Bewertung
John Schlesinger

Auge um Auge

Karen McCann steht gerade im Stau, als ihre 17-jährige Tochter zu Hause von einem Einbrecher brutal vergewaltigt und umgebracht wird. Am Autotelefon muss Karen mitanhören, wie Julie leiden musste. Der Mörder wird bald gefasst, aber aus Verfahrensgründen wieder freigesprochen.

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Inhalt

Karen McCann steht gerade im Stau, als ihre 17-jährige Tochter zu Hause von einem Einbrecher brutal vergewaltigt und umgebracht wird. Am Autotelefon muss Karen mitanhören, wie Julie leiden musste. Der Mörder wird bald gefasst, aber aus Verfahrensgründen wieder freigesprochen.

Nun beginnt die eigentliche Hetzjagd für Karen, denn sie kann einfach nicht vergessen, was mit ihrer Tochter geschehen ist. Zusammen mit ihrem Mann besucht sie eine Selbsthilfegruppe für Eltern dessen Kinder ermordet wurden. Dort bekommt sie mit, dass es einige Eltern gibt, die Selbstjustiz verüben. Nun hat sich Karen in den Kopf gesetzt alles über den Mörder ihrer Tochter zu erfahren und folgt ihm auf Schritt und Tritt. Sie vertraut sich dabei niemanden an und schwebt in ernster Gefahr. Der Schritt selbst zur Mörderin zu werden scheint für Karen unausweichlich zu werden.

Kritik

Doch mich erwartete erst einmal ein ziemlicher Schock, denn der Film fing extrem brutal an. Julie, ein 17-jähriges Mädchen, bereitete gerade die Geburtstagsparty ihrer kleinen Schwester vor und telefonierte dabei mit ihrer Mutter, als es an der Tür klingelte und sie plötzlich geschlagen, vergewaltigt und ermordet wurde. Alleine die Andeutungen in dem Film waren echt schrecklich und dann musste man auch noch mit ansehen, wie Karen, Julies Mutter, die gesamte Vergewaltigung und den Mord an ihrer Tochter per Telefon mitanhören musste und völlig hilflos war, bis der Mörder sich das Telefon nahm und einfach auflegte.

WOW! Der erste Schock! Und dann ist mir wieder eingefallen, dass dieser Mord direkt an dem Geburtstag der kleinen Megan war, was mir für das kleine Mädchen noch mal doppelt leid tat, denn damit muss man auch erst mal fertig werden. Da wurde sogar hinterher im Film von Megan selbst noch einmal erwähnt, das sie sich deswegen Vorwürfe machte, die natürlich völlig unbegründet sind.

Dann kam zu diesem kurzen, aber doch sehr eindrucks- und einprägsamen Ereignis auch noch eine grandiose Kameraführung hinzu, die das ganze Szenario noch bedrohlicher wirken ließ. Diese war für mich jedoch noch eindrucksvoller, als Karen zusammen mit ihrem Mann und Megan im Zoo war und sie hinter jedem Mann, der Megan zu sah den Mörder ihrer anderen Tochter gesehen hat. Dann hat man Megan auch nur von hinten gesehen und ich dachte wirklich, dass jeden Moment ein Typ kommt und die kleine wegnimmt. Aber dem war zum Glück nicht so.

Die Selbsthilfegruppe an sich fand ich ganz schlimm. Viele Eltern, die über den Verlust ihres Kindes sprechen und nichts weiter wollen, als den Tod des Mörders ihres Kindes. Da stellte ich mir mal wieder selbst die Frage, wie ich in diesem Fall handeln würde... Würde ich mir auch eine Knarre kaufen und Selbstjustiz verüben? Im ersten Moment wäre das sicher mein Gedanke. Aber dann müsste ich mich ewig damit rumplagen, dass ich einen Mord verübt hätte, der zwar in meinen Augen dann ziemlich gerechtfertigt wäre, aber dennoch ein Mord bleiben würde. Und dann muss man ja immer noch die eigene Situation bedenken. Karen immerhin hatte noch eine andere Tochter für die sie da sein musste und wenn sie erwischt werden würde, dann würde sie ihrer Tochter im Gefängnis auch nur sehr wenig nutzen.

Dann kam die Szene, in der Megan das Kissen von Julie aus Versehen mit Eis bekleckert hat. Oh mein Gott im ersten Moment habe ich auch nur gedacht, wie schrecklich es für Karen sein muss, dass dieses Erinnerungsstück an ihre Tochter nun „zerstört“ ist, aber Megan ist halt noch ein Kind und der Ausraster von Karen war wirklich beängstigend. Da hat man gesehen, wie besessen sie ist. Übrigens wurde der Charakter meiner Meinung nach wirklich sehr gut von Sally Field verkörpert!

Als sie sich dann die Akten des Mörder geholt hat, habe ich mich nur gefragt, ob das wirklich so einfach ist, sich Adresse und Namen, von Straffälligen zu holen. Immerhin war es einfach nur Tipex, der die personalen Dinge verhüllt hat und somit einfach (Karen hat es ja auch getan) zu beseitigen. Das machte mir doch ein wenig Angst. Immerhin muss es dann ja für potenzielle Stragfällige auch ganz schon einfach sein, sich Akten über ihre nächsten Opfer zu besorgen, aber ich gehe mal einfach davon aus, dass das nur in Amerika der Fall ist und wir hier vollkommen sicher sind!!!

Als es dann am Ende herauskam, wer es war, war ich ein wenig geschockt. Der Film hat so einige Wendungen gemacht, die ich sehr überraschend fand, was meistens positiv ist, denn ich hasse vorhersehbare Filme! Und somit will ich mal nicht das Ende verraten, denn der Film ist wirklich gut. Ich bin begeistert und hätte nicht gedacht, dass dieser Film mich so begeistert. Ach und für alle Serienfans da Draußen sei noch angemerkt, dass wir nicht nur den wunderbaren Kiefer Sutherland sehen, sondern auch den Hauptdarsteller von "Keine Gnade für Dad"!

Annika Leichner - myFanbase
17.01.2005

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