Der Beginn einer Ära - Review Staffel 1

24 Episoden umfasst die erste Staffel von "Akte X – Die unheimlichen Fälle des FBI" und auch wenn es ein paar Episoden gibt, die sich stark ähneln, will man im Nachhinein doch keine missen. Immerhin ist diese Staffel der Auftakt zu einer Kultserie, die sich zurecht einige Jahre im TV-Geschäft halten sollte und aus der TV-Geschichte nicht mehr wegzudenken ist.
Außergewöhnliche Fälle
Die Basis für die Serie sind die überaus interessanten und verrückten Fälle, die immer wieder Kreativität bewiesen haben. Es sind tolle Ideen gewesen, die vor allem vielfältig waren. Da ist ein Mann, der einige Jahre im Winterschlaf ist und dann die Leber von fünf Menschen essen muss. Da haben wir Menschen, die Feuer erzeugen können, Parasiten aus dem Eis, ein Werwolf, ein Wunderheiler, ein Computersystem, dass die Kontrolle übernimmt und so weiter. Dabei sind es nicht nur die Ideen, die überzeugen können. Die Paranormalität sorgt immer für großes Unbehagen, weil man nicht genau weiß, womit man es zu tun hat. Die Fälle sind dadurch eigentlich immer spannend, selbst wenn Mulder häufig den richtigen Lösungsansatz hat. Vorhersehbar ist es selten und die Kleinstadtidylle, die gerne als Schauplatz für Horrorfilme genutzt wird, lässt einem auch hier häufig den kalten Schauer am Rücken spüren. Sowieso wurden die damaligen Möglichkeiten in Schnitt, Musik und Setdesign bestens genutzt, um das Gruseln zu fürchten. Ich weiß noch, wie ich damals als kleiner Junge heimlich noch vor dem Fernseher saß, das Licht überall aus, damit niemand sieht, dass ich noch wach bin. Allein die Furcht vorm Erwischtwerden war groß, mit der Aufmachung der Serie war es doppelt so gruselig. Das geht einem auch heute noch so, obwohl man doch deutlich merkt, dass die Staffel aus den früher 90er Jahren stammt. Das Tempo ist ganz anders als zum Beispiel beim quasi Genre-Nachfolger "Fringe", die Dynamik, die Kameraführung, der gesamte Stil wirkt durchaus überholt, aber es ist dadurch nur um so bemerkenswerter, wie wirkungsvoll die Episoden auch nach über 15 Jahren noch sind.
Neben den schier unendlichen Möglichkeiten bei den Fällen kommt natürlich als wichtiger Erfolgsfaktor hinzu, dass das Ermittlerduo Mulder/Scully überaus sympathisch ist. Gerade die Konstellation des ungeheuer kombinationssicheren und offenen Mulder, dem die Erklärungen nicht unfassbar genug sein können, und die skeptische, nach Fakten suchende Scully, die nach und nach in Mulders Welt eintaucht und ihren Horizont erweitert, obwohl sie selbst gläubig ist. Die Dynamik ist großartig, denn trotz unterschiedlicher Voraussetzungen haben sie imemr das gemeinsame Ziel und es entwickelt sich schnell eine Vertrautheit, eine regelrechte Harmonie, die bei den gefährlichen Fällen absolut notwendig ist. Das Duo macht einfach Freude (ganz besonders wenn man weiß, wie toll es noch wird).
Das große Mysterium
Die einzelnen Fälle sind das eine, die große Story im Hintergrund das andere Argument, warum man von der Serie so begeistert sein kann. Das Gesamtkonstrukt hat es einfach in sich. Schon die erste Episode macht ungeheuer neugierig, weil diese Kontrolle von Mulder durch Scully unglaublich viele Fragen aufwirft. Wer ist Skinner, was macht dieser Raucher, warum soll Mulder gebremst werden? Schnell offenbaren sich einige Dinge, die nur noch mehr Fragen aufwerfen. Mulders Schwester wurde entführt, die Außerirdischen sind näher als man glaubt, die Regierung führt zahlreiche Experimente durch, sogar mit außerirdischer DNS, und Mulder ist all dem auf der Spur, bekommt von einem geheimnisvollen Mann Hinweise und Tipps, aber letztlich nie etwas Handfestes. Auch das sorgt für ungeheure Spannung und man ist einfach mit jeder Episode gespannt, ob man weitere Informationen zu all diesen Dingen erhält. Entsprechend ist man im zweiten Teil der Staffel durchaus enttäuscht, als eine ganze Reihe von Episoden keine Neuigkeiten liefern und man den Fokus verliert. Sobald dann aber wieder etwas passiert, sitzt man wie gebannt vor dem Schirm. Das Ende derStaffel hat es dann natürlich in sich. Die Abteilung wird geschlossen, der Informant ist tot und wir haben den Beweis für außerirdisches Leben gesehen. Die Spur ist mehr als heiß gewesen und doch scheint man nun weiter weg von der Wahrheit als je zuvor. Zudem ist die Komplexität schon jetzt ungeheuer hoch und es fällt schwer, alles zu ordnen und zu sortieren. Was haben wir bisher? Es gibt Entführungen zwecks Experimenten, die von der Regierung vertuscht werden. Die höchsten Stellen selbst experimentieren mit außerirdischer DNA und unbekannten Technologien. Warum und wie alles zusammen hängt, liegt noch im Verborgenen.
Fazit
Es ist eigentlich nicht verwunderlich, dass diese Serie nach dieser Staffel nicht wieder eingestellt wurde. Das Potenzial ist riesig, die Fälle immer spannend und das Mysterium um die Entführungen sorgt auch dafür, dass man mehr wissen will.
Emil Groth - myFanbase
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