Bewertung
Script, The

#3

2008 ging es für die Jungs von The Script los. Da gelang ihnen der Durchbruch mit dem Debütalbum - schlicht betitelt - "The Script". Singles daraus wie "We Cry", "The Man Who Can’t Be Moved" und "Breakeven" wurden zu Hits. Das zweite Album "Science & Faith" konnte zwar besonders in Irland, Großbritannien und den USA Erfolge feiern, dennoch warf es keine Hitsongs ab. In Deutschland gelang es der Band erst mit der sehr erfolgreichen Single "Hall of Fame", die sie mit will.i.am aufgenommen haben, die große Aufmerksamkeit auf sich zu lenken.

Foto: The Script - "#3" - Copyright: RCA Int.
The Script - "#3"
© RCA Int.

Auf The Script wurde ich im Herbst 2008 durch einen Kumpel aufmerksam. Mir fiel die Band durch ihre gekonnte Einbindung von teils sehr sanften Gitarrenspielereien in ihren Songs auf, zudem durch die eindringlichen Melodien und den Gesang des Sängers. Daniel O'Donoghue verfügt über eine Stimme mit hohem Wiedererkennungswert. Er kommt die Tonleiter sehr hoch und die Stimme enthält auch ein bestimmtes Timbre, sodass ich sie mir sehr schnell einprägen konnte. Der Song "Breakeven" ist für mich bereits zu einem Evergreen mutiert, den ich nicht mehr missen möchte.

Betreffend des dritten Albums, welches sie sehr passend mit "#3" betitelten, hatte die Band einen hörbar Wechsel vollzogen. Der "natürliche" Sound musste verstärkt weichen. Die Produktion wurde mit satteren Beats versehen. Unter anderem mischt will.i.am mit und bei dem Kerl weiß man gleich, wie es soundtechnisch zur Sache geht. So klang die Hitsingle "Hall of Fame" erst befremdlich für mich, da sie angepasst an viele ähnliche Pop-Produktionen und sehr glatt ist. Sie konnte mich aber dennoch sofort mitreißen, sich ins Ohr einnisten und wollte da lange nicht mehr raus. Ein fieser Ohrwurm ist das, der trotz der klinischen reinen Umsetzung tatsächlich Emotion transportieren kann. Als der Song dann für den Soundtrack des Til-Schweiger-Films "Kokowääh 2" ausgewählt wurde, dachte ich mir nur, dass dies wie die Faust aufs Auge passt. Was natürlich bei "#3" auch gleich auffällt ist, dass mehr Rap-Parts vorhanden sind. Es wirkt einfach aufgemöbelter, glatt poliert und dennoch wurden die Wurzeln der Band nicht vernichtet.

Richtig Freude bereitet mir der Opener-Song "Good Ol' Days", der hat eine richtig wohlige Atmosphäre und die Gitarrenparts sind sehr gekonnt eingebracht. Besonders im Zwischenteil gibt es eine Gitarrenstelle, die einen so richtig emotional mitreißt. Insgesamt ist das ein Song bei dem man sofort etwas tun möchte, sei es laufen gehen, herumtoben oder andere Aktivitäten. Ein absolut nach vorne treibendes Stück ist das. Das "Hooh-hooh"-Gegröle fügt sich gut ein und macht den Ohrwurmeffekt aus, könnte jedoch bei zu häufigem Hören zu nerven beginnen.

Beim nachfolgenden Lied "Six Degrees of Separation" fühle ich mich doch sehr stark an Bands wie "Daughtry" oder "Nickelback" erinnert. Nur der hervorstechende Refrain, der sehr energisch wirkt, macht erneut klar, dass es sich um The Script handelt. Das Lied ist der perfekte Radiosong, den man auch abseits gut anhören kann. Er wirkt jedoch sehr austauschbar. Das kann man vom Stück "Hall of Fame" ebenfalls behaupten und dem darauffolgenden Song "If You Could See Me Now". Ich mag die beiden Tracks sehr gerne, trotz der glatten Umsetzung. Sie zünden sofort und sind schlicht gesagt schick. Außerdem sind die Rap-Parts und Einbindung der Beats sehr geglückt. Das hat The Script definitiv geholfen, den Sound kerniger und natürlich auch massentauglicher zu machen, was nicht immer eine positive Entwicklung ist. Aber wenn es sich so anhört, ist es mehr als nur okay für mich.

"Glowing" ist wieder ein besonders gitarrenlastiger, melodisch verspielter Titel. Er gefällt mir vor allem dadurch sehr, da der Song effektiv strukturiert wurde, was gut an den sanften und recht geradlinig gehalten Strophenparts zu erkennen ist. Daraufhin leitet die Bridge perfekt den Refrain ein, der dem Song den eigentlichen Kick verpasst. "Give the Love Around" empfinde ich wie ein nett vor sich hin plätscherndes Gewässer ohne wirkliche Höhepunkte. Eine recht öde Angelegenheit und leider trifft es auch auf "Broken Arrow" zu, das jedoch eine eindringlichere Melodie aufweist. "Kaleidoscope" gefällt mir wieder äußerst gut, da der Song deutlichere Kanten aufzeigt und sich dadurch interessant anhört. Ich hoffe, beim nächsten Album gibt es davon mehrere Tracks. "No Words" wirkt sehr sphärisch und verträumt auf mich und tendiert soundtechnisch wieder mehr in die "Hall of Fame"-Richtung. "Millionaires" ist ein leichtfüßiger Abschluss, der sich ganz nett anhört, mehr aber auch nicht.

Fazit

Das kurz gehaltene Album, mit lediglich zehn Songs, hat überwiegend tolle Stücke zu bieten. "Hall of Fame" sticht natürlich heraus und markiert die große Hitsingle. Doch dahinter müssen sich die anderen Songs keinesfalls verstecken. Neben dem altbewährten gitarrenlastigen "natürlichen" Sound haben sich auf "#3" auch vermehrt Beats und Raps dazu gesellt.

Anspieltipps

Good Ol' Days

Hall of Fame mit will.i.am

If You Could See Me Now

Glowing

Kaleidoscope

No Words

Artistpage

TheScriptMusic.com

Tracks

1.Good Ol' Days
2.Six Degrees of Separation
3.Hall of Famemit will.i.am
4.If You Could See Me Now
5.Glowing
6.Give the Love Around
7.Broken Arrow
8.Kaleidoscope
9.No Words
10.Millionaires

Samuel W. - myFanbase
26.07.2013

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