Review: #6.03 Das Cape, mit dem du fliegen lernst
Die sechste Staffel steigert sich weiterhin mit einer Folge, deren alles beherrschendes Thema Quentins plötzlicher Tod ist. Nathan, Haley, Skills und Lucas müssen nicht nur selbst mit diesem tragischen Ereignis fertig werden, sondern auch versuchen, Quentins Teamkollegen, seinen Mitschülern und natürlich Jamie dabei zu helfen, das Unglaubliche zu verarbeiten.
They say, on a good night it almost seemed as though he could fly. And now he can.
Alle Szenen, die in dieser Folge mit Quentins Tod zu tun hatten, waren emotional, berührend und absolut glaubwürdig. Um den Rahmen dieser Review nicht zu sprengen, will ich mich deshalb auf drei beschränken, die aus diesem rundum gelungenen Handlungsstrang besonders hervorstechen. Dazu gehören (und ich kann kaum glauben, dass ich das nach letzter Woche schon wieder schreibe) eindeutig Skills und Deb, die mir mittlerweile richtig gut zusammen gefallen. Beeindruckend war dabei natürlich vor allem der Moment, als Deb an Quentins Grab vor allen Anwesenden zu Skills geht, um ihm in seiner Trauer beizustehen, da ihr in diesem Augenblick ihre Liebe wichtiger ist als alle Konsequenzen, die diese haben könnte. Konsequenzen wird es zwar Nathans Blick nach definitiv geben, doch ich fand es wirklich gut, dass das Verhältnis oder besser die Beziehung der beiden nicht durch Jamie oder sonst jemanden auffliegt, sondern sie selbst dazu stehen.
Sehr berührend war außerdem, wie Haley in ihrer Schulstunde mit Quentins Tod umgeht, da sie ja wie sie selbst sagt eigentlich noch viel zu jung ist, um diese Tragödie selbst zu begreifen, geschweige denn jemandem einen Sinn dahinter zu erklären. Ich fand es wirklich toll gelöst, dass sie einerseits ihr Fach Literatur mit eingebracht hat und den Schülern zumindest darin einen Sinn zeigt und sie ermutigt, sich ihren Schmerz von der Seele zu schreiben, und gleichzeitig auch völlig antiautoritär anfängt, Quentins Tisch zu beschreiben, um so die Trauer und die Erinnerung an Quentin greifbar werden zu lassen. Die emotionalste Szene für mich waren allerdings Jamie und Quentins Bruder auf der Schaukel. Diese Szene war so authentisch und von einer stillen Traurigkeit gekennzeichnet, die sich eben nicht durch Tränen oder viele Worte bemerkbar machte, sondern zeigt, wie unbegreifbar dieses Ereignis für zwei Kinder ist. Auch das kleine Winken auf der Beerdigung, das die beiden inmitten der Erwachsenen miteinander verbindet, war ein magischer Moment, der mich hoffen lässt, dass diese beiden sich vielleicht auch nach dieser Folge noch begegnen und gemeinsam den Schmerz bewältigen, der auch für sie bald real sein wird.
Life’s too short, Brooke. To fight, to be miserable, to let the bitter ones change how awesome you are.
Einer der positivsten Aspekte dieser Folge war ohne Zweifel die Wandlung von Brooke. So spannend und konsequent es auch war, sie nach dem Überfall völlig anders zu sehen, so unpassend wirkte ihre neue Art in der Trauer um Quentin. Doch gerade dadurch bemerken ihre Freunde endlich, wie schlecht es ihr wirklich geht und kümmern sich trotz ihrer eigenen Trauer liebevoll um sie. An erster Stelle steht dabei natürlich Peyton, die mir in der letzten Folge doch etwas zu unsensibel war, aber sich diesmal wirklich für ihre Freundin einsetzt. Es ist schön zu sehen, dass die beiden wieder miteinander reden und nicht länger aneinander vorbei, aber ich finde trotzdem, dass Brooke zumindest Peyton langsam die Wahrheit über den Überfall erzählen sollte.
Doch die weit wichtigeren Helfer für Brookes emotionale Genesung sind ganz klar Nathan und Jamie. Das Gespräch mit Nathan kam für mich völlig überraschend, ist aber im Nachhinein absolut sinnvoll und man kann nur hoffen, dass Brooke möglichst bald sein Angebot annimmt und endlich über alles redet. Die Szene zeigt für mich einmal mehr, wie sehr sich gerade diese beiden seit Beginn der Serie entwickelt haben und was für ein großes Herz sie trotz ihrer furchtbaren Eltern haben, denn beide stehen ihren Freunden bei, obwohl sie selbst genug Sorgen und Leid haben. Der Moment, als Brooke mit Jamie an Quentins Sarg steht und endlich weinen kann, auch wegen dieses kleinen Kerls der diesen Schicksalsschlag so tapfer erträgt, war wirklich herzzerreißend, vor allem, als Jamie dann Brookes Hand nimmt und seiner Patentante ebenso beisteht wie sie ihm.
You lost a son. You know you can’t replace him with my grandson.
Die Story um Carrie und Dan empfand ich in dieser Folge zum ersten Mal als störend und habe mir gewünscht, sie hätten diese Handlung eine Folge aussetzen lassen, bis sie dann durch die Enthüllung von Carries Geheimnis mit der übrigen Folge einigermaßen verbunden wurde. Ich bin absolut kein Fan dieser fadenscheinigen Erklärungen, wieso jemand so psychisch kaputt ist wie Carrie, doch die Geschichte um ihren toten Sohn passte zur Thematik und bringt nun hoffentlich eine andere Dynamik in das Verhältnis zwischen Dan und Carrie. Denn wenn es nach dieser Folge wieder den gleichen Psychoterror gibt wie zuvor, wirkt es völlig unglaubwürdig und hat auch den Reiz, den ich bisher in der Geschichte gesehen habe, verloren.
Fazit
Eine wahnsinnig emotionale, traurige Folge, die vor allem in den Szenen rund um Quentins Beerdigung absolut überzeugt hat und es gab endlich mal wieder eins meiner geliebten Voice Over! Einen kleinen Abzug gibt es für die Story und Carrie und Dan, die trotz der späteren Einbindung in die Thematik einfach fehl am Platz gewirkt hat.
Lena Stadelmann - myFanbase
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Informationen zur Episode
Englischer Titel: Get Cap. Wear Cape. Fly.Erstausstrahlung (US): 15.09.2008
Erstausstrahlung (DE): 16.02.2014
Regie: Liz Friedlander
Drehbuch: Mark Schwahn
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