Bewertung
Richard Linklater

A Scanner Darkly

"In Gedenken an meine Kameraden; es geht ihnen nicht besser. Sie sind in meinen Gedanken und dem Feind wird nie verziehen. Der 'Feind' war ihr Fehler, sie haben ein Glücksspiel gespielt, nun spielen sie ein anderes Spiel. Auf dass sie ihr Glück finden." - Philip K. Dick

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Inhalt

Die USA in der nahen Zukunft: Gut 20 Prozent der Bevölkerung ist süchtig nach der Droge "Substanz T", die nach und nach das Gehirn auffrisst und bleibende Schäden hinterlässt. In diesen Zeiten gibt es nur eine Organisation, "Der neue Pfad", die sich der ausbreitenden Abhängigkeit entgegenstellt und Drogensüchtigen hilft, den Pfad zur Unabhängigkeit zu finden. Der Drogenfahnder Fred (Keanu Reeves) hat sich mit dem Namen Bob Actor in die Drogenszene von Orange County eingeschleust. Zur Sicherheit der vielen Undercoverfahnder tragen diese auf dem Revier den so genannten Jedermanns-Anzug, mit dem keiner der Fahnder erkannt wird. So sind diese in ihrer Undercoverarbeit nicht gefährdet.

Als Bob lebt Fred in einem heruntergekommen Haus mit seiner Freundin Donna (Winona Ryder), dem Drogendealer James Berris (Robert Downey Jr.) und Ernie (Woody Harrelson). Selbst diese drei ahnen nichts von seinem anderen Leben als Drogenfahnder. Mit der Zeit wird aber auch Fred selbst abhängig von "Substanz T". Er scheint sich jedoch mit der Situation arrangiert zu haben. Die wirklichen Probleme beginnen erst, als er von seinem "Chef" darauf angesetzt wird, sich selber, also Bob als Kopf eines Drogenringes zu entlarven. Doch was Fred nicht ahnt ist, dass er die Zügel nicht mehr in der Hand hat und alles arrangiert wurde, um ein größeres Ziel zu verfolgen...

Kritik

"A Scanner Darkly" ist anfangs seltsam anzusehen. Denn dieser Film wurde zwar mit den realen Schauspielern fertig gedreht und geschnitten, jedoch danach mit Hilfe von Computertechniken zu einem Comicfilm umgewandelt. Man erkennt die einzelnen Schauspieler noch, kommt sich aber so vor, als ob man in ein Comicbuch gefallen wäre. Das ist meiner Meinung nach einer der Nachteile von "A Scanner Darkly".

Es ist sehr schwer, sich an diese Technik zu gewöhnen und man möchte ihn eigentlich nur in "echt" sehen. Aber dennoch ist es für den Film, so glaube ich, förderlich, dass man ihn so gemacht hat, da ziemlich viele Fantasieszenen vorkommen und diese ohne die Comictechnik nicht die erwünschte Wirkung erzielt hätten.

Die Story ist meist sehr konfus und kompliziert. Erst wenn der Film zu Ende ist, ist man schlauer und blickt hinter die einzelnen Szenen und erkennt die Story als Ganzes mit dem doch sehr überraschenden Ende.

Die Story des Films stammt aus Philip K. Dicks gleichnamigem Roman. Dick schrieb auch die Romane hinter Filmen wie "Blade Runner", "Total Recall" oder "Minority Report". "A Scanner Darkly" ist wohl Dicks persönlichstes Werk, da er dieses auch autobiografisch geschrieben hat. Er war selber jahrelang drogenabhängig und verlor viele Freunde durch die Drogen. Ein Teil seiner Widmung im Buch wurde auch am Ende vom Film übernommen, was die Wirkung des Endes für mich noch erhöht hat.

Trotz der Tatsache, dass der Film nachträglich zum Comic gemacht wurde, kann man die einzelnen Darsteller und ihre Künste erkennen. Keanu Reeves spielt die Doppelrolle des Fred/Bob sehr feinfühlig und man merkt genau, in welcher Zwickmühle er sich befindet. Auch Winona Ryder scheint ihr Comeback zum Film geschafft zu haben und man kann nur hoffen, dass ihr öfter solche Filmangebote ins Haus flattern. Woody Harrelson überzeugt ebenfalls als Ernie. Aber herausragend ist wohl die Darstellung des ehemaligen drogensüchtigen Robert Downey Jr., der die doch schwierige Rolle des Berris hervorragend spielt. Es ist deshalb fast schade, dass der Film als Comicfilm eingestuft wurde und deswegen nicht ins Rennen um den Oscar geschickt wurde.

Fazit

Ein komplizierter, intelligenter und nicht Science-Fiction-mäßiger Science-Fiction-Film mit viel Tiefgang und einer hervorragenden Besetzung.

Eva Klose - myFanbase
20.05.2007

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