Der Herr der Ringe: Die Ringe der Macht - Review #1.06 Udûn

Wie zu erwarten bzw. zu hoffen war, bringt die sechste Folge von "Der Herr der Ringe: Die Ringe der Macht" den ersten großen Knall und dabei hat man auch nicht an Twists in der Handlung gespart. Man hat gleichzeitig auch alle anderen Handlungen ausgeblendet.

© Amazon Studios; Matt Grace/Prime Video
"Der Elb ist hier."
Los geht es mit dem Angriff auf Ostirith, der allerdings verpuffte, weil eigentlich niemand da war. Frei nach dem Motto: "Stell dir vor, es ist Krieg, und keiner geht hin." Nun gut, Arondir ist doch hingegangen, um den Hinterhalt zu vollendet, den Turm einstürzen zu lassen und irgendwie fliehen zu können, sodass man erste Verluste der übermächtigen Truppe von Orks bejubeln konnte. Das endete direkt mit der Vorbereitung auf die nächste Schlacht, die im Dorf anstehen sollte.
"Wir segeln gen Morgenlicht und doch fühlt es sich ab wie die Dämmerung."
Durch den einen Tag Kampfverspätung konnte die Anreise aus Númenor zeitlich gut eingebettet werden. Hier hat man mit Sonnenaufgängen schöne Bilder produziert und ein bisschen Charakterarbeit bei Isildur betrieben. Auch dass seine Mutter zur Sprache kam (was später noch mal im Vater-Sohn-Gespräch nett aufgenommen wurde), war ein netter Aspekt dieser Ruhe vor dem Sturm-Phase. Ansonsten bleibt positiv erhalten, dass man nicht so viel Zeit auf dem Schiff verbracht hat und sich schnell wieder dem eigentlichen Kampfgeschehen widmete.
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"Ein neues Leben, dem Tode zum Trotz."
Bronwyn und Arondir bekommen den klassischen Dialog kurz vor Kampfesbeginn, der im lange überfälligen Kuss endet. Da ich sowohl Theo als auch die beiden als zu wichtig erachtet habe in der Serie, war ich eigentlich überzeugt, dass keiner von ihnen sterben wird, es gab aber trotzdem einige Momente, an denen diese Überzeugung stark bröckelte. Interessant war noch die Elbentradition, der in der Anfangsszene auch schon Adar nachgegangen ist. Es gibt eben immer wieder verbindende Elemente zwischen den Feinden. Und auch wenn man Adar als grundsätzlich böse betrachten kann, so deutete sich immer wieder an, dass man aus anderen Perspektiven auch zu anderen Schlüssen kommen könnte. Insbesondere Adars Vorwurf an Galadriel zum Ende hin war dabei sehr gekonnt eingesetzt. Insofern finde ich es ganz spannend, dass dieser eigentlich klaren Gut-Böse-Position Grautöne eingepflegt werden, die zum Nachdenken anregen.
"Wir haben gegen unsere eigenen Leute gekämpft."
Die Schlacht im Dorf war dann eigentlich gar nicht so spektakulär, was den nächsten Twist schon erahnen lies. Der Sieg war zu einfach und ging auch zu schnell, die Armee war auch zu klein. Bleibt etwas die Frage nach der Motivation. Ich hätte mir schon gewünscht, dass die Menschen, die mit den Orks kämpfen mussten, im doch unterlegenen Kampf schneller wieder die Seiten wechseln, weil sie ja überleben wollten und irgendwie ja geplant war, dass dieser erste Angriff so verlaufen soll. Das ist mir zu kurz gekommen und nur für den Twist aus meiner Sicht nicht zu Ende gedacht gewesen. Auch dass man sich mitten in der Nacht schon als Sieger sieht und keine zweite Welle erwartet, fand ich etwas sehr naiv, nachdem man zuvor doch taktisch recht clever agiert hatte. Insofern war es zwar eine willkommene Abwechslung in der Serie, mal eine wirkliche Schlacht mitzuerleben, die auch nicht an Blut und Gewalt mangelte, aber inhaltlich hat es mich nicht so überzeugen können.
