Review: #3.11 Vatergefühle
Nach der, wie ich finde, katastrophalen Folge vor der Winterpause, bringt es diese wieder auf das bekannte Mittelmaß. Nichts ist wirklich besonders ansprechend gestaltet und regt dazu an, mitzufühlen. Da haben andere Drama-Serien deutlich mehr zu bieten.
I'm Not Going Back in There
Kevins Träume waren eine wirklich gute Idee, die Ausführung aber irgendwie Mittelmaß, was ja wieder zum Allgemeinbefinden der Serie passt. Vor allem Kevins letzter Traum hat mir aber gefallen und gezeigt, wie es ihm wirklich geht: Mit dem Wissen, dass er Elizabeths Vater ist, kommen auch Verantwortungsgefühl und der Drang, sich um sie kümmern zu wollen. Dass Tommy mit einem Vertrag (!) ankommt, den Kevin unterschreiben soll und damit untersagt wird, Vaterschaftsrechte einzuklagen, ist in gewisser Weise vielleicht angebracht, doch angesichts der Tatsache, dass Kevin noch nicht mal genesen ist, nachdem er einen Teil seiner Leber gespendet hat, fand ich Tommys Reaktion, wie so oft, völlig überzogen und unangebracht, wobei ich das nicht mal mehr als Kritikpunkt ansehe, denn so ist Tommy nun mal – und er nervt eben allgemein. (Da finde ich es gut, dass er vielleicht aus der Serie geschrieben wird, denn fehlen würde er mir ehrlich gesagt nicht.)
Die ganze Story um Scotty und Nora fand ich recht amüsant, doch auch hier haperte es an der Umsetzung. Es war etwas zu überspitzt dargestellt, die Aussprache der beiden leider etwas unzureichend. Hier hätte etwas mehr Feingefühl und der eine oder andere Kommentar Scottys über Noras übermäßige Fürsorge sicher etwas mehr Authentizität gebracht. Verständlich war an dieser Sache allerdings, dass Kevin weg wollte. Dass er das dann aber durchzieht und in ein Hotel geht war etwas too much. Aber ich fand die Einbindung Justins in diese Story richtig gut gelungen. Es war einfach zu köstlich, wie er nach Kevins Medikamenten sucht und im Bad alles so aussehen lässt, als würde Kevin Duschen.
The Person I Admire Most in the World is My Uncle: Justin Walker
Die Idee und der Einstieg waren hier recht gut, doch ist mir die Wahl des Zeitpunkts schleierhaft. Justin hat schließlich lang genug zu Hause gewohnt, das hätte jetzt auch noch warten können. Zu schnell ging mir das ganze sowieso, aber das ist ja nichts Neues. Innerhalb kürzester Zeit entschließt sich Justin auszuziehen, findet ein schäbiges Apartment und teilt Nora seine Vorhaben mit. Hier hätte man nach seinem Entschluss, auszuziehen, aufhören können und die Suche eines Apartments unter dem Druck, es seiner Mutter beichten zu müssen, lieber verschieben sollen.
Auch dass er nicht mal auf die Idee kommt, Rebecca in seine Pläne einzubinden oder sie sogar zu fragen, ob sie zusammenziehen wollen und diese ihm dann in höchst dramatischer Weise sagt, dass sie dazu noch nicht bereit ist, verwundert mich. Vor allem hätte man dadurch die hervorragende Emily VanCamp in dieser Episode mit ein paar Szenen ehren können. Wo diese in dieser Woche gesteckt hat, möchte ich auch gerne wissen.
Brainsex – I Can Be Kevin For a Week
Eine recht schöne Storyline diesmal um Robert und Kitty. Zwar wird der ein oder andere Wegweiser in Sachen Adoption aufgezeigt, doch im Allgemeinen fühlt man sich an die Anfänge der Beziehung der beiden erinnert und das war noch in den guten alten Zeiten der ersten Staffel. Außerdem wird gekonnt auf Kittys Buch hingewiesen, was ich in letzter Zeit bereits öfter bemängelt hatte. Dass Kitty dann feststellte, dass sie doch nicht wie geplant eine ganze Woche für Robert arbeiten kann, kam etwas plötzlich, wie so einiges in diesen Zeiten bei "Brothers & Sisters", alles in allem aber eine gelungene Story, die etwas Abwechslung in die Beziehung der beiden brachte und gleichzeitig Kevins krankheitsbedingten Ausfall deckte.
