Bewertung
Michael Sucsy

Grey Gardens

"Grey Gardens is my home. It's the only place where I feel completely myself..."

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Inhalt

Die exzentrische Society-Lady Edith "Big Edie" Bouvier Beale (Jessica Lange) und ihre Tochter "Little Edie" (Drew Barrymore) erregten in den 1970ern großes Aufsehen. Nachdem Big Edie ihre Tochter in ihrer Jugend immer davon abhielt, ihren Traum zu verwirklichen, einmal Tänzerin und Schauspielerin zu werden, lebten Mutter und Tochter schließlich gemeinsam auf ihrem Anwesen Grey Gardens, nachdem die Mutter vom Vater verlassen worden war.

Da die Mutter das Anwesen nicht verkaufen will, die beiden aber nach dem Tod des Vaters kaum noch Geld haben, leben sie bald in einem so heruntergekommenen Haus, dass ihnen die Gesundheitsbehörde auf den Hals geschickt wird. Nachdem ihre Tante bzw. Cousine Jacqueline Bouvier Kennedy Onassis dafür sorgt, dass das Haus wiederhergestellt wird, wird einige Zeit später eine Dokumentation über die beiden gedreht, die Kritiker bei den Filmfestspielen in Cannes begeistert. "Big Edie" stirbt ein Jahr nach der Premiere des Films, woraufhin ihre Tochter zwei Jahre später das Anwesen schließlich doch verkauft...

Kritik

"Grey Gardens" war ursprünglich ein Dokumentationsfilm von 1975 über das Leben des Mutter-Tochter-Gespanns Edith Bouvier Beale. Dieser Film beginnt mit einer Szene, in der sich die beiden den Dokumentarfilm gemeinsam mit den Regisseuren ansehen. In zahlreichen Zeitsprüngen erzählt er die Geschichte der Familie von ca. 1936 ab und wechselt dabei immer wieder mit nachgedrehten Szenen der Dokumentation, bis beide Zeitebenen sich schließlich treffen. Die Erzählweise erscheint angemessen und bereitet beim Zusehen keinerlei Schwierigkeiten.

Trotz dessen bleibt die Story jedoch selten über längere Zeit konstant interessant. Es gibt immer wieder amüsante oder bewegende Szenen, doch wirklich packen konnte mich der Film nicht. Vielmehr gab es einige Szenen, die mich ein wenig gelangweilt haben und mich auf die Uhr sehen ließen. Das Drehbuch weist in meinen Augen einige Schwächen auf. So wird die Motivation der Charaktere über weite Strecken nicht klar. Auch wenn "Big Edie" an einigen Stellen betont, wie wichtig ihr Grey Gardens ist, verstehe ich bis zum Schluss nicht wirklich warum. Da dies der wichtigste Punkt des Films ist, ist das leider nur schwer zu verschmerzen.

Die große Stärke des Films sind die beiden Hauptdarstellerinnen. Er lebt von den großartigen Leistungen von Jessica Lange und insbesondere Drew Barrymore, die es auf erstaunliche Weise schafft, die Entwicklung des jungen Mädchens bis zur alten Frau gekonnt darzustellen, so dass der Charakter zwar konsistent bleibt, aber auch die Entwicklung deutlich wird. Von liebreizend bis verbittert spielt sie alles äußerst gekonnt und bewegend, was auch der Hauptgrund für die zahlreichen Szenen ist, in denen man mit "Little Edie" mitfühlen kann. Leider war dies für mich auch der einzige Grund, diesen Film annähernd positiv in Erinnerung zu behalten. Zieht man die beiden Schauspielerinnen ab, bleibt nicht viel übrig außer einer exzentrischen, seltsamen Familie, die einem definitiv ein verwirrtes Kopfschütteln abverlangt.

Fazit

"Grey Gardens" ist ein netter Film mit großartigen schauspielerischen Leistungen, der jedoch streckenweise langatmig und daher nicht uneingeschränkt als sehenswert zu empfehlen ist.

Nadine Watz - myFanbase
20.09.2009

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