Vera Santamaria

Fragt man die gebürtige Kanadierin Vera Santamaria nach den Beweggründen, welche sie eine Karriere als Comedy-Autorin einschlagen haben lassen, so antwortet sie stets mit dem Wunsch, ihresgleichen öfter ins Fernsehen zu bringen. Gemeint ist damit jene Gruppe von südasiatischen Immigranten der zweiten Generation, die in der englischsprachigen TV-Landschaft lange Zeit sträflich unterrepräsentiert waren. Um diesem Umstand gegenzusteuern, schuf die Tochter eines indischen Lehrerpaares unter anderem die kanadische Jugendserie "How to be Indie" und wirkte bei der amerikanischen Sitcom "Outsourced" mit.

Aufgekommen ist Vera Santamarias Faszination für das Medium Fernsehen schon in jungen Jahren. Als Inspirationsquellen für ihre spätere Autorenlaufbahn nennt sie Kultserien wie "Die Bill Cosby Show", "Wunderbare Jahre", "Golden Girls" und "Herzbube mit zwei Damen", die sie im Verlauf ihrer Kindheit in Toronto regelmäßig mit ihren Eltern und zwei Geschwistern geschaut hat. Während ihrer Studienzeit an der Ryerson University liebäugelte sie kurzzeitig mit dem Journalismus, nutzte ihren Abschluss in "Radio and Television Arts" aber letztlich dazu, sich in die Welt der Drehbuchautoren zu stürzen. Zu Beginn musste sie sich allerdings erst einmal als einfache Skriptkoordinatorin behaupten, etwa bei der CBC-Show "Our Hero".

Als eines Tages Linda Schuyler, ihres Zeichens Serienverantwortliche für den kanadischen Dauerbrenner "Degrassi: The Next Generation", einen Skriptentwurf von Vera Santamaria in die Hände bekam, erkannte sie sofort das Talent der jungen Kollegin. Es folgten nicht nur zwei Jahre im Autorenstab des beliebten Teen-Dramas, sondern auch eine Beteiligung am dazugehörigen Kinofilm "Degrassi Goes Hollywood". Mit dieser angesehenen Referenz auf dem Lebenslauf und zusätzlicher Erfahrung als Autorin für "Unsere kleine Moschee" in der Tasche nahm Vera Santamaria 2009 ihr erstes eigenes Serienprojekt in Angriff. Zusammen mit zwei Kollegen entwickelte sie "How to be Indie", ein größtenteils auf ihren persönlichen Erfahrungen basierendes Tween-Format über eine südasiatisches Mädchen in Kanada. Zwar blieb das große Medienecho ob der jungen Zielgruppe weitgehend aus, dennoch schlug sich die Serie durchaus erfolgreich und ist nach wie vor der ganze Stolz der Autorin.

2010 wagte sich Vera Santamaria dann über die kanadisch-amerikanische Grenze und schlug ihre Zelte in Los Angeles auf, wo sie zunächst bei der NBC-Sitcom "Outsourced" anheuerte. Dem satirischen Format über ein indisches Call-Center war jedoch aufgrund harscher Kritiken und schwindender Zuschauerzahlen kein langes Leben vergönnt, sodass sie sich schon bald anderweitig umsehen musste. Ihr Weg führte sie schließlich zu "Community", wo sie in der dritten Staffel als Produzentin tätig war und zudem das Drehbuch zur Episode #3.11 Urban Matrimony And The Sandwich Arts beisteuerte. Obwohl die Autorin sich aufgrund der von NBC verordneten Zwangspause länger als geplant gedulden musste, bis ihre Folge tatsächlich über die Bildschirme flimmerte, kann sie mit dem Ergebnis - überwiegend positive Kritiken und ein erfreuliches Zuschauerhoch - mehr als zufrieden sein.

Angesichts der ungewissen Zukunft von "Community" ist Vera Santamaria derzeit mit den kanadischen TV-Sendern CBC und CTV im Gespräch, was die Entwicklung neuer Serienprojekte anbelangt. Es bleibt somit abzuwarten, ob ihre nächste berufliche Herausforderung sie womöglich schon bald in ihre alte Heimat zurückkehren lässt.