Bienenschwarm - Review des Piloten

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Mich sprechen ja meistens Serien an, wenn jemand im Cast zu finden ist, den ich gerne auf dem Bildschirm sehe, die Formate von Serienmachern sind, von denen ich schon einige Projekte gesehen habe oder eben, wenn mich die Thematik anspricht. Bei der neuen Serie "Bienenschwarm" von Prime Video war es eindeutig die Thematik. Wobei ich sagen muss, dass ich erst wirklich durch den Starttermin aufmerksam geworden bin. Also habe ich mich jetzt mal hingesetzt und mir die erste Episode angesehen.

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Dominique Fishback, Swarm
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Vielleicht wäre ich schneller auf die Serie aufmerksam geworden, hätte ich vorher mal die FX-Serie "Atlanta" mit Donald Glover gesehen, der ist nämlich für "Bienenschwarm" verantwortlich. Es könnte also sein, dass hier von anderen Zuschauer*innen Vergleiche zu "Atlanta" aufgrund der Machart getätigt werden. Kann ich nicht beurteilen, was aber für mich nicht schlimm ist. Als ich mir die Inhaltsangabe zur Serie durchgelesen hatte, fühlte ich mich schon ein bisschen in meine Teenagerzeit zurückversetzt. So ziemlich jede*r hatte vor allem zu Teenagerzeiten sicherlich Idole, denen man nachgeeifert hat, die man verehrt hat, denen man einiges zu verdanken hat und vor allem, die man verteidigt hat. Und genau in diese Kerbe hat die Prime-Video-Serie geschlagen. Ich persönlich hätte den Originaltitel "Swarm" beibehalten, weil ich schon vor Anschauen des Piloten gedacht habe, dass sich der Titel eher auf die Protagonistin Dre (Dominique Fishback) bezieht, die eben total von ihrem fiktiven Idol Ni'Jah (Nirine S. Brown) schwärmt, auch wenn man ziemlich zu Anfang auch aussagt, dass es eine riesige Community gibt, die ihr Idol so verteidigen, dass sie dann auch schon mal 'zustechen', wenn sie sich angegriffen fühlen, wie es eben die schwarzgelben Flieger tun.

Glover hat aber mit seinem Projekt auch an der Stelle angesetzt, bei der man sich schon nach kurzer Zeit fragt, ob das Verhalten dahingehend noch normal und gesund ist und hier würde ich definitiv zu nein tendieren. Fan von jemandem zu sein, bedeutet auch, Gleichgesinnte zu finden, mit denen man sich austauschen kann und von denen man sich verstanden fühlt. Dre geht es ähnlich, auch wenn man von dieser Art Community noch nicht allzu viel mitbekommen hat in dieser ersten Episode. Das ist aber auch nicht schlimm, weil ich mit weiterem Verlauf dieser knapp halbstündigen Episode den Eindruck gewonnen habe, dass man uns Dre erst einmal vorstellen und uns erste Hintergrundinfos zu ihr als Person geben wollte. Dre ist in etwa Mitte 20, also schon deutlich über das Teenageralter hinaus, sie wohnt mit ihrer Schwester Marissa (Chloe Bailey) zusammen, die ständig ihren Freund Khalid (Damson Idris) zu Besuch hat und in einer Mall arbeitet.

Es wird aber schon in den ersten Szenen und in den Szenen mit ihrer Schwester deutlich, dass sich Dre noch immer in dem Kosmos eines Teenagers befindet, denn obwohl sie einen Job hat und eigentlich Rechnungen bezahlen müsste, damit sie die Wohnung nicht verlieren, kauft sie stattdessen teure Tickets für ein Konzert von Ni'Jah, um damit ihre Schwester zum Geburtstag zu überraschen. Ich kann das durchaus verstehen, dass Dre das wichtig ist, aber schon im Umgang zwischen den beiden Schwestern wird deutlich, dass Marissa mittlerweile erwachsen geworden ist und andere Prioritäten für ihr Leben setzt. Bei Dre ist das gar nicht der Fall und es wird auch angedeutet, dass sie in einer Traumwelt lebt, in der Ni'Jah ihre beste Freundin zu sein scheint. Daraus resultiert auch, dass sie nichts auf sie kommen lässt und auch ziemlich verstimmt ist, als Kahlid sich nicht besonders positiv über ihr Idol äußert. Das erinnert mich persönlich auch an meine Teenagerzeit, aber wie gesagt setzt man, wenn man älter wird, andere Prioritäten und wie in der Liebe und auch sämtlichen anderen Beziehungen, doch bei Dre ist das gar nicht so. Sie scheint regelrecht in dieser Teenagerzeit zu verharren, was natürlich auch zu Konflikten bei der Arbeit und mit Marissa führt.

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Von der schwesterlichen Beziehung zwischen Dre und Marissa bekommt man auf jeden Fall den Eindruck, dass sie sehr sehr innig ist und deshalb Marissas Schicksal gegen Ende der Episode noch dramatischer erscheint, obwohl es schon einen deutlichen Hinweis darauf gibt, dass sie mental nicht immer stabil war oder ist. Der mentale Zustand spielt in meinen Augen bei Dre auch eine enorme Rolle, der sicherlich auch in der weiteren Staffel wichtig sein wird, denn was sie mit Kahlid macht, das ist einfach nur Hardcore und wirft zumindest bei mir einige Fragen auf, ebenso wie es um die Beziehung von Dre und ihren Eltern steht, die jetzt auch nur kurz angedeutet worden ist, aber auch unterstreicht, dass da viel im Argen liegt. Man kann sicherlich auch davon ausgehen, dass es alles mit Dres Besessenheit von Ni'Jah zu tun hat und ich hoffe, dass wir noch mehr Eindrücke und Einblicke bekommen werden.

Fazit

Mit "Bienenschwarm" präsentiert man eine Serie, die recht viel Potenzial in sich trägt und die das Fansein bzw. die Faszination zu einem Idol von einer Seite zeigt, die erschreckend ist, aber auch nachdenklich macht. Ich gehe mal davon aus, dass sich Dre nach den Ereignissen aus dem Piloten noch mehr in ihre Besessenheit von Ni'Jah hineinsteigern wird und auch wenn es komisch klingt, freue ich mich darauf, das ergründen zu dürfen.

Die Serie "Bienenschwarm" ansehen:

Daniela S. - myFanbase

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