Bewertung
Richard Lester

A Hard Day's Night

"Glauben Sie, dass sich Ihr Haarschnitt halten wird?"
- "Solange ich mit der Birne nicht in den Regen komme, wage ich es beinahe zu behaupten."

Foto:

Inhalt

Ein Tag im Leben der Beatles: Paul, Ringo, John und George haben eine Menge zu tun. Sie hetzen von Termin zu Termin, müssen, egal an welchem Ort, vor riesigen Fanmassen davonlaufen und seit neuestem auch noch Pauls Opa (Wilfrid Brambell) zu jedem Auftritt mitnehmen. Obwohl sie den ganzen Tag auf Achse sind, verlieren die vier nie ihren Humor und stellen jede Menge Blödsinn an.

Als Highlight am Abend ist der Auftritt in einer Fernsehsendung vorgesehen. Doch auf einmal ist Ringo verschwunden. Schaffen es die drei Jungs, ihren vierten Bandkollegen noch pünktlich bis zum Auftritt zu finden?

Kritik

Die vier bekanntesten Pilzköpfe der Welt mal einen Tag begleiten, welches Mädchen hatte in den 60ern wohl nicht diesen Traum? Für etwa 87 Minuten lässt er sich auch heute noch erfüllen.

Die Jungs haben den ganzen Tag zu tun und sind dabei eigentlich immer gut aufgelegt. Ihre Lockerheit springt auf den Zuschauer über und man muss ernsthaft hoffen, dass manch eine Szene wirklich nur für den Film gedreht worden ist, andererseits hätte man doch ganz schön an der Arbeitsmoral der vier zweifeln müssen. Denn die Beatles stellen eine Menge an, wollen eigentlich die ganze Zeit über nur Spaß haben.

Für die etwas ernstere Seite und die Erfüllung der Pflicht ist hingegen ihr Manager Norm verantwortlich. Er ist derjenige, der immer wieder Schweißausbrüche hat, weil er seine Musiker zu spät kommen sieht und sie jedes Mal dazu ermahnt, in Zukunft pünktlich zu erscheinen. Eine weitere wichtige Rolle ist die des Opas. Er blüht mit der Dauer des Films richtig auf und ist genauso schlimm wie sein Enkelsohn. Während der sich nämlich mit seinen Bandkollegen amüsieren geht, spaziert der alte Herr in ein Spielcasino und setzt sich an einen Tisch, ohne das Prinzip des Spiels verstanden zu haben. Es hat jedoch auch etwas Gutes, dass er so ganz anders als die meisten Großväter agiert, wie sich später, nachdem er seine gefälschten Autogrammkarten verticken wollte, herausstellt.

Die Handlung des Films ist zu vernachlässigen, denn es passiert nicht wirklich etwas. Ebenfalls absehen kann man von der Spannung. Selbst als Ringo für kurze Zeit verloren geht, wird der Glaube an das große Happy End nicht getrübt. Wäre es anders, hätte es aber auch nicht zum Film gepasst. Einfache Unterhaltung mit vier Musikern, die für jeden Spaß zu haben sind, das ist das Hauptziel.

Der Humor in diesem Film ist im typischen Stil der 60er Jahre angelegt. Das soll heißen: Wer bei Heinz Erhardt und Louis de Funès lachen konnte, der wird sich auch hier prächtig amüsieren. Hauptsächlich Wortverdreher und Sprichwörter sorgen dabei für die lustigen Momente. Glücklicherweise wurden auch viele Eigenheiten der deutschen Sprache übernommen, so klingt der Film nicht nur nach einfacher Eins-zu-Eins-Übersetzung, sondern gewinnt sehr viel an Charme und Lebendigkeit.

Nun aber zum wichtigsten Teil des Films: die Musik. Entgegen meiner Hoffnung, die Lieder ähnlich einem Musical direkt in die Handlung einzubinden, wurden sie hauptsächlich als Stimmungsmacher eingesetzt bzw. zum Schluss für den großen Auftritt verwendet. Die direkte Verbindung zur Handlung geht gegen Null. Vielleicht habe ich mich zuvor einfach zu sehr darauf verlassen, die Lieder ähnlich wie bei "Mamma Mia!" in das Geschehen eingebunden zu sehen und konnte mich dann nicht mit der anderen Situation richtig arrangieren. Jedenfalls hätte es mir andersrum eindeutig mehr gefallen. Nichtsdestotrotz kommen natürlich alle Gassenhauer auf ihre Kosten. Von "Can't Buy Me Love" über "She Loves You" zum Filmtitel "A Hard Day's Night" ist wirklich alles dabei.

Fazit

Ein netter Musikfilm, der aber mehr etwas für eingefleischte Fans der Beatles und der Musik der 60er ist.

Carolin F. - myFanbase
09.06.2009

Diskussion zu diesem Film