Review: #7.11 Rettet die Show!
Aaaawww, entschuldigt bitte kurz meinen emotionalen Ausbruch, aber nach dem Schauen von #7.11 A Goon's Deed in a Weary World besteht meine Reaktion nun einmal zunächst aus einem langen und herzerfüllten Seufzer. Hach, schön war das. Nun bleibt noch etwas die Sorge zurück, wie schwer einem der Abschied von "30 Rock" dann nun erst nach der wirklich letzten, finalen Doppelfolge die als einzige noch vor einem liegt, ausfallen wird, wenn man bereits jetzt schon voller Wehmut und auch ein wenig Sehnsucht ist. Ich kann es wirklich nur immer wieder sagen, wie genial man hier den Abschied vorbereitet. Nachdem man als Zuschauer zwischenzeitlich "30 Rock" schon ein wenig für selbstverständlich hingenommen hat und durchaus auch über abfallende Qualität klagte (nicht ganz zu unrecht), legt man hier noch einmal all das offen auf den Tisch, was diese Comedyserie zu etwas ganz besonderem macht, die einem eben jetzt schon fehlt, wenn man daran denkt, dass es bald keine neuen Episode mehr geben wird.
Weniger unverzichtbar ist hingegen TGS, die Serie in der Serie, die sich noch nie durch Qualität sondern durch Absurdität auszeichnete und die wie man hier noch einmal klar demonstriert, nur Liz selbst wirklich am Herzen liegt. Und Liz schreitet nun mit großen Schritten auf ihren nächsten Lebensabschnitt zu, der Adoption der beiden achtjährigen Zwillinge aus Houston. Diese einschneidende Lebensabschnitt fällt nun aber mit der Absetzung von TGS zusammen und Liz, die sich vollkommen richtig als einzige fähig dazu sieht, etwas gegen die drohende Absetzung ihrer Serie zu unternehmen, hat deshalb keine Zeit Chriss bei der Vorbereitung der Ankunft der Kinder zu unterstützen. Am Ende erinnern sie aber ihre Freunde, dass es für Liz momentan wichtigeres gibt, als TGS und sie tun dies in ihrer ganz typischen selbstzentrierten Art, indem sie eben Nichts tun. Das muss man gesehen haben, um es wertzuschätzen, bringt es doch den Ethos der Show wunderbar auf den Punkt und lässt Liz' Entscheidung für die Familie und gegen TGS trotz aller Widersprüche als Triumph erscheinen. Dazu kommt die typische Gag-Dichte von "30 Rock", in der wieder einmal alles durch den Kakao gezogen wird, was sich anbietet, wobei mein absoluter Favorit der völlig abstruse neue Sponsor der Show war, die nun eben "Man Cave" heißen wird.
Gekrönt wird dieser Handlungsstrang von der köstlichen Parallele zwischen der Filmidee von Jenna und Tracy und Liz' beiden Kindern, die eben Zwillinge nach dem Vorbild von Jenna und Tracey sind. Die Erziehung von solchen Kindern ist sicher keine leichte Aufgabe, aber genau die, auf die Liz wie keine andere vorbereitet ist.
So richtig tief in die Satirekiste hat man aber in der zweiten Geschichte dieser Episode gegriffen, in der Jack einen Nachfolger für den Chefposten bei NBC sucht und sich dabei sein ureigenster wirtschaftlicher Pragmatismus mit dem kindlichen Enthusiasmus für das Medium Fernsehen von Kenneth messen muss. Dieser Aspekt und dessen Auflösung wie aus dem Märchen kann man nur als Stinkefinger gegen all die Verantwortlichen der verschiedenen Sender sehen, die zuallererst Geschäftsmänner und dann Programmchefs sind, die dann auch noch gerne offen ihre Verachtung fürs Fernsehen zur Schau tragen, frei nach dem Motto: "Ich würde mir den Mist den wir so senden ja nie angucken, aber das Publikum will es ja nicht anders haben". Tina Fey und ihre Autoren sind lange im Geschäft und wissen wie der Hase läuft und gerade mit dieser genialen Abschlussstaffel stellen sie unter Beweis, dass sie wissen wie man kluges und leidenschaftliches Fernsehen macht, und sie haben eben auch ein Gefühl dafür, woran das aktuelle TV-Angebot krankt. An zu viel sturem Geschäftssinn, dem phantasielosen Anbiedern an irgendwelche angeblichen Zielgruppenwünsche und mangelnder Risikobereitschaft. All dies ist ein Symptom dafür, dass das Fernsehen nicht von leidenschaftlichen TV-Machern wie Kenneth gestaltet wird, sondern von Buisenesmännern wie Jack. In der Realität gäbe es sicher kein Fall, in dem ein ehemaliger Page von seinem einsichtigen Chef zum Programmchef gekürt werden würde, aber dieses märchenhafte Ende passt so wunderbar zu "30 Rock", dass man da nun wahrlich nicht an Realismus denken muss. Den hat die Serie schließlich schon lange abgelegt. Solange man aber in dieser Fantasiewelt die sehr realen Zustände der Fernsehwelt so pointiert auf die Schippe nehmen kann, kann man daran nun wirklich nichts aussetzen.
Die einzige Frage die sich mir nach den letzten sehr gelungenen Episoden nun lediglich noch stellt, ist was denn nun eigentlich im großen Finale passieren wird. Mittlerweile hat man bereits sehr viel zum Abschluss gebracht, Jacks Beförderung zum CEO von Kabletown, Liz ist glücklich verheiratet und hat zwei Kinder adoptiert, Kenneth wurde nun noch überraschend zum Chef von NBC gemacht und TGS ist beendet. Ich habe also überhaupt keine Idee, was uns in der finalen Doppelfolge erwartet (abgesehen von vielen Cameoauftritten vieler bekannter Gesichter, mit denen ich ganz fest rechne) und bin deshalb noch einmal umso gespannter. Auch wenn ich an das danach gar nicht denken mag.
Cindy Scholz - myFanbase
Die Serie "30 Rock" ansehen:
| Vorherige Review: #7.10 Auf der Suche nach dem Glück | Alle Reviews | Nächste Review: #7.12 Firlefug! |
Diskussion zu dieser Episode
Du kannst hier mit anderen Fans von "30 Rock" über die Folge #7.11 Rettet die Show! diskutieren.
Informationen zur Episode
Englischer Titel: A Goon's Deed in a Weary WorldErstausstrahlung (US): 24.01.2013
Erstausstrahlung (DE): 21.08.2015
Regie: Jeff Richmond
Drehbuch: Lang Fisher & Nina Pedrad
Links
Meistgelesen
Aktuelle Kommentare
28.11.2025 00:19 von Sonia
F.B.I.: F.B.I.
Es wird immer abstruser... Jetzt sehe ich, dass die FBI... mehr
25.11.2025 19:51 von chili.vanilli
Malice: Malice
Hab die Serie jetzt beeendet und schon lange keinen so... mehr
