Bewertung

Review: #6.19 Die letzte Liveshow

Foto: 30 Rock - Copyright: 2014 Universal Pictures; Dana Edelson/NBC
30 Rock
© 2014 Universal Pictures; Dana Edelson/NBC

Live-Shows von Comedy-Sendungen sind wirklich immer etwas besonderes und die wenigsten Serienmacher trauen sich tatsächlich zu, dieses Wagnis einzugehen. 2005 und 2006 feierten man bei "Will & Grace" große Erfolge und auch 1997 bei "Emergency Room – Die Notaufnahme" flimmerte eine Episode live über die Bildschirme. Und auch die "30 Rock" Episode #5.04 Live Show aus dem Jahr 2010 überzeugte Kritiker und Zuschauer gleichermaßen.

Mit #5.19 Live from Studio 6H der zweite Versuch von Tina Fey, die Zuschauer mit einer Live-Episode vor die Fernseher zu bannen. Dieses Mal jedoch gelingt es ihr nur zum Teil, den Erfolg der ersten live-Episode zu wiederholen.

"That's the beauty of live TV. Anything can happen."

Leider gibt es dieses Mal nur einen sehr rudimentären roten Faden, der die Zuschauer durch die Episode führt. Im Prinzip geht es darum, dass Jack beschlossen hat, die Produktionskosten für TGS zu reduzieren und die Show ab jetzt nicht mehr live zu senden. Zunächst sind alle Beteiligten an der Show nicht gerade begeistert, doch als Jack erklärt, wie viel mehr Freizeit alle Beteiligten dadurch haben werden, sind viele plötzlich Feuer und Flamme. Nur Kenneth Parcell nicht, der ist der Meinung, dass live-Sendungen zum Bild amerikanischen Fernsehens dazu gehört und erinnert die Crew von TGS an die schönsten Momente des US-Fernsehens.

Gut, an mir sind wohl viele der zitierten Serien und Shows vorbei gegangen und von daher muss ich gestehen, dass viele Dinge einfach nicht witzig sind. Es wird munter aus "The Honeymooners", "Amos 'n Andy" und "Laugh-In" zitiert und die Shows und ihre Stars kräftig durch den Kakao gezogen. Dies alles weiß ich dank Wikipedia, denn – wie gesagt – einige der Shows sind anscheinend typisch amerikanische Beispiele für Live-Fernsehen der 60er bis 80er-Jahre zu sein, die damals in ihrer Zeit für Aufsehen sorgten. Leider haben es viele der Shows, "Amos 'n' Andy" zum Beispiel, erst gar nicht nach Deutschland geschafft. Daher funktioniert "Live from Studio 6H" in Deutschland wohl nur bedingt.

Selbst das Ende der Sendung, als sich Tina Fey bei ihrer gesamte Crew und den vielen Gastdarstellern bedanke, ist eine Verbeugung vor der amerikanischen Institution "Saturday Night Live", für die nicht nur Tina Fey, sondern ein großer Teil des Casts bereits gearbeitet hat.

"There's a bathroom in here you can use, sir Paul McCartney."

An einem mangelt es der Sendung ganz sicher nicht und das sind hochkarätige Gastdarsteller, die sich quasi die Klinke in die Hand geben. Viele davon sind bei "30 Rock" keine Unbekannte und so freut man sich auf ein Wiedersehen mit dem verrückten Dr. Leo Spaceman, wie immer grandios gespielt von Chris Parnell, und dem lange Zeit verschollenen Danny Baker. Cheyenne Jackson übernahm in der Westküstenversion sogar den Eröffnungssong, der sonst in den Live-Episoden von Jane Krakowski beigesteuert wurde.

Und auch Publikumsliebling Jon Hamm stattete "30 Rock" wieder einmal einen Besuch ab. Zwar nicht in der Rolle als Liz Lemons Ex Drew Baird, sondern als Darsteller in zwei Sketches. Die Lacher und den Jubel hatte er bereits mit seinem blanken Erscheinen in den Szenen auf seiner Seite und gerade als sexistischer Nachrichtenanchor war er grandios besetzt und spielte Alec Baldwin glatt an die Wand.

Aber auch große Namen abseits des "30 Rock"-Universums ließen sich blicken und so stolperte Sir Paul McCartney in zwei kurzen Szenen in der Ostküstenversion über die Bühne und wurde in der Westküstenversion schließlich durch It-Girl Kim Kardashian ersetzt.

East Coast vs. West Coast

Wie schon angeklungen existieren von "Live from Studio 6H" zwei Versionen. Die witzigere Version ist definitiv die zuerst aufgezeichnete Show für die Zuschauer an der Westküste der Vereinigten Staaten, da viele besser Witzee einfach besser getimed waren und Jon Hamm einen größeren Auftritt hatte. Zwar machte Brian Williams im Sketch mit den sexistischen Nachrichtensprechern für die Westküste durchaus eine gute Figur, doch merkt man ihm stark an, dass er weniger Schauspieler und mehr Newsanchor ist. Jon Hamm war in seiner Rolle einfach überzeugender.

Auch Kim Kardashian wirkte in ihrer ersten Szene eher fehl am Platz, konnte erst am Ende mit einem kleinen Seitenhieb auf die Zuschauerzahlen von "30 Rock" auf ganzer Linie überzeugen. Insgesamt hielten sich die Versprecher, die Aussetzer der Darsteller und die kleinen Fehlerchen die Waage, so dass man sich in beiden Versionen köstlich amüsieren konnte, dass selbst einem alten Fuchs wie Alec Baldwin hin und wieder der Text verloren geht.

Danke eines glänzend aufgelegten Jon Hamm und eines besseren "Werbespots" mit Dr. Leo Spaceman bevorzuge ich jedoch die Ostküsten-Version.

Fazit

Trotz der vielen kleinen Sketche gibt es am Ende jedoch tatsächlich eine für die Staffel wichtige Geschichte zu erzählen, die sich rund um Hazels zwanghafte Versuche, berühmt zu werden dreht, und Jenna am Ende der Episode sogar einen Heiratsantrag von Paul beschert. Eine durchaus interessante Episode also, die für amerikanische Zuschauer wohl etwas witziger sein dürfte als für das deutsche Publikum. Dank der vielen bekannten Gesichter ist die Folge aber durchaus erträglich.

Melanie Wolff - myFanbase

Die Serie "30 Rock" ansehen:


Vorherige Review:
#6.18 Eine Couch für Amerika
Alle ReviewsNächste Review:
#6.20 Queen of Jordan 2: Das Geheimnis des Phantompupsers

Diskussion zu dieser Episode

Du kannst hier mit anderen Fans von "30 Rock" über die Folge #6.19 Die letzte Liveshow diskutieren.