Trauma - Review des Piloten

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Ich war eigentlich noch nie ein großer Fan von Arztserien. Nach und nach schlich sich jedoch die ein oder andere Serie dieses Genres unter meine Favoriten. Sowohl "Scrubs" als auch "Dr. House" und nach einigen Staffeln auch "Grey's Anatomy - Die jungen Ärzte" mauserten sich in meinen Augen zu unterhaltsamen Serien, die ich gerne verfolge. Dass es genau diese Serien zu meinen Favoriten schafften, hat jedoch einen beinahe offensichtlichen Grund: es handelt sich um außergewöhnliche Serien, die vom 0815-Schema abweichen und durch interessante Fälle, runde Charaktere und, im Falle von "Scrubs," einen einmaligen Humor überzeugen können.

Der neuen NBC-Serie "Trauma" stand ich daher eher skeptisch gegenüber, da ich es für sehr schwierig halte, eine ansprechende und überzeugende Arztserie zu entwickeln und es außerdem bereits viele - zum Teil kläglich gescheiterte - Vorgänger gibt, so dass eine Arztserie heutzutage eine innovative Idee und einen starken eigenen Charakter braucht, um überzeugen zu können. "Trauma" sollte laut Trailer und Previews genau dies bieten: eine neue innovative, kreative und fesselnde Serie. Das einzig Neue an der Serie ist jedoch leider nur die Tatsache, dass wir nicht die sonst üblichen Ärzte in der sonst üblichen Umgebung des Krankenhauses erleben, sondern ein Team von Sanitätern direkt am Unfallort.

Eben jenen Sanitätern gelingt es während der ganzen ersten Folge jedoch leider nicht, den Zuschauer zu überzeugen. Die einzelnen Charaktere bleiben flach und klischeehaft, haben trotz jahrelanger Zusammenarbeit scheinbar keine Beziehungen zueinander aufgebaut und auch der ach so dramatische Unfall in ihren eigenen Reihen kann mich als Zuschauer nicht im Geringsten bewegen. Nachdem man sich die ersten zehn Minuten der Serie darauf konzentriert, die zwischenmenschlichen Beziehungen zu verstehen, sich Namen zu merken und zu verstehen, was überhaupt los ist, wird dem Zuschauer auch schon der erste Zeitsprung von nicht etwa zwei, drei mickrigen Wochen, sondern von einem ganzen Jahr vorgesetzt! Erst eine halbe Stunde später stellt man dann auch noch fest, dass bereits einer der vermuteten "Hauptdarsteller" in dem Unfall ums Leben kam. Ob es nun eine wirklich gute Idee war, die Serie bereits mit einem solchen Unfall zu beginnen, bezweifle ich momentan noch stark. Als Zuschauer hat man keinerlei Bezug zu den Verunglückten/Verstorbenen, so dass dieser eigentlich recht schlimme Schicksalsschlag einen völlig kalt lässt. Ich denke, dass es strategisch ein wenig cleverer gewesen wäre, diesen Unfall im späteren Verlauf der Staffel einzubauen (wenn überhaupt), damit man die Pilotfolge und somit den ersten Eindruck der Serie nutzt, um Unfälle bzw. Handlungsstränge zu zeigen, die fesselnd sind, neugierig machen und den Zuschauer dazu bringen, mehr sehen zu wollen. Stattdessen werden die lahmen und klischeehaften Charaktere eingeführt und ein unbewegender Unfall nach dem nächsten gezeigt.

Weder der fremdgehende und emotional verwirrte Familienvater, noch der wilde, aber geniale Draufgänger oder die mit riesigem Emotionsballast belastete Blondine schaffen es in diesem Piloten auch nur im Ansatz zu überzeugen und ich kann nur hoffen, dass sich dies in den kommenden Episoden noch ändern wird.

Fazit

Klischeeerfüllende, lieblose Charaktere ohne Tiefe, unverständliche Beziehungen, unspektakuläre Fälle, ein viel zu früh eingesetzter Zeitsprung und von der angekündigten Action absolut keine Spur. Dieser Pilot hat es nicht einmal ansatzweise geschafft, mich zu fesseln oder zu überzeugen, und ich war am Ende der 40 Minuten sogar froh, dass es vorbei war. Ich werde die Hoffnung allerdings so schnell noch nicht aufgeben und bestimmt noch ein, zwei weitere Male einschalten, in der Hoffnung, dass es der Serie doch noch gelingt, Potenzial zu entwickeln.

Jenny B. - myFanbase

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