Bewertung

Review: #3.08 Blitzschnell

Foto: Stephen Amell, Arrow - Copyright: Warner Bros. Entertainment Inc.
Stephen Amell, Arrow
© Warner Bros. Entertainment Inc.

Im zweiten Teil des groß angekündigten Crossover zwischen "Arrow" und "The Flash" besucht das Team rund um Barry Allen Starling City und hilft Team Arrow den großen Gegner Boomerang zu stellen. Dabei passierte etwas was ich kaum für möglich gehalten hatte, meine Begeisterung nach dem ersten Teil des Crossovers hielt an und konnte sich sogar noch steigern. Es soll also im Vorfeld bereits folgendes verraten werden: wer am ersten Teil bereits gefallen gefunden hat, der wird den zweiten Teil lieben.

"What goes around, comes around."

Der Bösewicht der Woche ist nicht nur schwer zu fangen, sondern will auch noch persönliche Rache an Lyla üben. So rücken die Autoren im zweiten Teil des Crossovers gekonnt Diggle etwas mehr in den Mittelpunkt und gleichen somit aus, dass er im ersten Teil eher am Rande in die Geschehnisse integriert war. Im Zusammenhang mit A.R.G.U.S. und Boomerang wurde auch wieder die Suicide Squad in Erinnerung gerufen, der Boomerang angehört hat. Hier sind bis jetzt zwar nicht neue Gerüchte über ein mögliches weiteres Spin-Off über die Suicide Squad aufgetaucht, aber da jetzt wieder ein altes und potentiell neues Mitglied am Leben gelassen und eingesperrt wurde, darf man vielleicht doch noch hoffen, dass dieses interessante Spin-Off nicht bereits unter den Teppich gekehrt wurde.

Aber nicht nur weil es das Arrow- und das Flash-Team brauchte um den Gegner der Woche, Boomrang, zu besiegen, war dieser ein extrem interessanter Gegner. Denn zusätzlich zu seinen extremen Fähigkeiten, die dadurch unter Beweis gestellt wurden, dass er es geschafft hat, sowohl in das A.R.G.U.S. Hauptquartier wie auch in die Arrow Zentrale einzudringen um dort Lyla anzugreifen, werden während der Verfolgung von Boomerang die ganz speziellen und typischen Charaktereigenschaften der einzelnen Charaktere, allen voran natürlich von Oliver und Barry, schön aufgezeigt und auch die Vermischung von Privatem und Beruflichen wird in der Beziehung von Diggle und Lyla grandios thematisiert. Dass Boomerang zum Schluss nicht umgebracht, sondern "nur" auf die Insel als Zellennachbar von Slade Wilson verfrachtet wird, gibt mir Hoffnung, dass wir ihn nicht zum letzten Mal zu Gesicht bekommen haben. Ich würde mich auf alle Fälle über ein Wiedersehen mit ihm freuen, sei es in "Arrow" selber, in "The Flash" oder sogar in einer eigenen neuen Serie wie beispielsweise "Suicide Squad". Denn Boomerang ist sicherlich nicht nur als Gegner der beiden Superhelden interessant, sondern ich kann mir vorstellen, dass sein wahrscheinlich eher psychopatischer Charakter gepaart mit seinen enormen Fähigkeiten eine wirklich spannende Story bieten würde.

"You were wrong. When you told me I could inspire people, you said you couldn't. But you were wrong. You can inspire. Not as The Arrow. That guy's a douche. But as Oliver Queen."

