Die Heiland - Wir sind Anwalt - Review - Staffel 1

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Ich muss gestehen, dass ich mit deutschen Serien seit einigen Jahren meine Schwierigkeiten habe. Oftmals wirken sie auf mich nicht richtig durchdacht, lieblos gestaltet und was mir vor allem immer wieder negativ auffällt ist, dass Sender wie beispielsweise Sat.1 versuchen, amerikanische Erfolgsserien nachzuahmen und damit meistens gnadenlos scheitern. Mittlerweile hat sich das ein bisschen gebessert, vor allem bei den öffentlich-rechtlichen Fernsehsender habe ich das Gefühl, dass es hier noch ein bisschen anders ist, vielleicht weil sich die Verantwortlichen mehr zutrauen. Neben langlebigen Serien wie "In aller Freundschaft", deren Ablegern und "Familie Dr. Kleist" (die leider nach 16 Staffeln jetzt abgesetzt wurde), gesellte sich am 4. September 2018 eine weitere Serie ins Programm der ARD, die das Potenzial hat, eine lange (Serien-)Lebensdauer zu haben: "Die Heiland - Wir sind Anwalt". Die Verantwortlichen orientierten sich dabei an der blinden Berliner Strafverteidigerin Pamela Pabst.

Ehrlich gesagt ist die Serie zunächst komplett an mir vorbei gegangen. Erst durch Empfehlung einer Freundin, habe ich dann mal eingeschalten und war begeistert. Im Zentrum steht die blinde Anwältin Romy Heiland (Lisa Martinek), die seit einigen Wochen ihre eigene Kanzlei hat und dadurch mehr Selbstständigkeit erlangen möchte. Ich war natürlich komplette Quereinsteigerin, da ich nur die vierte von insgesamt sechs Episoden gesehen habe. Ich war allerdings so begeistert von dem, was ich in dieser einen Episode gesehen habe, dass ich mir die ersten drei Episoden in der ARD-Mediathek nachgeholt habe.

Durch ihre Einschränkung braucht Romy gewisse Hilfestellungen, die sich nicht nur auf materielle Hilfsmittel beziehen. Mit Ada Holländer (Anna Fischer) stellt Romy eine Aushilfe ein, während ihre eigentliche Arbeitsplatzassistentin im Urlaub ist. Ada ist eine junge Frau, die locker, lustig und vorlaut durchs Leben geht und bei ihrem Einstellungsgespräch flunkert und ihre Oma als blinde Frau darstellt, um die sich Ada kümmert. Allerdings nimmt Romy ihr dies nicht übel und stellt sie ein, was ihre Mutter aufgrund von Adas Auftreten enorm stört und sie sich förmlich dazu berufen sieht, jemand anderen für diese Aufgabe zu finden. Ich fand es schon recht amüsant, als Ada und Romys Mutter Karin (Peggy Lukac) das erste Mal aufeinander getroffen sind. Wobei ich auch sagen muss, dass ich es ein bisschen schade finde, dass Karin damit ein Problem zu haben scheint. Schließlich müssen Romy und Ada miteinander klar kommen.

Die Serie "Die Heiland - Wir sind Anwalt" ansehen:

Die Beziehung von Romy und Ada erinnert mich persönlich sehr an die zwischen Driss und Philippe aus dem Film "Ziemlich beste Freunde". Ada ist von der lockeren Art her wie Driss. Sie behandelt Romy wie eine sehende Person, was heißt, dass sie manchmal vergisst, Rücksicht zu nehmen. Diese Art macht sie mir aber sehr sympathisch. Romy hingehen ist der ruhende Pol der beiden, die Ada auf ruhige und verständliche Weise zeigt, worauf sie achten muss und ihre ungewollte Unachtsamkeit bezüglich ihrer Einschränkung tut Romy mit Sprüchen wie beispielsweise "Behindert sein kann ich alleine. Rennen nicht", ab und das lässt den Zuschauer vor dem Bildschirm schmunzeln.

In der Serie werden interessante Fälle thematisiert, die Romys Fähigkeiten als sehr gute Anwältin unterstreichen. Eines der besten Beispiel ist der Fall aus der allerersten Episode: Romys ehemaliger Mentor an der Universität wird der Vergewaltigung einer Studentin bezichtigt. Dabei sprechen sämtliche Tatsachen, wie beispielsweise ein fehlender Slip oder die Verletzungen der Klägerin, gegen ihn. Romy schafft es aber durch ihre sehr gute Aufnahmefähigkeit und Kombinationsgabe, die Vorwürfe zu entkräften.

Letztlich ist es aber die Beziehung zwischen Romy und Ada, die die Serie ausmachen und mit jeder weiteren Episode festigen. Dazu kommt auch das wunderbare Schauspiel von Lisa Martinek, die die blinde Romy Heiland sehr authentisch verkörpert.

Fazit

Mit diesem Format hat die ARD wieder bewiesen, dass auch in Deutschland tolle Serien produziert werden können, die nicht zwingend darauf abzielen ähnlich wie erfolgreiche US-Serien zu sein, auch wenn sich "Die Heiland – Wir sind Anwalt" durch ihre Thematik und dem Feingefühl der Macher durchaus mit "Switched at Birth" und "The Good Doctor" vergleichen lässt.

Daniela S. - myFanbase

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