"Man kann den Durst nicht stillen, indem man Meerwasser trinkt."
Danach ging alles Schlag auf Schlag. Bronwyn war dem Tode nahe und muss höllische Schmerzen erleiden, was auch beim Zusehen wehtat), Adar betritt die Szenerie und verlangt das Schwertstück. Theo gibt dem Druck nach und wusste, wo es liegt, obwohl Arondir genau das verhindern wollte (und das Versteck ist jetzt auch wenig kreativ gewesen, um ehrlich zu sein). Dann kommt Galadriel mit ihrer Armee und wendet wieder das Blatt, Adar wird durch Halbrand gestoppt, der sich an ihn nicht mal erinnert und dann kommt es zu ein paar interessanten Dialogen. Wir werden über den Werdegang Adars aufgeklärt, einen der Söhne des Dunklen, gefolterte und im Herzen verdunkelte Elben, die sich nun selbst stolz als Uruks bezeichnen und sich der Herrschaft des Dunklen verschrieben haben. Galadriels Drohungen, die sie kaum besser machen, Halbrands Eingreifen, damit Adar nicht aus Wut getötet wird, und ein kurzer Moment zwischen Galadriel und Halbrand, der in einer anderen Serie in einem anderen Genre wohl mit einem Kuss geendet hätte. Soweit war erst mal alles gut. Halbrand wurde als König willkommen geheißen und es gab wirklich Grund zum Feiern, wäre da nicht noch eine ärgerliche und etwas unlogische Unachtsamkeit gewesen.
"Ich hatte mich mächtig gefühlt."
Arondir sucht das Gespräch mit Theo, der noch mit seinem Schicksal hadert. Ich dachte erst, dass er auf Arondir wütend ist, weil er Bronwyn für das Geheimnis geopfert hätte, doch es ging ihm wirklich darum, dass er dieses Opfer nicht bringen konnte und dass ihn der Verlust der Schwertstückes plagt. Letzteres wird ihm übergeben, damit Theo es aktiv der Königin von Númenor gibt und damit die Last ablegen kann. Das macht Sinn. Was keinen Sinn macht, ist die Tatsache, dass Theo der erste ist, der das Paket mal wieder auspackt und feststellt, dass es eine Axt ist, also offenbar vertauscht wurde. Was noch weniger Sinn macht, ist, dass er nicht sofort zu Arondir, Bromwyn oder sonst wem geht und das sagt. So sitzen alle beim Feiern und bekommen gar nicht mit, wie Waldreg das Schwert aktiviert und damit den Staudamm öffnet, das Wasser dadurch dem von den Orks angelegten Fluss entlang fluten kann und im Vulkan endet, der schließlich ausbricht. Die typische Naivität des Siegers, der sich gar nicht vorstellen kann, dass da noch irgendwas schiefgehen könnte. Das ist etwas schade, da es so plump daher kommt. Dann hätte das lieber schon Galadriel auffallen sollen. Nur weil man auf der Hut gewesen wäre, hätte man das Problem ja nicht behoben. So wirkt es so, als hat man lieber mit etwas Unlogik dramaturgisch den größtmöglichen Twist wieder hervorgebracht. Das mag im Spannungsbogen ganz praktisch sein, aber wenn man vor dem Bildschirm sitzt und sofort denkt, dass es unsinnig ist, dann hilft der Spannungsbogen auch nicht.
Fazit
Insgesamt trotz ein paar inhaltlicher Mängel eine sehenswerte Episode, weil die fünf Folgen Anlauf quasi nun aufgehen und das Geschehen nun richtig losgeht. Mit dem Vulkanausbruch und der Verdunklung der Landstriche sind die Orks nun auch ganztags eine Bedrohung, sodass auch die nächste Episode wohl einiges an Tempo und Aktion zu bieten haben sollte. Insbesondere auf die Tragweite des Ausbruches bin ich gespannt. Also haben auch die Haarfüßer davon mitbekommen, sehen Elben und Zwerge das aus der Entfernung oder bleibt es eine Geschichte für sich?
Die Serie "Der Herr der Ringe: Die Ringe der Macht" ansehen:
Emil Groth - myFanbase
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