Im Mittelpunkt der Episode stand jedoch, wie auch schon im ersten Teil des Crossovers, die Beziehung zwischen Oliver und Barry beziehungsweise zwischen Arrow und The Flash, die sich einerseits als Freunde und Partner gegenüberstehen, die sich aber andererseits auch immer wieder in ihren Kräften messen und so miteinander in Konkurrenz stehen, was meiner Meinung nach die menschliche Seite der Beiden schön betont. So hat es zwar nach der letzten Folge danach ausgesehen als würden die beiden nach einigen Anfangsschwierigkeiten nun wirklich eine Partnerschaft eingehen, aber Barry muss gleich nach seiner Ankunft in Starling City feststellen, dass hier die Dinge etwas anders laufen, als bei ihm Zuhause in Central City und Oliver nicht gerade in Freudeschreie ausbricht, als The Flash ihn im Kampf gegen den Boomerang unterstützt. An der Kombination zwischen Oliver und Barry gefällt mir so gut, dass eigentlich derjenige mit den übermenschlichen Superkräften auch derjenige ist, der öfter und mehr menschliche Gefühle zeigt, als derjenige der keine Superkräfte besitzt und somit immer noch durch und durch Mensch ist. Das zeigt schön auf, dass durch schlimme Erlebnisse und Situation, die man erlebt hat und durchmachen musste, einem die Emotionen, Gefühle und das Mitleid, welches Menschen normalerweise empfinden, abhandenkommen kann und sein Verhalten dadurch oft kalt und brutal erscheint.

Fakt ist, dass sowohl Oliver wie auch Barry in ihren jeweiligen Rollen noch etwas voneinander lernen können. Barry kann auf alle Fälle von Oliver die Disziplin und die Voraussehbarkeit lernen, denn ist er doch in seinen Handlungen oft überhastet und unvorsichtig und kann nur durch seine Superkraft seinen Gegner besiegen und oft ist es ja auch so, dass er zuerst einmal eine Niederlage einstecken muss, weil er sich eben zu wenig vorbereitet und einfach kopflos ins Geschehen hineinrennt. Auch die Seriosität mit der Oliver seine Rolle spielt, ist ein Punkt den Barry sich vielleicht noch zu Herzen nehmen sollte. Denn ist für ihn eigentlich alles ein Spiel. Er kann jetzt schnell rennen und tut etwas Gutes für seine Stadt. Verbrecher beziehungsweise andere Meta-Wesen zu fangen, macht ihm Spaß und ist für ihn wie eine Freizeitbeschäftigung. So schön ich es finde, dass "The Flash" und sein Titelheld viel leichter und heller daherkommt als "Arrow", so sehr wünsche ich mir aber auch, dass nicht immer alles auf die leichte Schulter genommen wird und sich Barry auch einmal damit auseinandersetzen muss, dass The Flash zu sein nicht nur Vorteile hat, dass Verbrecher zu fangen nicht nur toll ist, und dass man sich ab und zu wünscht ein ganz normaler Mensch zu sein. Dieser Kampf, den Oliver so genial mit sich selber ausfechten muss, wird bei Barry völlig unter den Teppich gekehrt und auch wenn ich überhaupt nicht dasselbe wie bei Oliver erwarte, würde dies auch überhaupt nicht in "The Flash" passen, so wünschte ich mir doch, dass ab und zu thematisiert wird, dass sich bei Barry in der letzten Zeit doch so einiges in seinem Leben verändert hat, das eben nicht immer nur positiv ist.

Oliver hingegen hat wohl teilweise schon selber festgestellt, was er von Barry lernen kann. Nämlich nicht immer alles so ernst zu nehmen. Dass es noch ein Leben neben Arrow gibt und er auch als Oliver Queen eine wichtige Person ist, die ein eigenes Leben haben sollte. Besonders schön fand ich das Gespräch zwischen Oliver und Barry, in dem es um Olivers menschliche Seite geht, die, wie er denkt, immer mehr verloren geht. Aber Barry hat Recht, als er ihm sagt, dass er gerade wegen seiner menschlichen Seite überlebt hat, dass er gerade deswegen das tut was er tut, nämlich anderen zu helfen und sich zwar von der Art und Weise, jedoch nicht von der Motivation her von Barry unterscheidet. ("Look, you've convinced yourself that everything you've been throw took away your humanity, but I think it's because of your humanity that you made it through. You wouldn't have survived, much less come out at the other end a hero, somebody that wants to do good, if you didn't have a light inside of you.").

