Bewertung
Francis Lawrence

Tribute von Panem, Die - Mockingjay Teil 2

"Our lives were never ours, they belong to Snow and our deaths do too. But if you kill him, Katniss, all those deaths, they mean something."

Foto: Copyright: 2015 STUDIOCANAL GmbH
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Inhalt

Die Rebellion gegen das Kapitol und Präsident Snow (Donald Sutherland) kommt zu ihrem Höhepunkt und alle Distrikte kämpfen Hand in Hand, um ihrer Unterdrückung endlich ein Ende zu setzen. Katniss Everdeen (Jennifer Lawrence), das Gesicht der Rebellion, marschiert gemeinsam mit ihrer Einheit in das Kapitol ein, um dem erschütternden Krieg ein Ende zu bereiten. Doch was sie in den Hungerspielen durchgemacht hat, ist nichts im Vergleich zu dem, was Snow sich für den Einmarsch der Rebellen überlegt hat. So müssen Katniss, Gale (Liam Hemsworth), Finnick (Sam Claflin) und Peeta (Josh Hutcherson) noch grausamere Hürden überwinden, um ihr Ziel zu erreichen. Ein furchtbares Blutbad erwartet die Verbündeten, welches viele Opfer kosten wird...

Kritik

Vier Jahre lang hat das Franchise um "Die Tribute von Panem" die Menschen weltweit begleitet und in seinen Bann gezogen. Mit "Die Tribute von Panem – Mockingjay Teil 2" nimmt diese phänomenale Reihe nun ein Ende und man muss sich dessen schmerzhaft bewusst sein. Katniss Everdeen, das Mädchen, das in Flammen steht, zieht in ihre finale Schlacht gegen Präsident Snow und die politische Unterdrückung, der sie ihr Leben lang ausgesetzt war. Man blickt auf die Zeit mit einem lachenden und einem weinenden Auge zurück. Freude kommt auf, dass man ein Teil dieser Rebellion werden durfte und doch ist man traurig darüber, dass es nun vorbei ist. Doch alles Gute geht irgendwann vorbei, so auch "Die Tribute von Panem".

Im Vergleich zum vorherigen Teil, der wie ein zu lang gewordener Prolog wirkte, bekommt man in diesem finalen Teil um einiges mehr Action und Spannung geliefert und blickt förmlich von Beginn an in das Herz der Rebellion. Die Ereignisse geschehen Schlag auf Schlag – schließlich gilt es, einiges in 137 Minuten abzuarbeiten. Man bekommt einen Einblick darin, wie die Rebellen es schaffen, auch Distrikt 2 von ihren Plänen zu überzeugen und mit ihnen Seite an Seite zu kämpfen. Die Fallen, die das Kapitol aufgestellt hat, werden grandios dargestellt und liefern den ein oder anderen Schockmoment und auch die Story ist um einiges ausgereifter, als es beim ersten "Mockingjay"-Teil der Fall war. Zwar ist dieser letzte Film der Saga besser als sein Vorgänger, aber trotz allem nicht ganz so perfekt, wie man es für eine finale Schlacht gerne hätte.

