Bewertung
Gillian Armstrong

Betty und ihre Schwestern

"Jo, you have so many extraordinary gifts; how can you expect to lead an ordinary life?" - Marmee March

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Inhalt

"Betty und ihre Schwestern" erzählt die Geschichte von den vier March-Schwestern: Meg (Trini Alvarado), Jo (Winona Ryder), Betty (Claire Danes) und Amy (Kirsten Dunst). Sie wachsen zu Zeiten des amerikanischen Bürgerkrieges in Neu-England auf. Ihr Vater ist im Krieg, derweil versucht ihre Mutter (Susan Sarandon) manchmal auf etwas unkonventionelle Weise die Familie durchzubringen.

Da Familie March seit einigen Jahren verarmt ist, ist es nicht immer einfach für die Schwestern. Jede hat ihren eigenen Charakter. Meg, die Älteste und Vernüftigste, arbeitet als Erzieherin in einer Familie, die eigensinnige und schriftstellerisch sehr begabte Jo verdient bei ihrer Großtante als Gesellschafterin Geld für den Unterhalt der Familie. Betty darf zu Hause bleiben und unterstützt die Haushälterin bei ihrer Arbeit und das Nesthäcken Amy geht noch zur Schule. Das Quartett unterhält sich in ihrer Freizeit mit Theaterstücken, die Jo selbst geschrieben hat.

Abwechslung im Alltag gibt es, als sie den Nachbarsjungen Laurie (Christian Bale) kennenlernen, der relativ einsam ist. Zwischen ihm und Jo entwickelt sich eine tiefe Freundschaft, aber auch die anderen Schwestern kommen auf ihre Weise gut mit ihm klar. Gerade Amy himmelt Laurie an, der für sie die Welt der Reichen verkörpert, von der sie immer träumt und zu der sie eines Tages gehören will.

Die Schwestern und Laurie werden älter und versuchen ihren Weg im Leben zu finden. Während Meg Lauries ehemaligen Hauslehrer, Mr. Brooke (Eric Stoltz), heiratet, lehnt Jo Lauries Heiratsantrag ab und geht nach New York, um sich dort als Schriftstellerin zu etablieren. Amy begleitet ihre Großtante auf eine große Europa-Reise. Die schon seit langem kränkelnde Betty bleibt zu Hause und hält per Schriftverkehr eng den Kontakt zu Jo. Als Familie March ein Schicksalsschlag trifft, schafft es die Familie schließlich, dass sich alle wieder zu Hause in Concord treffen und auch Jo endlich ihren Lebensweg findet.

Kritik

Der Film basiert auf dem Roman "Betty und ihre Schwestern" von Louisa May Alcott und trägt viele biographische Züge. Der Roman wurde 1868 in den Vereinigten Staaten veröffentlicht und gilt als eines der Standardbücher der Mädchenliteratur. Die Verfilmung hält sich relativ eng am Buch, das zwar schön zu lesen ist, aber wirklich für heranwachsende Mädchen und nicht für Erwachsene geschrieben ist. Das Moralisierende des Buches wird im Film weitestgehend weggelassen, was eine gute Entscheidung war. So trifft die Verfilmung ein größeres Publikum und wirkt nicht zu belehrend.

Anders als bei vielen anderen Filmen, die im 19. Jahrhundert in den USA spielen, geht es hier weder um großartige Kleider noch spielen pompöse Bälle eine herausragende Rolle in der Handlung. Es wird – im Gegenteil – gezeigt, wie sich der Alltag einer ehemals reichen Familie abspielt. Der amerikanische Bürgerkrieg wird hier eher nebenbei thematisiert und von Familie March nur durch die Abwesenheit des Vaters wahrgenommen. In Nebensätzen fallen immer mal wieder Anspielungen auf die historischen Auseinandersetzungen wie die Sklaverei, Kinderarbeit oder das Frauenwahlrecht.

Bei diesem Film hat eine tolle Besetzung der Rollen stattgefunden. Nicht umsonst war der Film für drei Oscars nominiert. Susan Sarandon als Marmee March, die unermüdlich ihrer Rolle als Mutter und als Wohltäterin in der Gemeinde nachgeht, ist die richtige Besetzung. Sarandon schafft es, dem unaufdringlichen aber gleichzeitig starken Charakter Ausdruck zu verleihen. Auch Winona Ryder beweist hier ihr schauspielerisches Können durch eine überzeugende Darstellung der sehr charismatischen Jo. Das Duo Christian Bale und Ryder bietet als Laurie und Jo eine unglaubliche Leistung. Man merkt deutlich, dass auch zwischen beiden Schauspielern die Chemie einfach passt.

Kirsten Dunst ist hier als junge Amy zu sehen, später wird Amy von Samantha Mathies gespielt. Diese kommt von ihrer Leistung her leider nicht an Dunst heran. Dafür ist die Vorlage von Dunst aber auch zu eindrucksvoll. Kirsten Dunst gewann mit dieser Darstellung den Young Artist Award 1995 für den besten jugendlichen Co-Star in einem Film. Claire Danes geht ein wenig unter, zwischen Sarandon, Dunst und Ryder. Das hat aber auch etwas mit der Rolle von Betty, die sich nie in den Vordergrund drängt, und weniger mit der Leistung von Danes zu tun. Danes war ebenfalls für den Young Artist Award nominiert.

Fazit

Ein netter Film, für Fans von Historienfilmen auf jeden Fall zu empfehlen. Am besten zur Weihnachtszeit schauen, da kommt man an einigen Stellen richtig in Stimmung. Für diejenigen, die das Buch gelesen haben, bietet der Film keine unangenehmen Überraschungen.

Miriam Ahrenholz - myFanbase
06.03.2008

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