Nur kurz möchte ich noch auf den Schluss der Episode eingehen, der den etwas dunkleren Hintergrund dieser Folge extrem aufgelockert hat. Der Konkurrenzgedanke steht am Schluss zwischen Arrow und Flash sicher nicht mehr im Vordergrund, lauert aber wie beim Zuschauer wohl auch, bei beiden noch irgendwo im Hinterkopf. Und so sagt Oliver treffend, dass sich Barry sicherlich auch schon gefragt hat, wer gewinnen würde, wenn sie gegeneinander kämpfen. Dass die Sache für den Zuschauer unentschieden ausgeht, war wunderbar inszeniert, denn anders hätte ich es gar nicht gewollt. Und so bleiben zwei Heden zurück, die beide ihre Stärken und Schwächen haben, weil sie im Grund genommen auch einfach Menschen sind und viel voneinander lernen und profitieren können. Und hoffentlich bald auch wieder zusammen auf Verbrecherjagd gehen.

"You want me to torture that guy, to find out who the bombe is."

Hervorragend zu den Ereignissen in der Gegenwart haben auch die Rückblicke gepasst. Denn hier wird wieder ein wichtiges Element enthüllt, das Oliver zu dem gemacht hat, den er heute ist. Thematisiert wird hier die Folter, sowie die Auswirkungen davon beziehungsweise die Auswirkungen weil Oliver eben nicht gefoltert hat. Dieses Thema wird nicht nur in Serien und Filmen sondern auch sonst immer wieder aufgegriffen. Darf man einen Einzelnen foltern um das Leben von vielen zu retten? Das Gesetzt sagt nein und ich möchte hier weder eine juristische Abhandlung schreiben noch eine Diskussion darüber anzetteln. Fakt ist, dass die Sache nicht immer weiß oder schwarz ist, sondern man sich oft auch in Grauzonen bewegt. Oliver musste zusehen wie eine Bombe hochgegangen ist und viele Menschen verletzt und sogar getötet hat. Amanda gibt ihm zwar nicht die Schuld an diesem Anschlag, sagt aber eindeutig, dass er, hätte er ihre Anweisungen befolgt und dem Verdächtigen durch Folter Informationen entlockt, ihn hätte verhindern können. Hier hat Oliver in einer für ihn schweren Zeit gelernt, dass er durch solche Methoden an Informationen kommt, die vielen anderen das Leben retten können. Das legalisiert weder seine jetzigen Taten, noch macht es sie moralisch vertretbar, doch es erklärt sicherlich zu einem gewissen Teil seine Handlungsweisen.

"We haven't been taking this seriously. It's all been a game. We give the bad guys code names."

Nicht nur bei Oliver und Barry, sondern auf allen Ebenen werden die Unterschiede der beiden Serien thematisiert, was den Machern der Serien wirklich hervorragend gelingt. Für mich machen die beiden Städte Starling City und Central City der Anfang. Während in Central City zwar auch viele Verbrechen geschehen, erscheint der Ort doch heller, was sicherlich auch daran liegt, dass viel öfters Tageslicht gezeigt wird. Und auch die Räume von S.T.A.R. Labs erscheinen heller und "gemütlicher" als die Arrow Zentrale in Starling City, der Stadt, in der es meistens dunkel ist, die aus schmalen Gassen und ungemütlichen Ecken zu bestehen scheint. Schon hier zeigt sich, dass sich die Macher wirklich Gedanken über die Unterschiede der beiden Serien gemacht haben und diese auch kontinuierlich umsetzen.

Weiter geht es mit dem Team der beiden Superhelden. Natürlich sind auch hier Gemeinsamkeiten zu entdecken, doch stechen die Unterschiede in den beiden Folgen fast mehr hervor. So sagt Caitlin richtig, dass die ganze Sache für sie mehr ein Spiel als bitterer Ernst ist, schließlich geben sie jedem ihrer Gegner noch witzige Namen und vor allem Cisco ist von den speziellen Kräften eines jeden immer total begeistert. Caitlin bildet für mich hier ein bisschen der neutrale Punkt, denn auch wenn sie das ganze sicherlich noch nicht ganz so ernst sieht, wie die Leute rund um Oliver, so scheint sie alles doch nicht ganz so spaßig zu finden, wie die anderen. Wahrscheinlich steht dies auch im Zusammenhang mit dem vermeintlichen Tod ihres Verlobten und ich bin schon gespannt, was passiert, wenn dieser wieder auftaucht. Doch zurück zu den Unterschieden und zum Team Arrow. Hier haben alle, außer vielleicht Felicity, eine etwas andere Vergangenheit als die Leute bei Flash und das schlägt sich natürlich auch in ihrer Arbeit nieder. Abgesehen davon, dass sie keine Meta-Wesen sondern "echte" Menschen jagen, die manchmal von Grund auf Böse sind. Da hat man sicherlich eine ganz andere Einstellung und genau dies wird bei der Zusammenarbeit sehr gut vermittelt. Trotz diesen großen Unterschieden passt jedoch auch das Team der beiden Superhelden hervorragend zusammen, kann sich ergänzen und man kann auch hier nur auf weitere Begegnungen hoffen.

