Die Tribute von Panem - Der Fall der Präsidenten

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Mehr als 55 Jahre war Coriolanus Snow Präsident des Landes Panem. Seine Regentschaft war schrecklich und die Bewohner seines Landes grundsätzlich egal. Die einzigen um die er sich halbwegs kümmerte waren diejenigen, die im Kapitol lebten. Er sorgte dafür, dass es ihnen an nichts fehlte – sie hatten genügend Essen um Jahre davon zu leben, führten ein Leben in Saus und Braus und feierten opulente Feste zum Vergnügen. Doch wie konnte er nur so wenig Herz aufbringen, um die äußeren Distrikte so schrecklich zu behandeln? Es waren Menschen, sein Volk, und er ließ es für sich schuften, damit es ihm und der oberen Schicht gut ging.

Foto: Donald Sutherland, Die Tribute von Panem - The Hunger Games - Copyright: 2012 STUDIOCANAL GmbH
Donald Sutherland, Die Tribute von Panem - The Hunger Games
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Er war machtgierig und ließ es niemals zu, dass ihm jemand seine Position streitig machte. Snow wusste, wie man gefährliche Konkurrenten aus dem Weg räumte, was ihn wiederum gefährlich machte. Sein einziges Ziel im Leben war es, die Kontrolle zu behalten und immer mehr Macht zu erlangen. Er wollte, dass die Menschen ihn fürchteten, um sich ihm aufgrund dieser Furcht nicht in den Weg zu stellen. Kinder zu foltern und zu quälen war ihm egal, solange die Distrikte sich seinen Anordnungen beugten und sich ihm nicht widersetzten. Von dem Leid, Angst und Schrecken, welche er während seiner Regentschaft verbreitete, nährte Snow sich und machte ihn stärker, als er es ohnehin schon immer war.

Foto: Donald Sutherland, Die Tribute von Panem - Mockingjay Teil 1 - Copyright: 2014 STUDIOCANAL GmbH
Donald Sutherland, Die Tribute von Panem - Mockingjay Teil 1
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Präsident Snow hat in seinem Leben sehr viele Fehler gemacht und Menschen das Leben genommen. Es ist selbstverständlich, dass man sich wünscht, dass ihm ebenso Schreckliches widerfährt. Doch ist es wirklich richtig Gleiches mit Gleichem zu vergelten? War er ein durch und durch schrecklicher und herzloser Mensch? Nein, das war er nicht, denn eines musste man ihm lassen: Er liebte seine Enkelin mehr als alles andere auf der Welt. Für ihn war sie sein kleiner Sonnenschein in seinem Leben, um den er sich stets sorgte. Er tat alles in seiner Macht stehende, um ihr ein wunderschönes Leben zu bereiten, wodurch sie ihrem Großvater dankbar war. Snow hatte einen Menschen, den er liebt und der ihn auch geliebt hat. So kann er nicht nur böse gewesen sein, auch wenn er dies die meiste Zeit über war. Durch seinen Tod verlor seine Enkelin ihren Großvater, der vermutlich einzige Verwandte, den sie in ihrem Leben noch hatte.

Auch wenn Snow die meiste Zeit seines Lebens manipulativ und intrigant war, war er nichtsdestotrotz ehrlich und stand zu seinem Wort. Er versprach Katniss sie niemals zu belügen und das tat er auch nicht, denn es hätte ihn im Leben nicht weitergebracht. Snow tat nur Dinge, die ihm helfen würden, mehr Macht zu erlangen, und Katniss zu belügen, gehörte nicht dazu. Auf paradoxe Art und Weise handelte es sich bei ihm um einen vertrauenswürdigen alten Mann, der zwar tötete, allerdings niemals ohne Grund. Er versteckte seine Grausamkeit nie hinter eine Maske, so dass jeder wusste, was für ein Mensch in ihm steckte. Doch den Tod verdiente auch er nicht.