Die Handlung ist durchweg düster und man spürt, dass sich alles langsam dem Ende nähert. Regisseur Francis Lawrence ist es durchaus gut gelungen, eine angespannte und erdrückende Atmosphäre zu erschaffen, die einen nicht kalt lässt. Die Entwicklungen der Charaktere sind deutlich zu sehen und besonders Josh Hutcherson als Peeta Mellark sticht dabei heraus. Durch die drastischen Foltermethoden, die im Kapitol an ihm ausgeübt wurden, kann er die Realität nicht mehr von Lügen unterscheiden und sieht in Katniss eine Bedrohung. Man spürt, wie er versucht, dagegen anzukämpfen, was ihm oftmals auch gelingt. Zu anderen Zeiten erleidet er allerdings einen Rückschlag und fängt an durchzudrehen. Dieses Hin und Her verkörpert Hutcherson auf eine faszinierende Art und Weise, die einem einen eiskalten Schauer über den Rücken jagt. Auch Gale hat sich durchweg verändert und sich zu einer brutalen Killermaschine entwickelt, dem kein Opfer zu groß ist. Er würde Unschuldige umbringen, um seine Ziele zu erreichen, was ihn nicht gerade sympathisch macht. Ja, das Kapitol hat den Distrikten schreckliche Dinge angetan, doch hat es die Menschen zu Sklaven gemacht, die in diese Knechtschaft gezwungen wurden. Seinen Hass durch das Blut Unschuldiger befriedigen zu wollen, ist falsch und lässt auch Katniss in einem Zwiespalt zurück. Sie stellt sich die Frage, ob ein Leben unter der Regentschaft von Alma Coin wirklich besser wäre als das unter Snow. Kann sie sich darauf verlassen, dass alles besser wird, sobald das Kapitol zu Fall gebracht wurde? Kann sie wirklich den Menschen trauen, die sie bisher als ihre Verbündeten angesehen hat? Intrigen und politische Machtspiele werden geliefert, sodass man selbst als Zuschauer schlussendlich nicht mehr weiß, wem man überhaupt noch trauen kann.

Was in "Die Tribute von Panem – Mockingjay Teil 2" sehr gut gelungen ist, ist die Tatsache, dass der Film sehr realistisch ist und der Kriegsschauplatz in keiner Weise beschönigt wird. Ein brutaler Krieg fordert Opfer, auch wenn man diese noch so sehr ins Herz geschlossen hat. Doch bei "Mockingjay " geschieht alles etwas zu schnell. Man bekommt keine einzige Sekunde Verschnaufpause, um das eben Geschehene zu verarbeiten. Man bekommt nicht die Möglichkeit, um seine geliebten Charaktere auch nur für einen Moment zu trauern, da die Verluste viel zu schnell abgespeist werden. Ja, man muss weitermachen, schließlich befindet man sich mitten im Krieg. Allerdings hat man es als Zuschauer verdient, wenigstens einen kurzen Augenblick lang zu trauern und den Tod dieser Charaktere zu verarbeiten, da man jahrelang gemeinsam mit ihnen gegen das Kapitol gekämpft hat.

Ebenso schade ist die Tatsache, dass man wohl das schauspielerische Talent von Sam Claflin und Jena Malone nicht erkannt hat. Beide haben kaum Screentime und werden eher beiläufig und am Rande gezeigt. Es ist ziemlich schade, dass man keinen Einblick in Finnicks und Johannas charakterliche Entwicklung erhält und sich somit eher weniger mit den beiden identifizieren kann, anders als es im Buch besonders in der letzten Hälfte der Fall gewesen ist. Doch leider ist das immer so, dass man nicht alle Gefühle und Emotionen perfekt auf die Leinwand projizieren kann und den Fokus eher auf die Protagonisten legt.

Als letzter Kritikpunkt sei das Ende genannt, das klischeehafter nicht hätte sein können. Man hält sich hier zwar an die Buchvorlage, allerdings passt es nicht zur sonst eher düsteren Atmosphäre des Films und es driftet ein wenig in den Kitsch ab. Diese Schlussszene ist einfach etwas verwirrend und unpassend. Nichtsdestotrotz handelt es sich bei "Die Tribute von Panem – Mockingjay Teil 2" um einen würdigen Abschluss des Franchise, der mit Sicherheit noch lange Zeit im Gedächtnis bleiben wird. Eine finale, emotionsgeladene Schlacht, bei der schlussendlich auch der letzte Funke erlischt.

Fazit

Vier lange Jahre lang haben die Zuschauer Katniss Everdeen auf ihrer Reise begleitet, wie sie sich von einer Freiwilligen der Hungerspiele zu einer Schachfigur des Kapitols und zum Zeichen der Rebellion entwickelt hat. Auch wenn im finalen Teil nicht alles hundertprozentig rund ist, handelt es sich doch um ein Ende, das sich sehen lassen kann und wohl jeden zufrieden stimmen sollte. Seid dabei wenn es ein letztes Mal heißt: Möge das Glück stets mit euch sein!

Sanny Binder - myFanbase
09.11.2015

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