Roberts kleines Angebot fand ich dann doch etwas komisch. Ich meine, er war es doch, der darauf bestand, dass Kitty nicht weiter für ihn arbeitet und nun das? Vor allem in Anbetracht der Tatsache, dass Kevin für ihn seinen Job aufgegeben hat, war es richtig von Kitty nicht weiter darauf einzugehen, hier wurde ein erneuter Turn in eine aberwitzige Richtung zum Glück vermieden.
I Can't Get Out of the Way
Nun zu Nora. Sie hatte in dieser Woche mal wieder einen Nervenzusammenbruch und so langsam nervt es gewaltig. Warum zieht man den Charakter, der doch so gestärkt aus Staffel eins hervorging, so ins Weinerliche? Das finde ich richtig schade, zumal doch meiner Ansicht nach alles ganz gut läuft für sie persönlich. Und dass sich erwachsene Kinder von ihrer Mutter nicht immer etwas sagen lassen, dürfte ihr auch nicht neu sein. Warum sie so enttäuscht ist als ihr fast dreißigjähriger Sohn endlich ausziehen will und sie alle anderen fragt, ob sie jeden verscheucht hätte mit ihrer Art, ist mir in diesem Ausmaß auch ein Rätsel.
Die ganze Story um den Architekten, den Nora noch aus früherer Zeit kennt, war recht amüsant. Warum genau Saul es so darauf angelegt hat, genau ihn zu engagieren, ist mir nicht vollends klar, doch wenn es darauf hinausläuft, wieder mal einen Love-Interest für Nora einzuführen, der keine fünf Episoden überlebt, ist es das nicht Wert. Oder sollte er nur als Mittel dazu dienen, Nora mal wieder zum weinen zu bringen? Nun gut, der gute Mann schien ja recht sympathisch, ich lasse mich überraschen, ob wir noch mehr von ihm zu sehen bekommen. Zumindest ist ein Architekt für Noras Stiftungsgebäude gefunden und somit geht es dort voran.
What Happened to you? - Randnotizen
Apropos voran: Ein kleiner Absatz sei doch bitte Ojai gewidmet. Dort geht es Null voran, nicht mal ein kleiner Wink wurde in diese Episode eingebaut. Gut, ich gebe zu, wenn alle meine Wünsche nach erweiterten Storys in Erfüllung gingen, wäre diese Episode doppelt so lang. Doch man sollte einen Weg finden, so etwas unter zu bringen, vielleicht andere Storys verschieben, um sie an anderer Stelle besser einzubauen.
Recht gut gelöst fand ich Julias Probleme, mit dem Wissen über die biologische Vaterschaft Elizabeths umzugehen. Sie möchte wissen, wie sie eventuelle Fragen ihrer Tochter beantworten werden. Und die Befürchtung, dass einer der Walkers etwas ausplaudert ist auch nicht gerade unberechtigt. Der Kleinen die Wahrheit zu beichten, sollte sie jemals fragen, wäre zunächst vielleicht der einfachste Weg, denn man vermeidet so Unstimmigkeiten in den Storys, die erzählt werden, doch schlussendlich ist es sicher besser, wenn diesmal wirklich keiner etwas ausplaudert.
Fazit
In dieser Episode gefielen mir eine Menge guter Ansätze und Ideen, die allerdings etwas unzureichend in die Realität umgesetzt wurden. Sei es Justins zu schneller Weg in eine neue Zunkunft, Kevins Tagträume oder Noras und Scottys kleiner Zwist. Wieder geht eine Episode zu Ende und lässt bei mir ein Gefühl zurück, dass sich schlecht beschreiben lässt. Von der tollen Serie aus Staffel eins ist leider nicht mehr viel übrig und so kann es trotz guter Ansätze nur sechs Punkte geben.
Christian Bönisch - myFanbase
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Informationen zur Episode
Englischer Titel: A Father DreamsErstausstrahlung (US): 04.01.2009
Erstausstrahlung (DE): 07.10.2011
Regie: Tom Amandes
Drehbuch: Michael Foley & Jennifer Levin
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