Foto: Julianne Moore, Die Tribute von Panem - Mockingjay Teil 1 - Copyright: 2014 STUDIOCANAL GmbH
Julianne Moore, Die Tribute von Panem - Mockingjay Teil 1
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Zwar versprach Alma Coin den Bewohnern Panems, Snow zu stürzen und in eine bessere Zukunft zu geleiten, doch konnte man ihrem Wort wirklich trauen? Sie wollte Snows Platz einnehmen und das Land regieren, auch wenn sie das niemals öffentlich zur Schau stellte. Durch sie wäre Panem von einer Diktatur in die nächste gestürzt und ob dies zu einer Besserung geführt hätte steht in den Sternen. Coin sann nach Rache und wurde von dieser getrieben. Sie verlor durch eine Epidemie in Distrikt 13 ihre Familie, weshalb sie Snow tot sehen wollte. Blutdürstig verfolgte sie ihre eigenen Ziele, ohne Rücksicht auf Verluste zu nehmen, weshalb sie Snow vom Charakterlichen her sehr ähnlich war.

Coin versteckte sich hinter einer makellosen Fassade, wodurch sie es schaffte, die Rebellen für sich zu gewinnen und über diese zu herrschen. Durch ihre intrigante Art schaffte sie es, die Menschen von ihrem Vorhaben zu überzeugen. Stets versuchte sie, allen weiß zu machen, dass sie Panem zu einer Republik führen wollte, doch das war schon immer eine Lüge. Eine Lüge, der die Menschen Glauben schenkten. Ihre Intelligenz hatte sie im Leben weit gebracht, doch hatte sie nicht damit gerechnet, dass es einer 17-Jährigen gelingen würde, ihre Pläne zu durchkreuzen. Coin hätte alles dafür getan, das Oberhaupt Panems zu werden, und hätte auch Katniss ohne mit der Wimper zu zucken aus dem Weg geräumt. Diese Rechnung ging allerdings nicht auf, da das Mädchen mehr Verbündete hatte als Coin dachte.

Foto: Julianne Moore, Die Tribute von Panem - Mockingjay Teil 2 - Copyright: 2015 STUDIOCANAL GmbH
Julianne Moore, Die Tribute von Panem - Mockingjay Teil 2
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Präsidentin Alma Coin hat alles verraten, für was sie eigentlich hätte stehen sollen. Sie hat den Frieden verraten, indem sie erst unzählige unschuldige Kinder des Kapitols und anschließend ihre eigenen Leute in die Luft gesprengt hat, nur um das Snow in die Schuhe zu schieben. Zu diesem Zeitpunkt wusste sie bereits, dass sie gewonnen hatte und dennoch führte sie diese Gräueltat aus. All die Zeit über wollte sie, dass die Hungerspiele abgeschafft würden und dennoch schlug sie neue Hungerspiele für die Kinder des Kapitols vor. Und das alles für die Gerechtigkeit? Nein, sie wollte auch nach seinem Tod noch Snow für seine faschistische Regentschaft büßen lassen, indem sie seine Enkelin dem sicheren Tod auslieferte. Ihre Familie starb und so müsse auch sein letzter Abkomme sterben. Ist das wirklich Gerechtigkeit? Ihre Verluste haben Coin zu einer schrecklichen und grausamen Frau werden lassen, die ihr restliches Leben in einer Zelle hätte absitzen sollen. Sie zu töten war falsch, auch wenn sie kein guter Mensch war.

Zwei Präsidenten, die sich im Grunde sehr ähnlich waren, sind nach Beendigung der Rebellion gefallen. Durch ihren Tod wurde der Diktatur endlich ein Ende gesetzt und die Bewohner konnten in Frieden leben. Auch wenn diese Verluste viel Gutes bewirkt haben, haben die beiden es nicht verdient zu sterben, so wie es niemand verdient, hingerichtet zu werden. Snow und Coin – zwei besessene Menschen, die sich ihrem Leben der Macht verschrieben haben, sind zum Schluss aufgrund dieser Besessenheit aus dem Leben gerissen worden.

Sanny Binder - myFanbase

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