Bewertung
Gavin Hood

Machtlos

Was passiert, wenn jemand, den du liebst, einfach so verschwindet?

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Inhalt

Bei einem Terroranschlag in Nordafrika wird ein amerikanischer Regierungsbeamter getötet. Daraufhin wird der gebürtige Ägypter Anwar El-Ibrahimi (Omar Metwally), der seit zwanzig Jahren in den USA lebt und mit der Amerikanerin Isabella (Reese Witherspoon) verheiratet ist, von der CIA aufgrund zweifelhafter Beweise verhaftet, verschleppt und gefoltert. Während dem jungen CIA-Mitarbeiter Douglas Freeman (Jake Gyllenhaal) mehr und mehr Zweifel an der Vorgehensweise seiner Vorgesetzten kommen, versucht Isabella herauszufinden, was mit ihrem Mann geschehen ist.

Kritik

Dieser Film ist keine einfache Kost. Da wir als Zuschauer wissen, dass Anwar El-Ibrahimi unschuldig ist, verabscheuen wir das Vorgehen der amerikanischen Behörden, andererseits hat uns der 11. September 2001 mehr als deutlich gezeigt, zu was Terroristen im Stande sind und dass man den wenigsten Terroristen ihre Pläne an der Nasenspitze ablesen kann. Ist es also vertretbar, dass einzelne Menschen gefoltert oder sogar getötet werden, um möglicherweise tausende andere Menschen zu retten? Der Film tendiert zu der Antwort "Nein!", denn wie schon William Shakespeare in "Der Kaufmann von Venedig" schrieb: "Ihr redet auf der Folter, Wo sie, gezwungen, sagen, was man will".

Ein wenig enttäuscht war ich von Reese Witherspoons Rolle der Ehefrau, da ihre Funktion eigentlich nur darin besteht, in vereinzelten Szenen aufzutauchen, das Erzähltempo zu verlangsamen und Verzweiflung zu demonstrieren. Gerade bei einer so populären Schauspielerin hatte ich ganz einfach mehr erwartet, als diese kleine Nebenrolle. Viel mehr Screentime hat da die junge Zineb Oukach als rebellische Ägypterin Fatima Fawal, die sich ihrem Vater widersetzt. Um sie herum baut sich eine größere Nebenhandlung auf, die ausschließlich in fremder Sprache und für den Zuschauer mit Untertiteln erzählt wird, was dazu beiträgt, dass "Machtlos" kein Film ist, den man sich mit der Nase in der Popcorntüte ansehen kann.

Handwerklich ist der Film oberstes Niveau – Kulissen, Kostüme und Ton sind ausgezeichnet. Auch die Schauspieler machen ihre Sache sehr gut, wenngleich eine Reese Witherspoon, wie erwähnt, eher unterfordert ist.

Fazit

"Machtlos" ist ein Film, der sich ordentlich, wenn auch nicht restlos überzeugend mit einem schwierigen Thema auseinandersetzt und vom Zuschauer Aufmerksamkeit und Bereitschaft für diese Thematik verlangt.

Maret Hosemann - myFanbase
13.04.2008

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