die großen Lacher aus, so dass die Bezeichnung Komödie etwas gewagt ist. Nett ist wohl der bessere Ausdruck, eine nette harmlose Komödie, nicht mehr und nicht weniger.

"Zu scharf, um wahr zu sein" ist also nur eine durchschnittliche, wenn nicht sogar eine etwas unter der Norm liegende Komödie. Trotzdem konnte er immerhin sechs Punkte holen und das hat auch seinen guten Grund. Die Witze sind zwar nicht immer solide und die Vorhersehbarkeit des Films ist auch kein gutes Zeichen, aber die Charaktere gleichen das fast wieder aus. Selten konnte man sich mit einem trotteligen Hauptcharakter so gut identifizieren wie mit Kirk. Er ist ein Durchschnittstyp, eine Fünf, wie ihn seine Kumpels beschreiben, während seine Angebetete Molly mit einer vollen Zehn ganz und gar nicht in seiner Liga spielt. Seine Eroberungsversuche sind wirklich herzzerreißend, seine Schusseligkeit liebenswürdig und sein Charakter äußerst ansprechend. Er mag zwar ein komischer Kauz sein, aber im Endeffekt muss man ihn einfach mögen. Die romantische Art, wie sich Kirk in Molly verliebt und weiß, dass er ihr nicht im geringsten das Wasser reichen kann, verleihen dem Film die nötige charmante Ader und heben ihn tatsächlich in eine höhere Liga. Ungewöhnlich, und das im positiven Sinne, ist Mollys Charakter, welche die unerreichbare Schönheit in Person darstellt. Normalerweise sind solche Charaktere eher auf die Ausstrahlung beschränkt, aber hier ist es nicht der Fall, denn Molly besitzt Charme, Charakter und Tiefgründigkeit. Auch Kirks Familie passt perfekt in den Film und seine Ex-Freundin Marnie trägt zu den amüsantesten Szenen bei.

Die Schauspieler geben ihr Bestes und können ihre Charaktere glaubhaft darstellen. Besonders Jay Baruchel, den man vielleicht aus "Beim ersten Mal" kennen dürfte, kann mit seiner Hauptrolle hervorstechen und verleiht Kirk den nötigen Charme. Ansonsten sind die anderen Darsteller eher unbekannt und können sich mittels dieser Komödie keinen Namen machen, aber dennoch überzeugend spielen. Neben Baruchel fällt Lindsay Sloane, welche die zickige Marnie spielt, sehr positiv auf.

Leider gelingt es dem Film nicht, an der richtigen Stelle auch mal seriös oder ernst zu bleiben. Die Geschichte ist aus dem Alltag gegriffen und ein Thema, mit dem sich sicherlich viele Zuschauer identifizieren können. Viele Männer wie Kirk haben nicht das Selbstbewusstsein, Frauen wie Molly anzusprechen. Aber durch einige verkorkste Szenen und das kitschige Ende verliert der Film zunehmend an Glaubhaftigkeit. Die Message kann deshalb nur teilweise rübergebracht werden.

Fazit

Während die Komik und die Handlung einer eher durchschnittlichen Komödie entsprechen, kann "Zu scharf, um wahr zu sein" mit seinen tiefgründigen Charakteren und überzeugenden Darstellern trumpfen. Eine Komödie, die man sich anschauen kann, aber an die man nicht allzu hohe Erwartungen haben sollte.

Tanya Sarikaya - myFanbase
19.05.2010

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