Canterbury's Law - Review des Piloten

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Wow, friert ihr auch so wie ich? Dieser Hauptcharakter ist kalt, eiskalt und es wird sicherlich keine Möglichkeit ausgelassen, dem Zuschauer das zu vermitteln. Die Eingangsszene brachte mich ein wenig zum Schmunzeln, da sie nicht wirklich – wie wohl beabsichtigt – cool und abgeklärt wirkt, sondern eher etwas lächerlich. Darf ich vorstellen? Elizabeth Canterbury. Ihr Eyeliner sitzt haargenau, sie hat keine Fingernägel, sie schläft mit einem Kerl, der nicht ihr Mann ist – noch besser, er ist ihr Klient in einem Mordprozess – und entscheidend für ihre Anklage ist, ob die Farbe ihrer Bluse ihre Augen betont und die Ohrringe, die sie trägt, vielleicht zu übertrieben wirken. Was hier übertrieben wirkt, sind allerdings nicht die Ohrringe...

Zwischendurch wird es etwas langweilig, auch wenn der Fall durchaus mein Interesse geweckt hat. Man versucht, der Hauptfigur Profil zu verleihen, was jedoch nur bedingt Wirkung zeigt. Ich konnte nie wirklich mit ihr mitfühlen, auch wenn noch so häufig betont wurde, dass ihr Sohn verschwunden ist und sich das wohl auf die Auswahl ihrer Fälle auswirkt. Wie sie den Schuldigen am Ende zur Strecke bringt, war dann doch endlich wirklich cool und abgeklärt. Ansonsten ist mir der Aufbau ein wenig zu klischeebeladen. Die großartige Anwältin, die für unschuldige Personen wohl im wahrsten Sinne des Wortes über Leichen geht, auch wenn ihre Karriere und insbesondere ihr Privatleben darunter leidet, ist nun wirklich nicht sonderlich innovativ.

Die Besetzung gefällt durchaus. Julianna Margulies hat diese eindringliche Wirkung, als würde man sie schon jahrelang kennen, obwohl ich selbst nicht einmal "Emergency Room" geschaut habe, habe sie also höchstens mal im Vorbeizappen gesehen. Was mir natürlich besonders gut gefallen hat, war zwei bekannte Gesichter aus den großartigen Serien "Oz" und "Rescue Me" zu sehen. Terry Kinney schien die Rolle des unsympathischen Staatsanwaltes wie auf den Leib geschrieben.

Die Pilotfolge insgesamt ist dann auch nicht wirklich schlecht, aber einfach relativ belanglos und langweilig. Erst in den letzten fünf Minuten war ich wirklich interessiert und die Charaktere sind mir bis zum Ende egal geblieben. Ich kann mich nicht mal mehr an die Namen – außer den der Hauptperson, da dieser auch im Titel steckt – erinnern. Chancen auf dem Sender FOX rechne ich der Serie keine besonders großen aus. Vielleicht noch auf CBS, wo viele belanglose Crime-Serien zu sehen sind. Falls der Streik bei Serienpremiere noch andauert, sieht es wohl nicht ganz so schlecht für die Serie aus, alle gedrehten Episoden auch zu senden, ansonsten gehe ich davon aus, dass sie nach wenigen Folgen weg vom Fenster sein wird. Dass der Sender den Serienstart auf den April gelegt hat, zeugt nicht gerade von großem Vertrauen in den Erfolg derselben...

Fazit

Ob ich mir die zweite Folge anschauen werde, wird wohl so ziemlich davon abhängen, ob ich dank des Autorenstreiks zu viel Zeit zur Verfügung habe. Ich habe jedoch wenig Hoffnung, dass mich diese Serie auch nur annähernd genug reizen wird. Für wen statt der Charaktere eher die Fälle in einer Anwaltsserie im Mittelpunkt stehen, für den dürfte "Canterbury’s Law" etwas sein. Alle anderen können sich diese Serie getrost auch sparen, ohne etwas sonderlich Beeindruckendes verpasst zu haben.

Nadine Watz - myFanbase

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