"You only call me Sweety, when you want something." – "I do. I want you to marry me."

Da schnell klar wird, dass Boomerang irgendwie in Zusammenhang mit A.R.G.U.S. steht, kontaktiert Diggle Lyla und wieder einmal wird schön dargestellt, wie die Beziehung von den Beiden beruflich und privat funktioniert. In dieser Episode wird mehrmals klar, dass sowohl Diggle und Lyla Privat- und Berufsleben so gut als möglich trennen und loyal zu ihrem Arbeitgeber stehen. So kommt es für sie nicht in Frage irgendwelche Geheimnisse, welche sie bei ihrer Arbeitsstelle erfahren, an den Partner weiterzugeben und ihn darin einzuweihen. So ist es beispielsweise für Diggle klar, dass er nicht zu Lyla rennt und sie über den Flash informiert und auch für Lyla ist dies nicht irgendein Vertrauensbruch, sondern für sie ist es einfach normal, dass Diggle ihr diese Sache verschwiegen hat. Diese Eigenschaften von beiden zeigen wie professionell sie in ihrer Arbeit vorgehen, jedoch auch, dass sie einander respektieren und ihre Beziehung jetzt auf einer soliden Grundlage steht, etwas was früher vielleicht gefehlt hat.

So war es dann nach den verschiedenen Anspielungen der anderen einfach nur schön, als Diggle Lyla am Krankenbett fragt, ob sie ihn noch einmal heiraten möchte. Alles andere als ein Ja hätte mich enttäuscht und hätte zu viel unnötiges Drama in die Serie hineingebracht. Diggle und Lyla stehen für mich momentan für die Stabilität in der Serie, und dass Roy und Oliver auch schon bei diesem Paar in schweren Zeiten Zuflucht gesucht haben, zeigt dass es nicht nur mir so geht.

Randbemerkungen und persönliche Notizen

  • Positiv zu erwähnen ist, dass man die Beziehung zwischen Barry und Felicity nicht wieder aufgewärmt oder erneut diskutiert hat. Die beiden haben dies in der Episode von "The Flash" #1.04 Going Rouge geklärt und somit ist das erledigt.
  • Felicitys Bemerkung, dass die Stange für Olivers Klimmzüge sie von der Arbeit abhält, war wieder einmal so typisch und einfach nur witzig. Schön, dass ab und zu doch immer noch diese Schwärmerei durchsickert.
  • Roy und Oliver gefallen mir zusammen immer besser. Sie scheinen langsam ein eingespieltes Team zu sein.
  • Meine Lieblingsaussage der Episode stammt von Quentin:"You got hit by a bus or something". Außerdem war sein Gesichtsausdruck zum brüllen, als plötzlich der Verbrecher angekettet in seinem Büro erscheint.
  • Das kurze Gespräch zwischen Oliver und Lyla hat mir sehr gut gefallen, die beiden haben mehr gemeinsam, als gedacht.
  • Beim nächsten Crossover wünsche ich mir ein Aufeinandertreffen zwischen Joe West und Quentin Lance.

Fazit

Bereits der erste Teil des Crossovers zwischen "Arrow" und "The Flash" konnte vollends überzeugen. Dieser zweite Teil schaffte es aber sogar mich noch mehr zu überzeugen und zu begeistern, was heißt, dass die Macher wirklich alles richtig gemacht haben und hoffentlich bereits das nächste Crossover in Planung haben.

Maria Schoch - myFanbase

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