Bewertung
AC/DC

Live at River Plate

AC/DCs neue Live-DVD, "Live at River Plate", bezeichnet sich selbst als Dokumentation der riesigen, historischen "Black Ice World Tour". Aufgenommen im Dezember 2009 soll sie den Live-Höhepunkt einer legendären Band wiedergeben.

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Dass dies geschafft wurde, kann man nicht bestreiten. Noch nie waren AC/DC so groß und so laut. Für dieses Live-Spektakel haben sich die Herren Buenos Aires ausgesucht – nach Konzertmitschnitten aus Deutschland und England ging es wieder in feurigere Gefilde, wie schon bei der "No Bull"-DVD, als man Madrid auswählte. Gespielt wurde drei Tage hintereinander, jeden Abend waren 66.000 Leute in diesem eigentlichen Fußballstadion – manche kamen sogar jeden Tag.

Dokumentiert wurde diese Fanliebe in dem "Behind the Scenes"-Bonusfilmchen, zu dem man gelangt, wenn man sich durch das gedankenvolle, fast süße Menü, eine Comic-Schatzkarte, klickt. Konsequent in schwarz-weiß zeigt das die Vorbereitung der Arena und stellt die Techniker hinter der Band vor. Dann knallen die Farben los und zeigen alle Arten von Fans, seien sie extra aus Tokio angereist oder freakig tätowiert. Eines haben sie alle gemeinsam: Sie hören seit frühester Kindheit AC/DC und bezeichnen dieses Ereignis als "religiös".

Hier liegt auch der klare Unterschied: Hätte man die DVD an jedem anderen Ort der Welt aufgenommen, wären AC/DC genauso solide gewesen. Sie rocken wie ein Schweizer Uhrwerk tickt. Doch das Publikum unterscheidet sich ganz deutlich. Da springt jeder einzelne der anwesenden 66.000 Menschen. Ansonsten ist es eine dunkle Vollmondnacht wie überall sonst in der Welt auch – nur die überdimensionalen, roten Kappen über der Bühne erleuchten sie – und viele kleine, rote Hörner im Publikum.

Ein paar spanische Wörter lässt Brian Johnson von sich hören, bis er schließlich die Meute begrüßt: "We speak rock'n'roll pretty good!" Unter Gegröle geht die Show weiter – so viele obligatorische Rockgesten auf einmal erfordern Splitscreens. Außer, wenn der kleine Gitarrist sich seiner berühmten Schuluniform entledigt. "He's got the devil in his fingers and blues in his soul!"

Schade, dass vom glorreichem 2000er-Album "Stiff Upper Lip" kein einziger Song gespielt wurde. Dafür gab es eine Menge von der letzten Platte, "Black Ice", sowie alle Klassiker inklusive Spielzeug. Zum Opener "Rock'n'Roll Train" krachte besagte Eisenbahn auf die Bühne, bei "Whole Lotta Rosie" schwang sich besungene Rosie auf den Zug in Form einer riesigen Gummipuppe, für "Hell's Bells" warf sich Brian Johnson an die AC/DC-Glocke und beim Finale, "For Those About To Rock (We Salute You)" gabs die Kanonen zum Abfeuern.

Zwischen all diesen Hits und weiteren, wie "T. N. T." oder "Back in Black", sticht als Highlight "Big Jack", ein Song von "Black Ice", hervor. Dies kommt nämlich wunderbar ohne Klimbim aus.

Fazit

Es gibt kein schöneres Fazit als den spanischen Folksong zu zitieren, den die Argentinier am Ende der Show leicht abgeändert intonieren. Übersetzt heißt der: "AC/DC, ich liebe dich jeden Tag mehr."

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ACDCrocks.de

Technische Details

Band: Brian Johnson (Gesang), Angus Young (Lead-Gitarre), Melcolm Young (Rhythmus-Gitarre), Cliff Williams (Bass), Phil Rudd (Drums)
Tonformat: Dolby Digital 5.1
Laufzeit: 110 Minuten

Inhalt/Tracks

1.Rock 'n' Roll Train
2.Hell Ain't a Bad Place to Be
3.Back in Black
4.Big Jack
5.Dirty Deeds Done Dirt Cheap
6.Shot Down in Flames
7.Thunderstruck
8.Black Ice
9.The Jack
10.Hells Bells
11.Shoot to Thrill
12.War Machine
13.Dog Eat Dog
14.You Shook Me All Night Long
15.T.N.T.
16.Whole Lotta Rosie
17.Let There Be Rock
18.Highway to Hell
19.For Those About to Rock (We Salute You)

Simone Bauer - myFanbase
09.05.2011

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